Der Einbruch bei der Banco Central im Jahr 2005 in Fortaleza, einer Stadt im Nordosten Brasiliens, wurde einst im Guinness-Buch der Rekorde als der größte Banküberfall der Welt anerkannt. Über 25 Personen sollen beteiligt gewesen sein.
Die Diebesbande gab vor, auf einem Nachbargrundstück ein Landschaftsbauunternehmen zu gründen. Nachbarn sahen tagsüber ca. 10 Personen, die im Haus arbeiteten. Jeden Tag kamen Lastwagen, die Material abtransportierten.
Tatsächlich gruben die Täter drei Monate lang einen 78 Meter langen Tunnel. Er verlief 4 Meter unter der Oberfläche, hatte einen Durchmesser von rund 70cm und war professionell abgestützt, beleuchtet und belüftet. Der Tunnel führte unter zwei Gebäudekomplexen in der Nachbarschaft hindurch bis zu einem Punkt unter dem Tresorboden der Bank.
Durchbruch zum Tresorraum der Banco Central
Am Wochenende des 6. und 7. August 2005 bohrte sich die Einbrecherbande dann in den Tresorraum der Banco Central. Sie entfernten fünf Container mit 50-Real-Noten mit einem geschätzten Wert von 164.755.150 Real (ca. 71,6 Millionen US-Dollar) und einem Gewicht von etwa 3,5 Tonnen. Der Raub ist der größte in der Geschichte Brasiliens.
Den Einbrechern gelang es, die internen Alarme und Sensoren der Bank zu umgehen oder zu deaktivieren; Der Einbruch blieb unentdeckt, bis die Bank am Montagmorgen des 8. August 2005 ihre Geschäfte aufnahm.
Das meiste Geld ist weg
Banco Central ist die brasilianische Zentralbank, die mit der Kontrolle der Geldmenge beauftragt ist. Das Geld im Tresor sollte daraufhin untersucht werden, ob es rezirkuliert oder vernichtet werden sollte. Die Scheine waren nicht fortlaufend nummeriert, was eine Rückverfolgung fast unmöglich machte. Das Geld war nicht versichert. Eine Banksprecherin erklärte, die Risiken seien zu gering gewesen, um die Versicherungsprämien zu rechtfertigen.
Schnelle Fahndungserfolge
Im Zuge der Ermittlungen fand die Polizei einen Pick-up-Truck mit dem Logo „Grama Sintética“ (Kunstrasen), der in dem gemieteten Haus zurückgelassen wurde. Sowohl innerhalb des Gewölbes als auch innerhalb des leerstehenden Grundstücks wurden Bolzenschneider, eine Lötlampe, eine elektrische Säge und andere Werkzeuge gefunden, die zum Durchdringen der Betonbarriere verwendet wurden. Das Haus war mit weißem Gipspulver bedeckt, um das Auffinden von Fingerabdrücken zu erschweren.
Auf einen der Täter, Luis Fernando Ribeiro, stieß man, aufgrund einer im Tunnel gefundenen SIM-Karte. Doch Brasilien ist ein gefährliches Pflaster, auch für Verbrecher. Ribeiro wurde von Entführern getötet, nachdem ein Lösegeld gezahlt worden war. Gerüchten zufolge sollen noch weitere Mitglieder der Bande Opfer von Entführungen geworden sein.
Über Kameras am Flughafen wurden weitere Mitglieder der Bande identifiziert. Einer der Täter kaufte am Tag nach der Tat zehn Autos – sehr unauffällig in einer der ärmsten Regionen Brasiliens. Die Polizei konnte den Transporter mit den Autos sicherstellen und fand darin einige Geldbündel des Raubes.
Der Erwischte verriet weitere Mittäter. Insgesamt acht Personen wurden in der Folge festgenommen. Zwischen 2008 und 2010 wurden die Haupttäter zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Bislang haben die Behörden nur rund 20 Millionen Real (8,93 Millionen US-Dollar) sichergestellt. Der Rest wurde nicht gefunden.
Ein Insider und ein Bürgermeister
Wie bei den meisten Überfällen gab es auch in diesem Fall einen Insider – einen Bankangestellten, der den Standort von Bewegungssensoren und Alarmen kannte und die Tatsache hingewiesen hatte, dass die Kameras zwar filmten, aber nicht aufzeichneten.
Beteiligt war auch der Bürgermeister von Boa Viagem, einer kleinen Stadt südlich von Fortaleza. Er hatte einen Teil des Geldes für den Bau des Tunnels bereitgestellt, was die Stadt zu einem attraktiven Versteck für viele der Verdächtigen machte.