Studie: Erholung der Banken gerät ins Stocken

Globale Risiken für die Finanzindustrie 2018

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Der weltweite Erholungskurs der Banken scheint vorerst vorbei zu sein. Ursächlich für den Ergebnisrückgang seien Wettbewerb, Digitalisierung und Regulierung. Potential besteht vor allem bei internen Prozessen.

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Nach einer Studie der Boston Consulting Group verzeichneten Banken weltweit 2016 erstmals seit 2011 wieder sinkende Gewinne. Der Economic Profit (Gewinn abzüglich der Kosten für Risiko und Kapital) sank demnach von 143 Milliarden Euro 2015 auf 107 Milliarden Euro 2016.

Gründe dafür seien der härtere Wettbewerb, die Digitalisierung und steigende Kosten und Komplexität durch Regulierungsanforderungen. So gäbe es Durchschnitt 200 Regeländerungen pro Tag, die die Banken in ihre Prozesse einarbeiten müssten. Das seien dreimal so viele wie noch im Jahr 2011.

Die Untersuchung bewertet die wirtschaftliche Entwicklung der globalen Bankenbranche und gibt einen Überblick über die regulatorischen Reformen. Für die seit 2010 jährliche erscheinende Studie wurden Geschäftszahlen von mehr als 350 Retail-, Geschäfts- und Investmentbanken weltweit für die Geschäftsjahre 2012 bis 2016 analysiert.

Europas Banken weiter hinten

Die europäischen Banken erreichen in der Gesamtbetrachtung weiterhin keine positive Wertschaffung. Nicht nur die anhaltend niedrigen Zinsen und der resultierende Druck auf Margen, auch die hohen operativen Kosten und Risikokosten würden es den europäischen Banken schwer machen, Gewinne zu erwirtschaften.

Vor allem die Bereinigung der Bilanzen um notleidende Kredite hinkt den US-Banken hinterher. Während US-Banken ihre Kreditabschreibungen kurzfristig fast vervierfacht hätten,  haben europäische Geldinstitute ihre Abschreibungen seit der jüngsten Finanzkrise nur verdoppelt. Damit sind die Bilanzen noch nicht bereinigt.

Chancen durch Prozessoptimierung

Vor allem bei den internen Prozessen der Finanzinstitute bestehe Verbesserungsbedarf. Hier sollten sie sich am Beispiel der Automobilindustrie orientieren und auf Automatisierung setzen. Durch die konsequente Anwendung digitaler Lösungen und automatisierter Prozesse könnten Banken z.B. die Kosten über den gesamten Kreditprozess um mehr als ein Viertel senken.

Eine strategisch durchdachte Umsetzung der Regulierungsanforderungen könne ein wichtiger Hebel für mehr Qualität im Risikomanagement und effizientere Prozesse sein. Risikomanagement sei stärker als strategischer Wettbewerbsfaktor zu verstehen und in die Geschäftsprozesse zu integrieren. Vorhandene analytische Fähigkeiten und Datenbestände der Risikofunktion in Banken sollten breiter genutzt werden.

Auch sei eine Zusammenarbeit mit FinTechs und RegTechs eine Möglichkeit, die Analysequalität sowie Prozesse im Risikomanagement zu verbessern. Technologien wie künstlicher Intelligenz und Machine Learning könnten hier eine wichtige Rolle spielen.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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