Im Jahr 1997 wurden bei einem dreisten Einbruch in die Armored Zentrale in Los Angeles 18,9 Millionen US-Dollar gestohlen. Die Tat ist bis heute der größte Geldraub aller Zeiten in den USA.
Am 12. September 1997 führten sechs Männer den bis heute größten Bargeldraub in der Geschichte der Vereinigten Staaten durch. Der Anführer war Allen Pace, der sich als der schlechteste „Sicherheitsinspektor“ herausstellte, den die Spedition von Dunbar Armored je beschäftigt hatte. Einen Tag vor dem Überfall wurde er fristlos entlassen, weil er im Verdacht stand, Firmenfahrzeuge manipuliert zu haben.
Einbruch eines Insiders
Die Schlüssel zur Firma wurden ihm beim Rauswurf dummerweise nicht abgenommen. Pace rekrutierte fünf Jugendfreunde und versorgte sie mit detaillierten Grundrissen, Kamerastandorten, Skimasken, Pistolen, einer Schrotflinte und Funkgeräten. Er hatte die Überwachungskameras in der Dunbar-Zentrale in Los Angeles so manipuliert, dass die Täter nicht erfasst wurden.
Die Bande überfiel an einem Freitagabend kurz nach Mitternacht zwei Wachen in ihren Lunchpausen und luden in weniger als 30 Minuten 18,9 Millionen Dollar aus offen stehenden Geldtransportern in einen Mietlieferwagen der Firma U-Haul. Pace wusste genau, welche Geldsäcke die höheren Stückelungen und nicht aufeinanderfolgenden Banknoten enthielten.
Geldwäsche und ein dummer Fehler
Fast hätte es geklappt. Die sechs verwendeten viel Zeit und Geld auf, um das erbeutete Geld „zu waschen“. Ein Anwalt erhielt eine Million Dollar für seine Mithilfe, u.a. beim Kauf von Immobilien.
Dummerweise beging einer der Täter – Eugene Lamar Hill Jr. – einen dummen Fehler. Er gab einem Immobilienmakler Geld in einer der Original Banderolen. Der ging zur Polizei. Die ermittelte die Anmietung des Lieferwagens durch Hill. Der gestand und kooperierte, so dass die ganze Truppe ins Gefängnis marschierte.
Großteil der Beute blieb verschwunden
Rund 12 Millionen Dollar der Beute sind bis heute verschwunden. Anscheinend hat keiner der Täter jemals darüber gesprochen, wo sie das Geld versteckt haben. Vermutlich dürften alle Beteiligten an dem Raubüberfall für den Rest ihres Lebens unter den wachsamen Augen des FBI, der Polizeibehörden und der Versicherungsermittler stehen.
Im Jahr 1972 sprengte eine Bande mit Dynamit ein Loch in die Tresorräume der United California Bank in Laguna Niguel und erbeuteten 30 Millionen US-Dollar. Fast wäre es ein perfektes Verbrechen geworden. Nur durch eine kleine Unachtsamkeit konnte die Spur zu den Tätern entdeckt werden.
1972 stellte Amil Dinsio, ein Berufsverbrecher aus Ohio, eine Bande von sechs Räubern zusammen und flog gemeinsam mit ihnen nach Kalifornien. Sie mieteten ein Stadthaus und planten einen Raubüberfall auf eine Bank, von der sie gehört hatten, dass Präsident Richard Nixon dort einen mehrere Millionen Dollar schweren Reptilienfonds verwahrte – was allerdings bis heute umstritten ist.
Die Bande sprengte am Freitag, den 24. März 1972 mit Dynamit ein Loch ins Dach der Tresorräume der United California Bank in Laguna Niguel, Kalifornien (USA) und erbeutete Bargeld und Wertsachen im Wert von 30 Millionen US-Dollar aus Schließfächern. Sie floh zurück nach Ohio, nachdem sie das Stadthaus (vermeintlich) sorgfältig gereinigt hatte.
Was einmal klappt, funktioniert nicht immer zweimal
Nachdem der Einbruch aus Sicht der Diebe perfekt verlief, machten diese den Fehler, ein paar Monate später in Ohio ein ähnliches Verbrechen zu begehen. Die Polizei sah einen Zusammenhang zwischen den Verbrechen und ermittelte, dass fünf der Bankenmitglieder seinerzeit auf eigenem Namen nach Kalifornien geflogen waren und auch das Versteck auf eigenen Namen angemietet hatten.
