Arbeit 4.0 muss in das Grundverständnis der Sparkassen integriert werden

Gemeinsam den digitalen Wandel in Sparkassen gestalten

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Auch die Sparkassen müssen sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellen. Beim Thema Arbeit 4.0 kommt es darauf an, dieses in das Grundverständnis der Sparkassen zu integrieren. „Digitale“ Kompetenz ist dabei vor allem eine Frage der richtigen Einstellung.

Zunehmende Digitalisierung der Arbeit

Die Digitalisierung der Arbeit macht auch vor Banken und Sparkassen nicht halt
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Die deutschen Sparkassen begegnen den digitalen Herausforderung auf drei Ebenen: auf Ebene der Kundenbeziehung, auf Ebene der Prozesse und Infrastruktur sowie – und dies ist für uns als Sparkassen von ganz besonderer Relevanz – auf Ebene der Mitarbeiter und Führungskräfte. Die Multikanal-Sparkasse wird künftig im Mittelpunkt der Interaktion mit unseren Kunden stehen. Die Institute werden zwar weiterhin über Filialen vor Ort präsent sein, aber die Gewichte zwischen den verschiedenen Vertriebskanälen verschieben sich. Die persönliche Beratung in finanziellen Angelegenheiten wird weiterhin unseren Schwerpunkt bilden – trotz aller Algorithmen und dem vermeintlichen Trend zur Selbstberatung. Unsere Berater werden auch in Zukunft den verschiedenen Zielgruppen in unserer Kundschaft ein zeitgemäßes Produkt- und Beratungsportfolio über die jeweils gewünschten Kanäle anbieten.

Arbeit 4.0 in das Verständnis der Sparkassen integrieren

Die systematische Weiterentwicklung unseres Produkt- und Beratungsportfolios führt uns unmittelbar in die Arbeitswelt der Zukunft. Und zu der Frage, was sich für unsere Mitarbeiter bei unserem gemeinsamen Weg in die digitale Zukunft ändert. Um einen Punkt vorweg zu nehmen: Auch zukünftig werden unsere Mitarbeiter ihre Sparkasse nicht als anonymes Internetunternehmen, sondern als einen modernen und attraktiven Arbeitgeber in der Region erleben. Unser erklärtes Ziel ist es, die neue Arbeitswelt in unser Verständnis von Sparkassen zu integrieren und nicht umgekehrt. Dabei ist uns das Phänomen Digitalisierung bereits seit der Einführung der ersten Computer vor rund dreißig Jahren bekannt. Als Sparkassen waren wir stets vorne dabei, wenn es darum ging, die vorhandenen technischen Möglichkeiten zu nutzen und unseren Kunden moderne Verfahren und Anwendungen anzubieten.

Zwei zentrale Auswirkungen des digitalen Wandels

Gleichzeitig ist nicht zu leugnen, dass wir derzeit eine massive Beschleunigung des technologischen Wandels erleben, der die medialen Kanäle neben dem klassischen Filialnetz weiter in den Vordergrund rückt. Dies wirkt in zwei Richtungen:

  • Zum einen werden wir künftig mit tendenziell weniger Filialen im Markt präsent sein. Weil auch die Prozesse in den Häusern weiter standardisiert und verschlankt werden, wird auf längere Sicht auch die Mitarbeiterzahl in der Sparkassen-Finanzgruppe rückläufig sein.
  • Zum anderen erfordert das Arbeiten in der neuen digitalen Arbeitswelt zusätzliche „digitale“ Kompetenzen von unseren Mitarbeitern, die teilweise neu entwickelt und trainiert werden müssen.

Die digitale Transformation erfordert damit von uns allen – Vorständen, Führungskräften und Mitarbeitern – ein nachhaltiges Umdenken. Wir beschäftigen uns dementsprechend bereits seit mehreren Jahren intensiv mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt unserer Mitarbeiter. Was bereits erkennbar ist: Umso weniger die Mitarbeiter über die digitale Zukunftsausrichtung ihrer Sparkasse wissen und über die vielfältigen bereits verfügbaren Tools und Möglichkeiten kommuniziert wird, umso stärker wird die Digitalisierung vom einzelnen Mitarbeiter eher als Bedrohung anstatt als Chance empfunden. Der richtige Umgang mit dem digitalen Wandel ist an dieser Stelle daher weniger ein technisches Problem als vielmehr die Frage der erkennbaren Zukunftsvision, der transparenten Kommunikation sowie der Haltung der Führungskräfte und Mitarbeiter zu den anstehenden Veränderungen. Die grundsätzliche Aufgeschlossenheit vieler unserer Mitarbeiter für die digitalen Möglichkeiten sieht man bereits an der breiten Nutzung von Internet und Smartphones im Privaten, was für die große Mehrheit unserer Mitarbeiter eine Selbstverständlichkeit darstellt. Diese Offenheit für digitale Medien gilt es, in den beruflichen Kontext zu übertragen.

