Eine aktuelle Studie nennt fünf Trends für das Jahr 2021 zur Orientierung für Strategien und Maßnahmen am Banken- und Kapitalmarkt. Von Resilienz und Nachhaltigkeit über Digitalisierung und Risikomanagement bis hin zum Lernen aus der Corona-Krise.

Studien und Research zu strategischen Trends und Entwicklungen in der Finanzdienstleistung

Zahlreiche Trends und Entwicklungen sind von übergeordneter strategischer Bedeutung für Banken und Sparkassen. Im Bank Blog finden Sie Studien zu den wichtigsten strategischen Trends und Entwicklungen im Finanzbereich.

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Zwar wurde der Bankensektor im Zuge der Corona-Pandemie bislang nicht so hart getroffen wie 2008 während der Finanzkrise. Die Folgen sind dennoch weitreichend: Eine veränderte Wettbewerbslandschaft, ein gedämpftes Wachstum, notgedrungene Innovationen, Digitalisierung im Schnellverfahren. Ganze Unternehmen müssen sich neu erfinden.

Was bringt das Jahr 2021 für Banken und Kapitalmarkt? Die Unternehmensberatung Deloitte analysiert in einer aktuellen Studie die wichtigsten Trends.

Die Studienautoren haben sich etwa gefragt, wie Manager aus der Krise gewonnene Erkenntnisse als Katalysatoren für eine Unternehmenstransformation nutzen können. Heraus kamen fünf global erkennbare Entwicklungen, an denen sich Finanzinstitute orientieren können.

Trend 1: Resilienz stärken

Für die Bankenindustrie lag zu Beginn der COVID-19-Pandemie die große Herausforderung darin, den Betrieb innerhalb kürzester Zeit auf Remote Working umzustellen. Moderne und krisenresistente Technologien, eine starke Cyber Security, klar festgelegte Prozesse und eine starken Governance wurden wichtig. Doch auch gut ausgebildete, loyale und einsatzbereite Mitarbeiter rückten in der Krise in den Fokus.

Für das Jahr 2021 gelte es vor allem in den Bereichen Kapital, Technologie und Mitarbeitermanagement entsprechende Maßnahmen anzugehen, um eine stabile Fortführung des Geschäfts sicherzustellen. Diese Resilienz sei auch erforderlich, um die Realwirtschaft zu unterstützen und staatliche Förderprogramme mit Finanzierungen begleiten zu können. Auch wenn Experten derzeit global einen erhöhten Wertberichtigungsbedarf vor allem in den Segmenten Kreditkartenforderungen, Gewerbeimmobilien und KMU-Kredite sehen, erwarten sie in der laufenden Krise weniger Ausfälle als während der Finanzkrise nach 2007. Eine mittelfristige Erholung des Return on Equity sei ab 2022 realistisch.

Trend 2: Erkenntnisse aus COVID-19 umsetzen

Banken sind jetzt gefordert, die Lehren und Erkenntnisse aus den vergangenen Monaten auch langfristig zu institutionalisieren. Ein agileres Geschäftsmodell, flachere Hierarchien und schnellere Entscheidungsprozesse sind dabei zentrale Punkte. Außerdem werden die Förderung der Entscheidungsfähigkeit der einzelnen Mitarbeiter und die Einführung flexibler Arbeitsplatz- und Zeitmodelle auch nach der Pandemie ein großes Thema bleiben.

Eine akkurate, zukunftsorientierte Krisenmanagementplanung wird immer wichtiger. Dabei ist vor allem die detaillierte Auseinandersetzung mit den konkreten Planungsannahmen sowie die laufende Erstellung von bankspezifischen Simulationen essenziell.

Trend 3: Digitalisierung ausbauen

Viele aktuelle Studien weisen momentan darauf hin: Kunden nutzen in der derzeitigen Krise verstärkt digitale Leistungen ihrer Bankinstitute. Viele Digitalbanken verzeichneten im Neukundengeschäft beeindruckende Erfolge. Nun gelte es, den Digitalisierungskurs beizubehalten und weiter in Innovationen zu investieren.