Eine kleine Unachtsamkeit überführt die Täter
Sie identifizierten die Räuber schließlich durch Fingerabdrücke auf Geschirr. Die Gangster hatten vergessen, die Spülmaschine in ihrem Versteck anzuschalten…
In den Wirren des libanesischen Bürgerkriegs im Jahr 1976 brachen Bankräuber in die britische Bank des Nahen Ostens ein. Ihnen fiel eine Beute von umgerechnet 20 bis 50 Millionen US-Dollar in die Hände. Bis heute ranken sich viele Spekulationen um die Tat.
1976 herrschte Bürgerkrieg im Libanon. Nach neun Monaten heftiger Kämpfe war die Hauptstadt Beirut in einen muslimischen Westen und einen christlichen Osten geteilt. Dazwischen verlief das menschenleere Niemandsland der Grünen Linie. Die Rue Riad al-Solh – bekannt als Bank Street und das Finanzviertel der Stadt – lag im Herzen dieses Niemandslandes. Das British Bank of The Middle East (Ein Teil der HSBC-Gruppe) befand sich in der Nähe der Kreuzung der Rue Riad al-Solh mit dem Place de l’Etoile, einem Ort mit zerstörten und gesprengten Ladenfronten und Büros.
Unglaublicherweise war die Bank immer noch betriebsbereit, wenn auch auf Ad-hoc-Basis. Und in einem angeblich uneinnehmbaren Tresor befanden sich über 25 Millionen Pfund Sterling – das entspricht heute 100 Millionen Pfund Sterling.
Von der Kirche in die Bank
Am Dienstag, den 20. Januar 1976 beschloss eine Gruppe von Bankräubern, aus der Verwirrung Kapital zu schlagen. Bei einem der dreistesten Raubüberfälle aller Zeiten durchbrach die Bande mit Sprengstoff die Mauer einer katholischen Kirche und drang so in die benachbarte British Bank of the Middle East ein. Sie brachten anscheinend professionelle Schlosser mit, um den Tresor aufzubrechen.
Die Räuber machten sich mit Bargeld, Aktien, Goldbarren, Juwelen und anderen Wertsachen im Wert von 20 bis 50 Millionen Dollar davon. Sie brauchten zwei Tage, um die Beute zu verladen.
Täter unbekannt – Beute verschwunden
Bis heute ranken sich Gerüchte um den Bankraub. Die christlichen Kräfte machten die muslimischen Milizen verantwortlich und behaupteten, dass die Marxistische Demokratische Front zur Befreiung Palästinas (DFLP) dahinterstecke. Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) und die DFLP sollen demnach in der Folge einen ständigen Kampf um die Kontrolle über die Beute der Bank geführt haben. Die Muslime ihrerseits machen die christlichen Phalangisten für die Durchführung des Überfalls verantwortlich.
Nachdem bis heute weder die Beute gefunden noch jemand festgenommen wurde, tauchten eine Vielzahl von Theorien darüber auf, wer die unbekannten Räuber gewesen sein könnten.
- Die erste deutete darauf hin, dass die muslimischen und christlichen Feinde eine Vereinbarung getroffen hatten, um den Raub gemeinsam durchzuführen.
- Die zweite Theorie behauptete, die Muslime hätten sich mit Verbrechern der korsischen oder sizilianischen Mafia zusammengeschlossen.
- Nach einer dritten Theorie verübte die britische Eliteeinheit SAS den Einbruch.
- Weitere behaupteten wahlweise, die russische Mafia, der israelische Geheimdienst, der Mossad oder sogar die IRA seien verantwortlich.
- Gerüchten zufolge soll sogar die benachbarte Kirche beteiligt gewesen sein.
Bis heute gibt es zwar viele Theorien, aber keinerlei Beweise für die Richtigkeit der einen oder der anderen. Für die Verantwortlichen scheint es das perfekte Verbrechen gewesen zu sein.
Im Jahr 2004 zwangen als Polizisten verkleidete Bankräuber zwei Manager der Northern Bank im nordirischen Belfast, ihnen Zugang zu den Geldbeständen des Instituts zu geben. Der größte Banküberfalls der irischen Geschichte scheint eines der wenigen perfekten Verbrechen zu sein.
