Das Hausbankprinzip ist tot!? So wird es zumindest oft als Trend verkündet. Doch noch kann davon keine Rede sein, wie eine exklusive Analyse zeigt. Eine Mehrheit der Deutschen vertraut beim Girokonto auf eine traditionelle Hauptbank.
Der Bank Blog hat – gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut drei.fakt – in einer repräsentativen Umfrage die Marktanteile im deutschen Retail Banking genauer untersucht. Im ersten Ergebnisbericht ging es um die kumulierten Marktanteilswerte. Im zweiten um die Anzahl der Bankverbindungen beim Girokonto.
So spannend Gesamtzahlen bei Marktanteilen für sich betrachtet sind, so wenig sagen sie doch in einem sich verändernden Markt aus, in dem viel davon gesprochen wird, dass das Hausbankprinzip immer mehr an Bedeutung verliert. Es lohnt daher, zu schauen, welche Institute die Deutschen beim Girokonto als Hauptbank- und Nebenbankverbindung bevorzugen. Im Folgenden geht es um die wichtigsten Hausbanken.
Die Top Ten der Hauptbanken
Marktführer bei der Hauptbankverbindung sind die Sparkassen. 36,0 Prozent der Befragten geben an, dort ihr Hauptkonto zu haben. Es folgen mit deutlichem Abstand die Volks- und Raiffeisenbanken mit 18,9 Prozent, die Commerzbank mit 7,1 Prozent, Postbank mit 6,3 Prozent und Deutsche Bank mit 5,1 Prozent.
Als erste Direktbank liegt die ING mit 4,1 Prozent auf Platz 6, gefolgt von der DKB mit 3,2 Prozent. Auf den weiteren Top 10 Rängen folgen HypoVereinsbank (2,1 Prozent), comdirect (1,8 Prozent) und die Spardabanken (1,7 Prozent).
Sparkassen mit massivem Badewanneneffekt
Untersucht man die Marktanteile bei den Hauptbankverbindungen in den unterschiedlichen Altersgruppen, dann fällt auf, dass der bei den Sparkassen insgesamt zu beobachtende Badewanneneffekt bei der Hauptbankverbindung noch ausgeprägter ist. In der Gruppe der 16 bis 29-jährigen liegt er bei 48,7 Prozent, fällt dann aber auf 33,5 Prozent bei den 30 bis 39-jährigen und bei den 40 bis 49-jährigen sogar auf 27,0 Prozent.
Bei nahezu allen anderen Instituten ist ein weniger stark ausgeprägter Rückgang oder sogar ein gegenteiliger Effekt zu sehen, d.h. mit zunehmendem Alter steigt der jeweilige Marktanteil als Hauptbankverbindung an. Besonders ausgeprägt ist dieser Anstieg bei Commerzbank und Deutsche Bank.
Bei den Direktbanken ergibt sich kein einheitliches Bild: Bei der ING steigt der Marktanteil als Hauptbank zunächst, um dann wieder abzufallen, bei der DKB fällt er durchgängig und bei der comdirect steigt er zunächst, um dann wieder abzufallen.
Die zehn Banken mit dem größten Anteil Hauptbankkunden
Setzt man den Gesamt-Marktanteil ins Verhältnis zum Marktanteil bei der Hauptbankverbindung der jeweiligen Bank, erkennt man, welche Kreditinstitute den höchsten Anteil an Kunden mit Hauptbankverbindung haben. Und hierbei ergeben sich deutliche Unterschiede im Vergleich zum jeweiligen Marktanteil der Institute.
Es führen die Spardabanken mit einem Hauptbankanteil von 89,5 Prozent. Auf Platz 2 die HypoVereinsbank mit 87,5 Prozent. Auf einem geteilten dritten Rang liegen die Volks- und Raiffeisenbanken und die Sparkassen mit jeweils 80,4 Prozent, dicht gefolgt von Santander mit 80,0 Prozent.
Dann schon mit Abstand folgt die Targobank auf Rang 6 mit 73,7 Prozent. Die Postbank liegt mit 72,9 Prozent auf Platz 7, Deutsche Bank mit 71,4 Prozent auf Platz 8. Knapp dahinter die Commerzbank mit 70,0 Prozent auf Rang 9. Als erste Direktbank liegt die DKB mit deutlichem Abstand auf Rang 10 und einem Hauptbankanteil von 64,6 Prozent.
Die anderen Direktbanken schneiden bei Hauptbankanteil deutlich schlechter ab: Bei der ING liegt dieser bei nur 38,5 Prozent, bei der comdirect sogar nur bei 24,7 Prozent.
Im vierten Teil der Umfrage zur Analyse der Marktanteile im deutschen Retail Banking finden Sie interessante Erkenntnisse zu den wichtigsten Nebenbankverbindungen der Deutschen.