Jene Geldhäuser waren zu Beginn der Pandemie im Vorteil, die schon vor der Krise in eine vollumfängliche Digitalisierung investierten. Sie konnten schnell aufs Homeoffice umschalten und ihre digitalen Geschäftsmodelle umsetzen. Andere Häuser mussten von heute auf morgen auf ein unerprobtes Betriebsmodell umstellen.

Fast die Hälfte aller befragten Banken will z.B. eine Live-Interaktion mit Bankangestellten über den Bankautomaten einführen, einen mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Roboter in die Eingangsbereiche größerer Filialen stellen oder Bankautomaten um branchenfremde Services erweitern.

Trend 4: Risikomanagement weiterentwickeln

Das Risikomanagement von Banken muss sich weiterentwickeln. Die Corona-Krise hat das verdeutlicht. Beim Arbeiten aus dem Home Office sei es wichtig, sich den Verhaltensrisiken bewusst zu werden. Das gelte besonders in den Bereichen Compliance, Cyber und Geldwäsche. Viele Banken haben das bereits erkannt: Mehr als 70 Prozent der befragten Branchenvertreter gaben in der Untersuchung an, dass sie derzeit an Projekten zur Reduzierung von Verhaltensrisiken arbeiten.

Die Studienautoren sehen oft unklare Zuständigkeiten und Kontrollen mit schwach ausgeprägten Überwachungen, die weder effektiv noch effizient sind – eingebettet in eine nicht durchgängig gelebte Risiko-Governance. Das müsse sich in der Zukunft ändern.

Trend 5: Nachhaltigkeit ankurbeln

Als Treiber der globalen Wirtschaftsentwicklung spielen Banken auch beim Thema Nachhaltigkeit eine bedeutende Rolle. Von Banken wird erwartet, hier federführend zu agieren und sich regelmäßig mit Kunden, der Aufsicht, der Industrie und Stakeholdern auszutauschen, um Nachhaltigkeit im Finanzbereich voranzutreiben.

Dabei gehe es nicht nur darum, regulatorische Mindestanforderungen zu erfüllen, sondern nachhaltige Geschäftsmodelle, innovative Produkte und Dienstleistungen sowie Kollaborationsmodelle zu entwickeln.

Krise (bislang) gut gemeistert

Die Befragung zeigt, dass die globale Banken- und Kapitalmarktindustrie die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie bisher gut gemeistert hat. Dennoch haben die vergangenen Monate die Branche weiter unter Druck gesetzt. Die Krise hat erhebliches Entwicklungs- und Lernpotenzial freigesetzt. Die weiter reichenden Auswirkungen dieser Disruption werden die Branche auch im Jahr 2021 begleiten.

Bei der Stabilisierung der Wirtschaft spielen Banken weiterhin eine entscheidende Rolle. Die Unsicherheit über die Auswirkungen der Pandemie, auch in Bezug auf die Ausfallrisiken der Kreditportfolien, werde wohl auf absehbare Zeit anhalten. Besonders gravierend sind für europäische Banken die Auswirkungen der Krise auf ihre ohnehin geringe Profitabilität.

Die Prognosen deuten auf ein Einbrechen der Eigenkapitalrentabilität der 100 größten europäischen Banken um fast drei Prozentpunkte hin. Es sei nicht absehbar, dass die Profitabilität in naher Zukunft wieder das Niveau von vor zwei Jahren erreiche.

Umso wichtiger sei es nun insbesondere für deutsche Finanzdienstleister, die digitale Transformation fokussiert und konsequent anzugehen, um sich so für ungewisse Zeiten zu wappnen. Entscheidend sei dabei, den Fokus nicht nur auf einzelne Themenfelder zu legen, sondern funktionsübergreifend zu denken. Nur so könne der Schritt ins zweifelsfrei digitale Zeitalter gelingen.

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