Seit 2010 hat sich die Anzahl der sogenannten „Zombie-Unternehmen“ verdreifacht. Das zeigt eine aktuelle Studie. Derlei Firmen beschädigen das Vertrauen in die Kapitalmärkte, heißt es darin – und ihre Zahl werde in den kommenden Jahren weiter zunehmen.

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Ein „Zombie-Unternehmen“ ist eine Firma, die seit mehr als zehn Jahren am Markt besteht und in drei aufeinander folgenden Jahren nicht in der Lage ist, ihre Zinslast aus dem operativen Ergebnis zu decken. So die Definition der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Die Unternehmensberatung Kearny hat sich die „Zombies“ näher angesehen. Ihre Analyse fördert teilweise dramatische Zahlen zutage: Die Zahl der börsennotierten „Zombie-Unternehmen“ habe sich weltweit seit 2010 nahezu verdreifacht. Wären es vor zehn Jahren noch knapp über 600 Unternehmen gewesen, läge die Zahl aktuell bei über 1.600.

Um Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen, haben die Autoren Stressszenarien mit einem um den Faktor 1,5 und 2 gesteigerten Zinsniveau untersucht. Das Ergebnis: Die Anzahl der Zombie-Unternehmen könne um 19 Prozent bzw. um 39 Prozent steigen. Wäre das Zinsniveau auf einem normalen Niveau, läge die Zahl bei bis zu 2.500 Unternehmen. Bei einem Anstieg der Zinsen auf „Normal-Niveau“ könnte es also zu einer „Zombie-Schwemme“ kommen.

Weltweite Anzahl an börsennotierten Zombie-Unternehmen im Zeitverlauf.

Zombie-Firmen schädigen das Vertrauen in die Märkte

Problematisch seien „Zombie-Unternehmen“ vor allem am Kapitalmarkt, da Kapitalgeber auf die Solvenz der Unternehmen bauen und darauf basierend Kapitalentscheidungen treffen würden, wie es von den Studienautoren heißt. Börsennotierte „Zombies“ würden das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der Märkte schädigen, da sie die Gesetze des Marktes aushebeln, nach denen unerfolgreiche Geschäftsmodelle vom Markt verschwinden müssen.

Corona-Pandemie: Katalysator der „Zombie“-Bewegung

Ursächlich für die Verdreifachung der Zombie-Unternehmen sei das mit der Finanzkrise begonnene „Zeitalter des billigen Geldes“ – bis hin zu heutigen Negativzinsen. Diese Entwicklung ermögliche es auch unprofitablen Unternehmen, sich zu refinanzieren und verschiebt Insolvenzen so in die Zukunft.

Während der Corona-Pandemie wurden Zombie-Unternehmen unter anderem durch staatliche Hilfsprogramme am Leben gehalten. Kleinere Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 500 Millionen US-Dollar waren stärker betroffen als umsatzstärkere Firmen.

Sorgenkinder: Real Estate und Online-Handel

Unternehmen der Automobilbranche seien im Vergleich zu anderen Branchen geringer betroffen. Deutliche Unterschiede gebe es innerhalb der Wertschöpfungskette: So sei die Zahl der betroffenen Zulieferer in den letzten Jahren ausgehend stark angestiegen, wohingegen die Anzahl der sogenannten „Original Equipment Manufactors“ (OEMs) stabil niedrig sei.

Im Immobiliensektor wiederum sei ein fast dreimal so hoher Anteil an Zombie-Unternehmen anzutreffen wie in der Automobilbranche. 7,4 Prozent der Real-Estate-Unternehmen verfügen gemäß den Kriterien über kein nachhaltiges Geschäftsmodell.

Der Online-Handel sei mit 4,5 Prozent Zombie-Anteil stärker betroffen als der stationäre Handel (ohne Lebensmittel) mit 4,2 Prozent. Innerhalb des Handels sei der Lebensmitteleinzelhandel überdurchschnittlich gut aufgestellt.

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