Was passiert, wenn Nicht-Banker über die Zukunft des Bankings nachdenken? Genau diese Frage stellten sich die Veranstalter des ersten Bankathons unter dem Motto „Code the Future of FinTech”. Einer der Veranstalter berichtet darüber im heutigen Gastbeitrag.
Was geschieht, wenn Menschen, die viel mit IT aber wenig mit Banken zu tun haben, Zeit und Raum erhalten, ihrer Vision über die Zukunft des Bankings Gestalt zu verleihen? Unter dem Motto „Code the Future of FinTech” haben die StartUps Gini und figo den „Bankathon” ( (Banking Hackathon) ausgerufen. Fast 90 Teilnehmer sind dem Ruf nach Frankfurt gefolgt und haben in 30 Stunden 27 verschiedene Banking-Lösungen erschaffen.
Am Ende gab es hochwertige Produktideen zum Anfassen und staunende Banker und Investoren.
FinTech: Von der Idee zur Umsetzung
Es klingt einfach, wenn nicht sogar logisch: man bringt Programmierer, Gestalter und Produktmanager aus unterschiedlichsten Bereichen zusammen, einige davon sogar mit eigener Bank-Historie und alle hochgradig motiviert.
Manche der Teilnehmer bringen Ideen mit. Andere haben konkrete Vorstellungen im Gepäck. Hinzu kamen Teilnehmer aus 15 StartUp Teams, alle gewillt, es nicht bei Visionen zu belassen, sondern diesen Taten folgen zu lassen.
Die Herausforderung, der sich die Teilnehmer des ersten deutschen Bankathons stellten, war klar: mit ihrer Idee überzeugen, ein Team um sich versammeln und beweisen, dass man in nur 30 Stunden neue Banking-Services nicht nur spinnen, sondern auch umsetzen kann.
In der Realität von Banken war das bis zum Bankathon weder einfach, noch logisch, sondern schlichtweg undenkbar.
Motivation für FinTech Programmierer
Die Motivation: Es galt, eine hochrangig besetzte Expertenjury aus den Bankenvertretern Michael C. Koch (Deutsche Bank), Dr. Christian Reichmayr (HypoVereinsbank), Björn Jüngerkes (biw Bank) sowie den FinTech Investoren Andrei Brasoveanu (Accel Partners), Matteo Rizzi (SBT Venture Capital) und Nigel Verdon (Orange Growth Capital) zu überzeugen und Geld- und Sachpreise im Wert von über 10.000 Euro zu gewinnen. Als Beweis dafür, dass man als Team funktionierte und den richtigen Riecher hatte. Zudem soll auch der Austausch untereinander nicht zu kurz kommen. Dabei auch noch Spaß zu haben, war ebenfalls Teil des Konzeptes.
27 Teams und 15 Banken suchen das Banking der Zukunft
Die insgesamt 15 teilnehmenden Banken standen im dauerhaften und regen Austausch mit den 27 Teams und alle Beteiligten merkten schnell: hier entsteht etwas Besonderes, etwas was es im Alltag der Banken so nicht gibt und dringend Nachahmung finden sollte.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen: aus puren Ideen wurden in kürzester Zeit neue Banking-Services. Am späten Dienstagabend hatten alle Teams lauffähige Ergebnisse fertiggestellt und stellten diese Live und in Farbe vor.
Als Themenschwerpunkte kristallisierten sich die Bereiche Online Banking, Peer-2-Peer Payment, Budgeting, Payment, Investing, Accounting, Education, Donation, Factoring und insbesondere einfache Services für den Kontowechsel heraus.
Die Stimmung war gut, alle Beteiligten waren positiv angetan von dem, was hier geschaffen und bewiesen wurde. Vor allem die Jury beeindruckte die extrem hohe Qualität der präsentierten Lösungen. Dies ist vor allem auf die hochklassigen Teams, aber auch auf die zur Verfügung stehenden APIs von Gini (Dokumentenerkennung) und figo (Banking-API) zurückzuführen, die einen sofortigen Schnellstart für die Teams ermöglichten und zu außergewöhnlichen Use Cases anregte.
Am Ende gab es nur Gewinner
Die Expertenjury wählte die Lösungen „Candis”, fairr.de” und „Move.me” auf die vordersten drei Plätze. Sonderpreise gingen an „ZenPay” (beste Gini Integration), „Prosper” (beste figo Integration) sowie an „DataArt” (Deutsche Bank Special Award).
Von einigen Teams war zu vernehmen, dass sehr ernsthaft damit geliebäugelt wird, aus der Idee ein StartUp zu gründen. Folgt man den Ausführungen eines Jurymitglieds, bestehen gute Chancen hier etwas Nachhaltiges geformt zu haben.
Einzelne Bankenvertreter nahmen neben Produktinspirationen auch die Gewissheit mit zurück an ihren Arbeitsplatz, dass Innovationen tatsächlich möglich sind. Vor allem kurzfristig und ohne von langer Hand geplant zu sein, welche sonst in den Bank-üblichen Gremien zerkaut und am Ende bis zur Unkenntlichkeit verdaut ausgeschieden werden.
Die Organisatoren figo und Gini haben mit dem Bankathon den Nagel auf den Kopf getroffen und können sich über ein rundum gelungenes Event freuen. Die vielseitigen Ideen, das große Interesse daran, Teil dieses Events zu sein, und die Möglichkeit, die Bankingwelt zu verändern, zeigten, dass es an der Zeit war, den Bankathon ins Leben zu rufen.
Das Format Bankathon schreit förmlich nach mehr, sollte fortgeführt werden, um als Nährboden für die Ausarbeitung und Umsetzung neuer Banking Services zu dienen.