Eine Studie hat den grundlegenden Anpassungsbedarf unterschiedlicher Branchen untersucht. Dabei zeigt sich, dass das Management in vielen Unternehmen nur bedingt auf den notwendigen strategischen Wandel vorbereitet ist.

Aktuelle Trends, Studien und Research über Strategie und Management

Gerade in Zeiten der Veränderung, der sinkenden Erträge und steigenden Kosten kommt es auf eine durchdachte und nachhaltige Strategie an. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien und Trends zu den Themen Strategie und Management.

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Die deutsche Wirtschaft steht an einem entscheidenden Punkt. Die Auswirkungen verschiedener Krisen sind weiterhin spürbar und prägend über das Jahr 2023 hinaus. Keine der damit verbunden Herausforderungen wird sich über Nacht bewältigen lassen. Um die eigene Zukunft langfristig zu sichern, sind strukturelle Veränderungen und Modernisierungen in zahlreichen Branchen und Geschäftsmodellen unumgänglich. Und die Zeit drängt: Es ist dringend erforderlich, zeitnah zu handeln.

Vor diesem Hintergrund hat die Beratungsgesellschaft Roland Berger 650 Restrukturierungsexperten aus verschiedenen Bereichen zum Restrukturierungsbedarf in unterschiedlichen Branchen befragt.

Demnach sehen zwei Drittel der Befragten die Notwendigkeit eines grundlegenden strategischen Wandels in Unternehmen. Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) sehen zudem Rückstände bei Digitalisierung und Innovation als stärksten Restrukturierungstreiber. Und nur jeder Zehnte glaubt, dass das Management in den Unternehmen wirklich bereit ist, sich einem tiefgreifenden Umbruch zu stellen.

Viele Branchen vor umfassenden Restrukturierungen

Etwa drei Viertel der Befragten gehen davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland aktuell stagnieren oder zurückgehen wird. Fast die Hälfte erwartet eine ähnliche Entwicklung auch für die kommenden beiden Jahre. Dabei betrachten 58 Prozent den Fachkräftemangel als das größte wirtschaftspolitische Risiko und Belastungsfaktor. Angesichts dieser Aussichten rechnen 62 Prozent mit umfassenden Restrukturierungsinitiativen.

Als besonders betroffen nennen 57 Prozent den Automobilsektor, der aufgrund hoher Kosten und mäßiger Nachfrage unter Druck steht. Die Baubranche gerät durch steigende Zinsen und geringere Realeinkommen in Bedrängnis und wird folglich fast doppelt so oft als betroffen genannt wie im Vorjahr (52 Prozent im Vergleich zu 28 Prozent im Jahr 2022). An dritter Stelle steht der Einzelhandel (46 Prozent), der mit schwindender Kaufkraft und veränderten Konsumpräferenzen zu kämpfen hat. Erstmals in diesem Jahr wird auch das Gesundheitswesen (45 Prozent) von den Befragten genannt, das unter einem massiven Fachkräftemangel leidet.

Wenig betroffen ist aus Sicht der Experten der Bereich der Finanzdienstleistungen.

Restrukturierungsexperten sehen erhöhten Transformationsbedarf vor allem in vier Branchen.

Digitalisierung und Personalmangel als Treiber für Restrukturierungen

Jenseits der zuvor genannten besonders betroffenen Sektoren sehen die Experten branchenübergreifend einen gesteigerten Druck zur Transformation. Hauptursache dafür sind laut 49 Prozent der Befragten Defizite in Digitalisierung und Innovation.

Darüber hinaus verschärft sich die Lage aus Sicht der Umfrageteilnehmer im Personalbereich weiter: Im Vergleich zum Vorjahr nennen fast doppelt so viele Befragte (47 Prozent) den Fachkräftemangel als Grund für den gestiegenen Anpassungsbedarf. Auf dem dritten Platz rangiert die Preisentwicklung bei Rohstoffen und Energie (39 Prozent).

Maßnahmen zur Zukunftssicherung

Wenn es um notwendige Maßnahmen geht, identifiziert mehr als die Hälfte (54 Prozent) den größten Nachholbedarf bei Investitionen in Digitalisierung und Innovation. Knapp ein Drittel ist der Meinung, dass Diversifikation oder die Konzentration auf bestimmte Geschäftsbereiche, Produkte oder Geographien angebracht ist. Im Gegensatz dazu betrachtet nur ein Viertel (26 Prozent) die Verlagerung der Produktion ins Ausland als sinnvolle Maßnahme.

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