Welches sind eigentlich die größten Privatkundenbanken in Deutschland? Eine exklusive Umfrage zeigt die tatsächlichen Marktanteile der Kreditinstitute bei Girokonten. Die tiefergehende Analyse hält einige Überraschungen bereit.
Über Marktanteile wird oft und viel geredet, verlässliche Zahlen sind – zumindest öffentlich – kaum verfügbar. Der Bank Blog hat sich – gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut drei.fakt auf die Suche gemacht und im Rahmen einer repräsentativen Umfrage interessante Daten erfasst. Dazu wurden über 1.000 Kunden telefonisch nach ihren Bankverbindungen gefragt.
Im Folgenden finden Sie den ersten Teil der Ergebnisse, eine Übersicht zu den kumulierten Gesamtzahlen der Marktanteile bei Girokonten, das immer noch der Dreh- und Angelpunkt einer jeden Kundenbeziehung ist.
Sparkassen dominieren beim Girokonto
Über alle Banken hinweg besteht eine klare Dominanz der Sparkassen, die allerdings mit 44,8 Prozent Marktanteil deutlich unter der früher kolportierten Marke von 50 Prozent liegt. Es folgen die Volks- und Raiffeisenbanken mit 23,5 Prozent. Auf Platz 3 liegt die ING als erste Direktbank mit 10,6 Prozent, knapp vor der Commerzbank mit 10,2 Prozent. Auf Rang 5 liegt die Postbank mit 8,7 Prozent.
Die comdirect als zweitgrößte Direktbank folgt auf Platz 6 noch vor der Deutschen Bank mit 7,1 Prozent. Die drittgrößte Direktbank ist die DKB mit 4,9 Prozent Marktanteil. HypoVereinsbank (2,4 Prozent) und Santander (2,0 Prozent) liegen auf den Plätzen 9 und 10.
Auf den weiteren Plätzen folgen die Spardabanken (1,9 Prozent), Targobank (1,9 Prozent) sowie N26 (1,8 Prozent).
Der Konzern- bzw. Gruppenblick
Interessant ist auch der Blick auf die Gruppen- bzw. Konzerne. Fasst man die Sparkasse und Landesbanken zusammen, ergibt sich ein Marktanteil von 46,0 Prozent. Bezieht man die DKB noch mit ein, dann wären es sogar 50,9 Prozent. Ergänzt man die VR-Banken um die gleichfalls genossenschaftlichen Spardabanken sowie die BBBank, so ergibt sich ein Marktanteil von 26,3 Prozent.
Es folgt die Commerzbankgruppe, die inklusive comdirekt auf 17,7 Prozent Marktanteil kommt und damit vor der um Postbank und Norisbank ergänzten Deutschen Bank mit 16,7 Prozent liegt. Der Marktanteil der ING bleibt unverändert.
Männer und Frauen bevorzugen unterschiedliche Banken
Die Umfrage zeigt: Männer und Frauen bevorzugen beim Girokonto unterschiedliche Finanzinstitute. Lediglich die Plätze 1 und 2 sind bei beiden Geschlechtern gleich. Ab Platz 3 beginnen die Unterschiede.
Bei männlichen Bankkunden liegt die ING als Direktbank mit 11,5 Prozent auf Rang 3, bei der weiblichen Kundschaft ist es die Commerzbank mit 11,1 Prozent.
Die Deutsche Bank hat bei der männlichen Kundschaft einen Marktanteil von 9,3 Prozent (Rang 4), bei der weiblichen kommt sie nur auf 5,1 Prozent (Rang 6).
Weitere Auffälligkeiten: N26 schafft es bei den männlichen Bankkunden auf Rang 10, die HVB bei den weiblichen auf Rang 9. Beide Banken liegen beim jeweils anderen Geschlecht nicht unter den Top 10.
Sparkassen mit Badewanneneffekt
Untersucht man die Marktanteile der einzelnen Banken beim Girokonto in den unterschiedlichen Altersgruppen, dann fällt auf, dass die Sparkassen noch immer unter dem seit Jahrzehnten zu beobachtenden Badewanneneffekt leiden. Der Marktanteil sinkt mit zunehmendem Alter deutlich und stabilisiert sich erst wieder in der Altersgruppe ab 50. Bei nahezu allen anderen Instituten steigt der Marktanteil mit zunehmendem Alter an, insbesondere auch bei den Volks- und Raiffeisenbanken.
Im zweiten Teil der Umfrage zur Analyse der Marktanteile im deutschen Retail Banking finden Sie überraschende Einblicke zur Frage, wie viele Girokonten die Deutschen tatsächlich haben.