Heterogene Technik- und Innovationsaffinität

Dabei ist die Technikaffinität der Mitarbeiter in Sparkassen zum Teil sehr heterogen, was weitgehend auch der Prägung der Gesellschaft in Deutschland entspricht. Neben den sogenannten digitalen Vorreitern, die sowohl eine hohe Technikaffinität als auch Spaß an Innovationen haben, gibt es natürlich auch die Gruppe der Konservativen, die bei technischen Neuerungen eher zurückhaltend sind und digitale Angebote erst für sich entdecken, wenn diese eine gewisse Verbreitung und Etablierung erfahren haben. Die Gruppe dieser Konservativen stellt in vielen Häusern einen bedeutsamen Anteil dar. Diese Mitarbeiter und Führungskräfte müssen auf eine andere Art und Weise auf neue digitale Tools und Verfahren vorbereitet werden als die digitalen Vorreiter, die – häufig als digital natives – nicht selten als Treiber für digitale Innovationen in Sparkassen Gruppe auftreten.

„Digitale“ Kompetenz ist eine Frage der Einstellung

Die „digitale“ Kompetenz zielt weniger auf technische Fähigkeiten, als vielmehr auf die Einstellung der Mitarbeiter ab. Bei näherem Hinsehen zeigt es sich, dass es die „digitale Kompetenz“ als solche eigentlich gar nicht gibt. Vielmehr setzt sich diese digitale Kompetenz aus verschiedenen Komponenten zusammen, unter anderem aus der grundsätzlichen Einstellung und Offenheit des Einzelnen der Digitalisierung gegenüber, der Ausprägung der Veränderungskompetenz, der fachlich-technischen Fähigkeit zur Nutzung digitaler Tools sowie der kommunikativ-interaktiven Fähigkeiten, die insbesondere beim Einsatz der verschiedenen Vertriebskanäle zum Einsatz kommen. Dies ist in den Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zu berücksichtigen, führt aber auch bei der Rekrutierung junger Nachwuchskräfte zu einem sich wandelnden Anforderungsprofil. Bereits heute haben einzelne Sparkassen ihre Ausbildungskonzepte für Bankkaufleute weitgehend digitalisiert und die gesamte Ausbildung – von der Kommunikation über die Lernmedien bis hin zu den Leistungsnachweisen – auf Tablets verlagert und nutzen dabei Elemente des „Lernen 4.0“ mit selbstgesteuerten Lernprozessen. Damit werden die bereits vorhandenen digitalen Kompetenzen der Generation Y und Z aufgegriffen und in den beruflichen Kontext integriert. Dies steigert – als erfreulicher Nebeneffekt – auch die Attraktivität des Berufsbilds Bankkaufmann bei Schulabgängern und Nachwuchskräften und zeigt, wie die digitale Arbeitswelt in Sparkassen zukünftig aussehen kann.

Klares Bild von Digitalisierung erforderlich

Darin liegt ein wesentlicher Aspekt: Mitarbeiter und Führungskräfte brauchen ein klares Bild davon, was für Sparkassen Digitalisierung bedeutet und was nicht. Es wird nicht darum gehen, alles, was zukünftig technisch möglich ist, irgendwie in das Angebot der Sparkassen zu integrieren. Im Vordergrund wird immer der Nutzen unserer Kunden stehen. Für den Erfolg des anstehenden Change-Prozesses ist es wichtig, dass wir uns als Sparkassen-Finanzgruppe zukunftsorientiert aufstellen. Gleichzeitig muss jedes einzelne Institut jeweils seine eigene „digitale Agenda“ – ausgerichtet an der spezifischen Ausgangssituation in der Sparkasse – formulieren und damit seinen Mitarbeitern und Führungskräften den Weg in die digitale Zukunft und die Ausgestaltung neuen Arbeitswelt vor Ort transparent machen. Für die Ausgestaltung dieses Weges haben wir in der Sparkassen-Finanzgruppe eine Reihe von Tools und Maßnahmen entwickelt, die die Sparkassen bei diesem Change-Prozess unterstützen.


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Der Beitrag ist Teil einer Serie über die Auswirkungen der Digitalisierung auf Arbeit und Führung in Banken und Sparkassen. Abonnenten von Der Bank Blog Premium können das 38-seitige E-Book „Arbeit 4.0 in der Finanzdienstleistung“ direkt herunterladen.

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Über den Autor

Dr. Joachim Schmalzl

Dr. Joachim Schmalzl verantwortet als geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV die Themen Markt-, Betriebs- und Personalstrategie. Zuvor war er Mitglied des Vorstandes der Sparkasse KölnBonn und verantwortete dort die Bereiche Organisation, Finanzen, Controlling, Produkt- und Risikomanagement. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre war er zunächst als Unternehmensberater bei McKinsey & Company sowie als Leiter Informatik-Strategie bei der BHF-Bank tätig.

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