Private Banking und Wealth Management stehen vor tiefgreifenden Veränderungen. Die Veränderungen in der Wertschöpfungskette der Vermögensverwaltung könnten für die Branche gefährlich werden.
Die Universität St. Gallen (HSG), EY und die ETH Zürich haben eine Zusammenarbeit zum Thema „Redesigning Financial Services“ initiiert. Die Kernaufgabe der interdisziplinären Forschungsgemeinschaft ist es, neue kundenzentrierte Finanzdienstleistungen zu entwickeln sowie entsprechende Prototypen zu erstellen und zu testen. Ziel der Forschungsarbeit ist es insbesondere, disruptive Innovationen bereits in einem frühen Stadium zu erkennen, ihre Auswirkungen auf das Kundenverhalten zu messen und zu antizipieren sowie Wege aufzuzeigen, wie Banken, Versicherungsgesellschaften und Vermögensverwaltungs-unternehmen prosperieren können.
Disruption im Wealth Management
Die Umwälzungen in der Vermögensverwaltung gehen darauf zurück, dass in der Wertschöpfungskette der Branche eine Machtverlagerung zu den Regulatoren und Kunden stattfindet.“
Olaf Toepfer, EY Schweiz.
Der Markt für Vermögensverwaltung befindet sich im Umbruch. Daher wurden in einer ersten Studie die disruptiven Kräfte im Wealth Management und Private Banking analysiert. Diese reichen von systembasierten, günstigeren Beratungsdienstleistungen über ein größeres Personalisierungspotenzial bis hin zu Kundenbefähigungs-Tools, wie Transaktionsplattformen und die „Banking als Plattform“-Bewegung.
Es bestehe, so die Überzeugung der Beteiligen, das Risiko, dass in einer Zeit, in der die Erwartungen der Kunden bezüglich Personalisierung, Effizienz und Kostenrückgang weiter steigen, auch traditionell hochwertige Dienstleistungen zu einem Massengut werden.
Die fünf wichtigsten Erkenntnisse für Vermögensverwalter hinsichtlich der Neuausrichtung der Branche lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Die weiter zunehmende Transparenz wird die Märkte nachhaltig prägen.
- Etablierte Anbieter müssen ihren Mehrwert schärfen.
- Die zunehmende Bedeutung der Personalisierung verstehen.
- Bedrohungen von außerhalb der Branche erkennen.
- Erlernen organisationaler Ambidextrie, d.h. gleichzeitig effizient und flexibel zu sein.
Die folgenden drei Hauptfaktoren beschleunigen die tief greifende strukturelle Transformation:
- Die zunehmende Konkurrenz durch Finanztechnologiefirmen,
- die sich verändernden Kundenerwartungen und
- ein hoher regulatorischer Druck.
Vermögensverwalter würden immer mehr davon abgebracht werden, Provisionen zu verlangen, wenn ihre Kunden Anlageprodukte erwerben. Und sie werden strikte Anforderungen einzuhalten haben, um unabhängige Beratungen im besten Interesse des Kunden zu erbringen.
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