Eine aktuelle Umfrage meldet eine leichte Eintrübung der im Jahresverlauf bislang positiven Stimmung in der Finanzbranche. Der insgesamt positive Trend scheint zwar ungebrochen, aber die internationale Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland sinkt.
Die Stimmung der Finanzindustrie hat sich einer Erhebung des Center for Financial Studies zufolge leicht eingetrübt. Der CFS-Index, der vierteljährlich die Markteinschätzung und Erwartungen von Schlüsselpersonen des Finanzstandortes Deutschland abbildet, ist im dritten Quartal 2021 um -1,3 Punkte auf 113,9 Punkte gesunken. Jedoch liegt der Wert mit +4,8 Punkten immer noch deutlich über dem Vorjahresniveau, was für eine Erholung von der Pandemie spricht.
Ertragswachstum der Finanzinstitute schwächt sich ab
Wie zuvor erwartet wurde, melden die befragten Finanzinstitute im dritten Quartal ein kaum verändertes Wachstum ihrer Umsätze bzw. des Geschäftsvolumens. Der entsprechende Indexwert sinkt nur um -0,1 Punkte auf 123,0 Punkte. Bei den Dienstleistern hingegen sinkt der Sub-Index um -5,4 Punkte auf 118,1 Punkte, befindet sich aber immer noch +4,9 Punkte über dem Stand des Vorjahres. Für das laufende Quartal rechnen die Finanzinstitute mit einem deutlicheren Rückgang ihres Umsatzwachstums, die Dienstleister erwarten ihr Niveau zu halten.
Das Wachstum der Erträge der Finanzinstitute ist im dritten Quartal um +6,8 Punkte auf 123,7 Punkte gestiegen. Mit +8,9 Punkten ist das eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Hingegen melden die Dienstleister einen starken Rückgang um -7,9 Punkte auf 112,4 Punkte. Sie liegen dennoch +7,1 Punkte über dem Stand von vor einem Jahr. Für das vierte Quartal sind die Erwartungen der Finanzinstitute deutlich verhaltener, die Dienstleister erwarten nur einen geringen Rückgang.
Investitionen in Produkt- und Prozessinnovationen steigen
Das Wachstum des Investitionsvolumens in Produkt- und Prozessinnovationen der Finanzinstitute ist um +0,6 Punkte auf 110,4 Punkte gestiegen und liegt damit +5,9 Punkte über dem Vorjahresstand. Hingegen melden die Dienstleister einen Rückgang um -4,9 Punkte auf 108,2 Punkte. Sie liegen dennoch +4,6 Punkte über dem Stand von vor einem Jahr. Für das laufende Quartal erwarten die Finanzinstitute das Niveau zu halten, die Dienstleister rechnen mit einem leichten Anstieg.
Mitarbeiterwachstum über dem Vorjahresniveau
Wie zuvor erwartet wurde, melden die Finanzinstitute ein Mitarbeiterwachstum für das dritte Quartal. Der Mitarbeiter-Sub-Index steigt um +2,2 Punkte auf 105,3 Punkte und befindet sich mit +13,0 Punkten deutlich über dem Stand von vor einem Jahr, damals mit einem Stellenabbau.
Auch die Dienstleister melden einen leichten Anstieg ihres Mitarbeiterwachstums. Der entsprechende Sub-Index steigt um +0,2 Punkte auf 108,2 Punkte und liegt mit +2,9 Punkten auch über dem Stand des Vorjahres. Für das laufende Quartal rechnen beide Gruppen damit, ihr Niveau zu halten.
Internationale Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland sinkt
Bedingt durch die Corona-Krise schätzen die Befragten die zukünftige internationale Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland verstärkt rückläufig ein. Der entsprechende Wert ist um -7,1 Punkte auf 110,8 Punkte gesunken und befindet sich nun auf einem so niedrigen Niveau wie zuletzt im Jahr 2012. Dieser Rückgang liegt verstärkt in der Einschätzung der Dienstleister begründet. Der entsprechende Index-Wert dieser Gruppe befindet sich mit 110,0 Punkten 11,1 Punkte unter dem Stand des Vorquartals. Die Beurteilung der Finanzinstitute sinkt um 3,0 Punkte auf 111,6 Punkte.
Infolge des Brexit gab es eine massive Investitionswelle in Frankfurt, von der insbesondere die Dienstleister profitieren konnten. Diese Welle laufe nun aus, denn es kommen nur noch vereinzelt neue Institute nach Frankfurt. Ein Ende der Corona-Restriktionen könnte der Verlagerung von Geschäft und Arbeitsplätzen jedoch neuen Schwung verleihen.
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