Am Sonntag, den 19. Dezember 2004 drangen Räuber im nordirischen Belfast als Polizisten verkleidet in die Wohnungen zweier Bankmanager ein. Ihre Familien wurden als Geiseln gehalten, und die Manager wurden gezwungen, am nächsten Tag wie gewohnt zur Arbeit zu gehen. Die Gangster blieben mit beiden über Mobiltelefone in Kontakt. Als Test musste einer der Bankmanager im Laufe des Tages eine Tüte mit einer Mio. £ einem Räuber übergeben. Übergabeort war eine in der Nähe der Bank befindliche Bushaltestelle.
Zugang zum Haupttresor
Am Ende des Arbeitstages mussten die Manager dann den Hauptsafe der Bank öffnen und Geldsäcke zu Lieferwagen bringen, die vor der Bank parkten. Zwei Fahrten waren notwendig, um die Beute abzutransportieren. Sie bestand aus neuen und benutzten britischen Pfund und weitere Fremdwährungen im Wert von umgerechnet 41 Millionen US-Dollar.
Dazu muss man wissen, dass die Northern Bank eine von vier Banken in Nordirland war, die eigene Banknoten drucken durfte. Als Folge des Diebstahls wurde das Design der Banknoten verändert, so dass ein Teil der Beute unbrauchbar wurde.
Viele offene Fragen
Der größte Banküberfall der irischen Geschichte ist bis heute nicht aufgeklärt. Insgesamt sollen über 20 Verbrecher an der Tat beteiligt gewesen sein. Verdächtigt wurde die Provisorische IRA, die eine Tatbeteiligung jedoch bestritt. Auch einer der Bankmanager wurde verhaftet, jedoch aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen.
2,3 Millionen britische Pfund aus der Beute wurden bei einem Finanzberater sichergestellt, der wegen Geldwäsche verurteilt wurde. Kleinere Beträge (60.000 £ und 100.000 $) wurden in einem Fitnessclub der nordirischen Polizei gefunden. Vermutlich wurden sie dort deponiert, um eine falsche Fährte zu legen.
Großbritanniens berüchtigster Banküberfall war ein Insider-Job. Im Jahr 1983 verübte eine Verbrecherbande einen brutalen Überfall auf ein Lager der Sicherheitsfirma Brink’s-Mat in London-Heathrow. Der Diebstahl hatte weltweite Folgen.
Am Morgen des 26. November 1983 – einem Samstag – kurz nach Schichtbeginn um 6:30 Uhr ließ ein Sicherheitsbeamter von Brink’s-Mat namens Anthony Black eine sechsköpfige bewaffnete Gruppe von Räubern in das Lagerhaus des Unternehmens in der Nähe des Londoner Flughafens Heathrow. Sie übergossen die anderen Wachen mit Benzin und drohten damit, sie anzuzünden, falls sie nicht kooperierten.
Das Lagerhaus galt als eines der sichersten der Welt. Der Raum, in dem sich die Tresore befanden, war durch eine Sicherheitstür verschlossen. Zwei Zahlenkombinationen waren nötig, um sie zu öffnen. Und nur zwei Wachmänner kannten je einen Code. Ähnlich waren auch die Safes selbst gesichert
Die Diebe aber wussten, welche zwei Wachmänner sie brauchten, um an die Beute zu gelangen. Black hatte es ihnen zuvor verraten. So kamen sie an den Code des Safes.
Mehr als nur Geld
Schnell wurde den Gangstern klar, dass das Lager nicht nur viel Geld, sondern auch Gold- und Platinbarren, Travelerschecks sowie Diamanten enthielt. Sie brauchten fast zwei Stunden, um das Diebesgut zu verladen. Nachdem sie alles verladen hatten, wünschten sie den gefesselten Wachleuten frohe Weihnachten und verschwanden.
Die Polizei wurde erst nach dem nächsten Wachwechsel alarmiert. Da waren die Täter längst über alle Berge. Die Beute betrug umgerechnet 41 Millionen Dollar. Ein Teil davon waren 6.800 Goldbarren. Der Kleinbus, mit dem die Täter entkamen, hatte Schwierigkeiten, die mehr als drei Tonnen schwere Last zu transportieren.
Der Goldpreis stieg als Folge des Raubs
Der dreiste Raub trieb den Goldpreis pro Feinunze in den kommenden Tagen kräftig in die Höhe. Er stieg von 376,10 US Dollar am Tag zuvor auf 394,25 US Dollar am Montag nach der Tat und in den Tagen danach auf über 400 US Dollar an.
