Einer aktuellen Umfrage zufolge hat sich die Stimmung in der deutschen Finanzbranche weiter verschlechtert. Wichtige Kennzahlen sind rückläufig. Auch der Ausblich auf das weitere Jahr ist zurückhaltend.
Das Center for Financial Studies der Frankfurter Goethe-Universität hat die Ergebnisse seiner vierteljährlichen Umfrage zur Stimmung in der deutschen Finanzbranche vorgelegt. Die Stimmung in der deutschen Finanzbranche hat sich demnach gegenüber dem ersten Quartal 2022 weiter verschlechtert.
Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, ist im zweiten Quartal 2022 um -4,5 Punkte auf 106,6 Punkte gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Wert um -8,6 Punkte verschlechtert. Dennoch liegt der Index immer noch auf dem Niveau von vor zwei Jahren, als sich die Finanzbranche von dem Pandemieausbruch zu erholen begann.
Die rückläufige Entwicklung basiere wesentlich auf dem gesunkenen Umsatz-, Ertrags- und Mitarbeiterwachstum der Dienstleister und dem rückläufigen Wachstum des Investitionsvolumens der Finanzinstitute. Die Finanzinstitute melden beim Umsatz zwar nur einen Rückgang um -1,8 Punkte auf 110,6 Punkte. Sie liegen damit nun aber -12,5 Punkte unter dem Vorjahresstand. Der Sub-Index der Dienstleister sinkt dagegen deutlich um -6,9 Punkte auf 111,8 Punkte und liegt -11,6 Punkte unter dem Niveau von vor einem Jahr.
Ertragswachstum der Finanzinstitute im zweiten Quartal
Erstaunlich erscheint, dass entgegen der pessimistischen Gesamtstimmung die Finanzinstitute ein deutlich gestiegenes Ertragswachstum im zweiten Quartal vermeldeten. Entgegen den Erwartungen ist das Wachstum der Erträge der befragten Finanzinstitute deutlich gestiegen um +6,3 Punkte auf 112,6 Punkte.
Die Dienstleister melden hingegen rückläufige Daten. Der entsprechende Sub-Index sinkt um -5,4 Punkte auf 110,1 Punkte und liegt -10,2 Punkte unter dem Stand des Vorjahres. Für das laufende Quartal rechnen beide Gruppen mit einem verschärften Rückgang ihres Ertragswachstums.
Zurückhaltung bei Investitionen
Das Wachstum des Investitionsvolumens in Produkt- und Prozessinnovationen der Finanzinstitute sinkt der Befragung zufolge um -6,4 Punkte auf 108,5 Punkte und befindet sich mit -1,3 Punkten leicht unter dem Vorjahresniveau. Die Dienstleister melden einen Anstieg um +2,3 Punkte auf 107,5 Punkte. Sie liegen damit noch -5,6 Punkte unter dem Stand von vor einem Jahr. Für das laufende Quartal erwarten beide Gruppen einen Rückgang.
Verhaltener Ausblick
Für das laufende Quartal sind die Erwartungen der gesamten Finanzbranche an ihr Umsatz- und Ertragswachstum und an das Wachstum des Investitionsvolumens pessimistisch. Die eingetrübten Erwartungen der Finanzbranche spiegelten damit die hohe Unsicherheit in der Gesamtwirtschaft wider.
Die negativen wirtschaftlichen Entwicklungen färben damit auch auf die Erwartungen hinsichtlich der Bedeutung ab. Diese Bewertung der zukünftigen internationalen Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland ist im zweiten Quartal ebenfalls deutlich gesunken. Mit einem Minus von 4,8 Punkten liegt der aktuelle Indexwert bei 101,9 Punkten. Besonders die Dienstleister schätzen die Lage pessimistisch ein.
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