Ein Insiderjob
Die ermittelnden Beamten merkten sehr schnell, dass bei der Tat ein Insider beteiligt gewesen sein musste. Man ließ die sechs Wachleute den Überfall nachspielen. Dabei verriet sich Anthony Black, dessen Schwester zudem mit einem bekannten Kriminellen verheiratet war, der am Überfall beteiligt war.
Black gestand und konnte die Namen von zwei Mittätern verraten. Einer davon hatte sich kurz nach dem Überfall eine Villa gekauft und zwei Rottweiler zugelegt, die er Brinks und Matt nannte. Total unauffällig also!
Das Gold ist weg
Die vier anderen Räuber wurden nicht gefasst und nur ein kleiner Teil der Beute konnte sichergestellt werden. Vor allem das Gold wurde nicht gefunden. Es wurde vermutlich eingeschmolzen und so dem legalen Goldmarkt wieder zugeführt.
Kuriosum am Rande: Bei einer Razzia in Wien konnten Goldbarren mit den Seriennummern der bei Brink’s-Mat gestohlenen Barren sichergestellt werden. Diese erwiesen sich jedoch als Fälschung.
Der Einbruch bei der Banco Central im Jahr 2005 in Fortaleza, einer Stadt im Nordosten Brasiliens, wurde einst im Guinness-Buch der Rekorde als der größte Banküberfall der Welt anerkannt. Über 25 Personen sollen beteiligt gewesen sein.
Die Diebesbande gab vor, auf einem Nachbargrundstück ein Landschaftsbauunternehmen zu gründen. Nachbarn sahen tagsüber ca. 10 Personen, die im Haus arbeiteten. Jeden Tag kamen Lastwagen, die Material abtransportierten.
Tatsächlich gruben die Täter drei Monate lang einen 78 Meter langen Tunnel. Er verlief 4 Meter unter der Oberfläche, hatte einen Durchmesser von rund 70cm und war professionell abgestützt, beleuchtet und belüftet. Der Tunnel führte unter zwei Gebäudekomplexen in der Nachbarschaft hindurch bis zu einem Punkt unter dem Tresorboden der Bank.
Durchbruch zum Tresorraum der Banco Central
Am Wochenende des 6. und 7. August 2005 bohrte sich die Einbrecherbande dann in den Tresorraum der Banco Central. Sie entfernten fünf Container mit 50-Real-Noten mit einem geschätzten Wert von 164.755.150 Real (ca. 71,6 Millionen US-Dollar) und einem Gewicht von etwa 3,5 Tonnen. Der Raub ist der größte in der Geschichte Brasiliens.
Den Einbrechern gelang es, die internen Alarme und Sensoren der Bank zu umgehen oder zu deaktivieren; Der Einbruch blieb unentdeckt, bis die Bank am Montagmorgen des 8. August 2005 ihre Geschäfte aufnahm.
Das meiste Geld ist weg
Banco Central ist die brasilianische Zentralbank, die mit der Kontrolle der Geldmenge beauftragt ist. Das Geld im Tresor sollte daraufhin untersucht werden, ob es rezirkuliert oder vernichtet werden sollte. Die Scheine waren nicht fortlaufend nummeriert, was eine Rückverfolgung fast unmöglich machte. Das Geld war nicht versichert. Eine Banksprecherin erklärte, die Risiken seien zu gering gewesen, um die Versicherungsprämien zu rechtfertigen.
Schnelle Fahndungserfolge
Im Zuge der Ermittlungen fand die Polizei einen Pick-up-Truck mit dem Logo „Grama Sintética“ (Kunstrasen), der in dem gemieteten Haus zurückgelassen wurde. Sowohl innerhalb des Gewölbes als auch innerhalb des leerstehenden Grundstücks wurden Bolzenschneider, eine Lötlampe, eine elektrische Säge und andere Werkzeuge gefunden, die zum Durchdringen der Betonbarriere verwendet wurden. Das Haus war mit weißem Gipspulver bedeckt, um das Auffinden von Fingerabdrücken zu erschweren.
Auf einen der Täter, Luis Fernando Ribeiro, stieß man, aufgrund einer im Tunnel gefundenen SIM-Karte. Doch Brasilien ist ein gefährliches Pflaster, auch für Verbrecher. Ribeiro wurde von Entführern getötet, nachdem ein Lösegeld gezahlt worden war. Gerüchten zufolge sollen noch weitere Mitglieder der Bande Opfer von Entführungen geworden sein.
Über Kameras am Flughafen wurden weitere Mitglieder der Bande identifiziert. Einer der Täter kaufte am Tag nach der Tat zehn Autos – sehr unauffällig in einer der ärmsten Regionen Brasiliens. Die Polizei konnte den Transporter mit den Autos sicherstellen und fand darin einige Geldbündel des Raubes.
Der Erwischte verriet weitere Mittäter. Insgesamt acht Personen wurden in der Folge festgenommen. Zwischen 2008 und 2010 wurden die Haupttäter zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Bislang haben die Behörden nur rund 20 Millionen Real (8,93 Millionen US-Dollar) sichergestellt. Der Rest wurde nicht gefunden.
Ein Insider und ein Bürgermeister
Wie bei den meisten Überfällen gab es auch in diesem Fall einen Insider – einen Bankangestellten, der den Standort von Bewegungssensoren und Alarmen kannte und die Tatsache hingewiesen hatte, dass die Kameras zwar filmten, aber nicht aufzeichneten.
Beteiligt war auch der Bürgermeister von Boa Viagem, einer kleinen Stadt südlich von Fortaleza. Er hatte einen Teil des Geldes für den Bau des Tunnels bereitgestellt, was die Stadt zu einem attraktiven Versteck für viele der Verdächtigen machte.
Der größte Bargeldraub in der britischen Geschichte fand 2006 im Lager eines Sicherheitsdienstleistungsunternehmens in Tonbridge, Kent (England) statt. Ein Insider filmte zur Vorbereitung das Innere des Depots der Securitas.
Am Abend des 21. Februar 2006 um 18:30 Uhr entführten Männer in Polizeiuniform den Filialleiter von Securitas in Tonbridge, Kent (England). Zur selben Zeit drangen weitere Täter in sein Privathaus ein und hielten seine Familie als Geisel.
Die Verbrecher brachten den Filialleiter in das Lagerhaus und zwangen ihn, ihnen Zugang zu den Kassenkäfigen zu gewähren. Mit automatischen Waffen, darunter Maschinenpistolen, wurden 14 Sicherheitsleute überwältigt und – zusammen mit der Familie des Filialleiters – in Metallkäfige im Lagerhaus eingesperrt.
Nach zwei Stunden war alles vorbei
Die Täter waren genauestens informiert. Ein Insider hatte zuvor Videoaufnahmen vom Inneren des Lagerhauses erstellt. Nach zwei Stunden war der Spuk vorbei. Die Bande stahl über 53 Millionen £ (83 Millionen US-Dollar). Mehr passte in den Lieferwagen vom Typ Renault nicht hinein. 154 Millionen £ mussten die Täter mangels ausreichender Transportkapazitäten zurücklassen.
Schnelle Fahndungserfolge, doch das meiste Geld ist weg
Die meisten Fluchtfahrzeuge wurden in der folgenden Woche gefunden, eines mit gestohlenen Banknoten im Wert von 1,3 Millionen £. In Welling wurden weitere 7 Millionen £ sichergestellt. Bis heute sind 32 Millionen £ verschwunden.
Securitas erstattete der Bank of England noch am Tag des Überfalls 25 Millionen Pfund und versicherte der Öffentlichkeit, dass alle zusätzlichen Verluste ausgeglichen würden. Den Schaden trugen die Versicherungen.
Im Zusammenhang mit dem Verbrechen wurden über 30 Personen festgenommen. Fünf wurden zu langen Haftstrafen verurteilt.
Valerio Viccei wurde bereits wegen mehr als 50 bewaffneten Raubüberfällen in Italien gesucht. Sein Überfall auf eine Schließfachanlage in London-Knightsbridge 1987 wäre beinahe das perfekte Verbrechen gewesen. Es scheiterte an einem Ferrari.
Valerio Viccei und ein Komplize betraten am Sonntag, den 12 Juli 1987 die Schließfachanlage in London-Knightsbridge und baten darum, ein Schließfach zu mieten. Als die Männer in den Tresor geführt wurden, zogen sie Waffen und überwältigten den Manager und die Wachen. Anschließend hängten sie vor die Eingangstür ein Schild mit der Aufschrift „Vorübergehend geschlossen“ und ließen weitere Komplizen ein.
Fast 100 Millionen Dollar Beute
Sie brachen viele der Schließfächer auf und verließen das Haus mit einer Beute von 60 Millionen Pfund (ca. 98 Millionen US-Dollar). Der wahre Wert konnte jedoch nur geschätzt werden, da die Mieter der Safes aus verschiedenen Gründen den Inhalt wohl nicht korrekt gemeldet hatten.)
Eine Stunde nachdem die Räuber das Gebäude verlassen hatten, traf die neue Schicht ein, entdeckte das Verbrechen und alarmierten die Polizei. Ein Fingerabdruck führte auf die Spur von Valerio Viccei. Durch Überwachungsmaßnahmen konnten mehrere Mittäter gefasst werden.
Ein Ferrari kostet den Täter die Freiheit
Viccei selbst floh nach Südamerika, wurde aber schließlich festgenommen, als er nach England zurückkehrte, um seinen Ferrari Testarossa in seine neue Heimat zu verschiffen. Am Ende kostete ihn sein Playboy-Lifestyle die Freiheit.
Er wurde 1989 zu 22 Jahren Haft verurteilt. Seine Zelle im britischen Parkhurst tauschte er 1992 gegen ein Leben in praktischer Freiheit unter dem italienischen Strafvollzugssystem, als er an sein Heimatland Italien ausgeliefert wurde. Tagsüber war er frei, nachts schlief er jedoch im Gefängnis. An einem der Freigangtage im Jahr 2000 kam er bei einer Schießerei mit der Polizei ums Leben.
Bei einem spektakulären Überfall auf die Dar Es Salaam Bank im Jahr 2007 stahlen Räuber 282 Millionen Dollar in bar und wurden nie gefasst. Die Tat wirft viele Fragen auf, von denen nicht alle beantwortet werden konnten.
Ein weiterer berühmter Banküberfall war der Raub der Dar Es Salaam Bank ein privates Finanzinstitut an einer belebten Geschäftsstraße im Zentrum vom irakischen Bagdad. Bis heute sind nur wenige Details bekannt. Das Bankgebäude befand sich in Karrada, einem wichtigen Geschäftsviertel von Bagdad.
Wachleute und weitere Komplizen als Täter?
Der Überfall fand in einer Nacht von Dienstag auf Mittwoch den 11. Juli 2007 statt. Drei Wachleute der Bank sollen die Täter gewesen sein. Möglich sind aber auch als Wachleute verkleidete Täter. Fest steht: Als die Angestellten der Bank am Mittwoch zur Arbeit kamen, fanden sie die Eingangstür offen und 282 Millionen US-Dollar sowie 220 Millionen irakische Dinar (rd. 180.000 US-Dollar) fehlten. Die Wachen, die normalerweise in der Bank schliefen, waren verschwunden.
Neben den Wachleuten sollen weitere Personen, beteiligt gewesen sein. Die Behörden hielten es für wahrscheinlich, dass die Räuber auch Kontakte zur örtlichen Polizei und Milizen hatten, die es ihnen ermöglichten, die vielen Kontrollpunkte in Bagdad unbemerkt zu passieren. Anders sei es nicht zu erklären, wie die Täter die damals sehr unsichere Stadt verlassen konnten. Alleine am Tag des Überfalls wurden 18 Menschen in Bagdad getötet.
Warum war der Bargeldvorrat so hoch?
Unklar bliebt auch, warum die Bank so viel Bargeld vorrätig hatte. Seit der US-geführten Invasion im Irak wurden allerdings die meisten Transaktionen in bar abgewickelt, da es nur begrenzte Möglichkeiten gibt, Geld über Banken oder andere Finanzinstitute zu überweisen. Während der Invasion wurden zudem riesige Geldbeträge von irakischen Banken geplündert.
Über den Verbleib des Geldes und die Täter wurden keine weiteren Informationen veröffentlicht.
Viele bis heute offene Fragen
Obwohl sich die Behörden viel Zeit für die Ermittlungen des Raubüberfalls nahmen, wurde bis heute weder jemand festgenommen noch Bargeld sichergestellt, weshalb viele Fragen unbeantwortet bleiben:
- Aus welchem Grund war in der Bank an diesem Tag so viel Bargeld?
- Warum bestand es aus US-Dollar und nicht aus irakischen Dinar?
- Wie konnten drei Leute es stehlen, ohne erwischt zu werden?
- Wieso gibt es keine Bilder von ihnen?
- War ihre Verkleidung als Wächter so effektiv?
- Woher wussten sie von den Millionen, die auf der Bank lagerten?
- Warum hatte die Bank überhaupt so viel Geld in Fremdwährung?
Der Überfall auf die irakische Zentralbank in Bagdad im Jahr 2003 war der Versuch einer korrupten Staatsführung, ihre Schäfchen im letzten Moment noch ins Trockene zu bringen. Korrumpiert wurden am Ende jedoch andere.
Ein weiterer Raubüberfall in Bagdad wurde zum größten Banküberfall der Geschichte. Der Haupttäter war kein Geringerer als Saddam Hussein. Am Dienstagmorgen um 4 Uhr am 18. März 2003, einen Tag vor Beginn des Irakkriegs, schickte der irakische Diktator drei große Lastwagen zur Zentralbank. Er wusste, dass er, sobald die Truppen eintrafen, nicht in der Lage sein würden, die Kontrolle über die Banken und andere Institutionen zu behalten. Außerdem soll er geplant haben, das Geld zu beschaffen, um seine Flucht vorzubereiten.
„Abhebung“ von mehr als 900 Millionen
Sein Sohn Qusay legte eine handschriftliche Notiz vor, mit der Aufforderung, ihm fast eine Milliarde Dollar zu übergeben, um sie vor feindlichen Händen zu bewahren. Das entsprach einem Viertel der irakischen Währungsreserven. „Wenn Sie einen Auftrag von Saddam Hussein bekommen, diskutieren Sie nicht darüber“, soll später ein Beamter der Notenbank gesagt haben.
900 Millionen US Dollar in 100 Dollar Scheinen und 100 Millionen in Euro wurden in mehreren Stunden unter der Aufsicht von Qusay und mehreren offiziellen Staatsbeamten in Metallboxen verpackt, in die Lieferwagen geladen und noch vor dem normalen Arbeitsbeginn der Zentralbank weggefahren.
Die dreiste „Abhebung“ folgte einem Muster kleptokratischen Verhaltens, das in den letzten Tagen von Saddams Regime an Tempo zunahm, wobei Millionen von Dollar auf private Konten im Ausland überwiesen wurden, so Bankquellen aus dem Nahen Osten. Eine Flut von Überweisungen, die hauptsächlich durch Europa auf Konten bei jordanischen und palästinensischen Banken gingen, wurde auf 5 bis 40 Milliarden Dollar geschätzt, wobei mindestens fünf Überweisungen zwischen 100.000 und 1 Million Dollar an nur eine Bank gingen.
Wo sind die Millionen geblieben?
Unklar ist bis heute, warum Saddam, nachdem er das Geld hatte, nicht aus dem Land flüchtete. Es hätte ihm und seiner Entourage vermutlich ein sicheres und auskömmliches Leben im Exil beschwert. Unbekannt ist bis heute auch, welche weiteren Personen an dem Banküberfall beteiligt waren. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass sie im Besitz des verbleibenden fehlenden Bargelds sind.
Einige Zeit später fanden die Koalitionsstreitkräfte rund 650 Millionen Dollar in einem der Paläste, der von Uday, dem anderen Sohn von Saddam Hussein, genutzt wurde. Später wurde klar, dass es sich hierbei nicht um einen Teil der „abgehobenen“ Milliarde sondern um Udays „eigenes“ Geld handelte.
Amerikanische Truppen entdeckten in einem von Saddams Palästen Hunderte von Aluminiumkisten – jede mit etwa 4 Millionen Dollar in 100-Dollar-Scheinen. Das Geld wurde heimlich nach Kuwait geflogen, wo Militärpersonal damit beschäftigt war, es zu zählen. Statt das Geld zurückzugeben, beschlossen das Weiße Haus und das Pentagon, das Geld zu behalten und es von der neu geschaffenen vorläufigen Koalitionsbehörde an die Militärkommandanten vor Ort verteilen zu lassen, damit sie es nach eigenem Ermessen verwenden konnten.
Aus Befreiern werden Räuber
In den nächsten Jahren wurden die 100-Dollar-Scheine ziemlich wahllos verteilt, und Saddams unrechtmäßig erworbene Gewinne wurden zusammen mit den Milliarden Dollar an eingeschweißtem Bargeld, das US-Flugzeuge in den Irak flogen, zu einer der größten Versuchungen der amerikanischen Soldaten. Hunderttausende von Dollar verschwanden dabei in den Rucksäcken und Schließfächern der Offiziere und Mannschaften, die Zugang dazu hatten. Manches wurde an Ehefrauen und Freundinnen nach Hause geschickt. Der Diebstahl im Irak erreichte Berichten zufolge gigantische Ausmaße.
35 Soldaten die sich zwischen 2004 und 2008 selbst bedient hatten wurden gefasst. Noch heute tauchen Teile des Zentralbankraubs auf. Das beweist einmal mehr, dass man nicht unbedingt eine Waffe benötigt, um eine Bank auszurauben oder eine Maske, um an einer Plünderung mitzumachen…
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Moderner Bankraub funktioniert digital. „Carbanak“ steht für die weltweit größte Cyberattacke auf Banken. Erstmals entdeckt im Jahr 2014 erbeuteten Internet-Kriminelle weltweit rund eine Milliarde US Dollar von über 100 Banken in 30 Ländern.
Moderne Bankräuber greifen aus fernen Orten über das Internet an. Carbanak steht stellvertretend für diese neue Art von Banküberfällen. Cyberattacken stellen die Kehrseite der Digitalisierung dar und bedrohen Banken und deren Kunden an sieben Tagen in der Woche, 24 Stunden am Tag.
Die Räuber planten den Coup von langer Hand. Hacker-Know-how und Geduld waren nötig, aber auch viele Komplizen. Letztlich muss eine ganze Organisation dahintergestanden haben, die den Bankraub generalstabsmäßig plante und durchführte.
Phishing als Ausgangspunkt
Den Beginn bildeten Phishing-Mails, die nicht an Kunden sondern an vermeintliche Bankangestellte versendet wurden. Beim Öffnen eines Dokuments im Anhang der Mails installierte sich automatisch ein Trojaner auf dem Computer des Empfängers. Dieser öffnete den Bankräubern eine Hintertür in das Computernetzwerk des jeweiligen Instituts.
Überwachung der Bankangestellten
Es folgte eine „stille“ Überwachungsphase von mehreren Monaten, in der die Täter durch Aufzeichnung von Tastatureingaben herausfanden, wie die Angestellten der Bank sich in der IT bewegten. Ziele waren insbesondere die Geldautomaten der Bank und deren Steuerung.
Die Cyberkriminellen arbeiteten dabei unabhängig von der in den Banken verwendeten IT oder Software. Sie übernahmen nach der Beobachtung die Rolle der Bankmitarbeiter, um unerkannt Transaktionen in den Systemen der Bank vornehmen zu können.
Plündern der Banken
Um an das Geld zu gelangen, nutzten die Betrüger Online-Banking oder internationale E-Payment-Systeme. Damit wurde Geld von den Konten der Banken auf ihre eigenen überwiesen. Das gestohlene Geld wurde bei Banken in China oder Amerika deponiert. Es ist nicht auszuschließen, dass auch Banken in anderen Ländern als Empfänger eingesetzt wurden.
In einigen Fällen drangen die Cyberkriminellen direkt in die Buchhaltungssysteme ein und füllten Kontostände von Kunden künstlich auf, bevor sie das zusätzliche Geld durch eine betrügerische Transaktion abzogen. So merkten die Kunden nichts, da die ursprünglichen Beträge ja nicht verändert wurden.
Darüber hinaus übernahmen die Cyberdiebe die Kontrolle über die Geldautomaten der Banken. Sie schalteten die Videoüberwachung aus, erhöhten Auszahlungslimite und programmierten Barauszahlungen zu einem festgelegten Zeitpunkt, an dem Tatbeteiligte das Bargeld am Geldautomat einsammelten.
Funktionsweise der Carbanak-Cyberattacke im Überblick
Die dreistufige Funktionsweise der Carbanak-Cyberattacke auf Banken besteht aus
- Infiltration,
- Beobachten und
- Nachahmen.
Das folgende Schaubild beschreibt die einzelnen Stufen des Cyberangriffs:
Erfolgreiche Hacker
Carbanak fiel erstmals im 2013 in Kiew auf. Experten der Sicherheitsfirma Kaspersky ermittelten den Vorfall und veröffentlichten einen Bericht dazu. Allerdings waren die Aktivitäten da schon im vollen Gange. Schätzungen zufolge sind weltweit über 100 Banken in 30 Ländern betroffen. Der Schaden pro Bank liegt zwischen 2 und 9 Millionen US Dollar. Insgesamt konnten bis zu einer Milliarde US Dollar erbeutet werden.
Im März 2018 wurde in Spanien der mutmaßliche Chef der Bande – ein Ukrainer – gemeinsam mit drei Komplizen gefasst.