Sollten sich andere Länder an Trumps Wirtschaftspolitik zum Vorbild nehmen und ihre Volkswirtschaften mit steuer- und ausgabenpolitischen Maßnahmen stützen? Ein Ausblick auf aktuelle Trends und Entwicklungen der Weltwirtschaft.
Weltweit verläuft das Wirtschaftswachstum seit einiger Zeit moderater. Die Aussichten für den Welthandel sind trübe: Frühindikatoren wie der globale Einkaufsmanagerindex der Exportaufträge deuten auf eine weitere Abschwächung in den kommenden Monaten hin. Neue Exportaufträge sind ein Indikator für die zukünftige Handelstätigkeit. Daher ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass eine Erholung des Welthandels zu neuem synchronen Weltwirtschaftswachstum führen wird.
Die US-Wirtschaft boomt dennoch weiter. Die Experten von Schroder Investment Management haben dies zum Anlass genommen, zu untersuchen, ob nun auch andere Länder Trumps Wirtschaftspolitik übernehmen könnten.
Expansive Steuer- und Ausgabenpolitik der USA
Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen den USA und anderen Volkswirtschaften ist die Fähigkeit der USA, bei nachlassender Auslandsnachfrage das Binnenwachstum auf hohem Niveau zu halten. In den USA hat die expansive Steuer- und Ausgabenpolitik der Regierung zu einer starken Binnennachfrage beigetragen, indem sie den Konsum und die Staatsausgaben in die Höhe trieb. Damit konnte ein Rückgang des Außenhandels kompensiert werden.
China, Europa und Japan profitierten lange von der Erholung des Welthandels im Jahr 2017. Mit der einsetzenden Trendumkehr fehlt ein wichtiger Wachstumsfaktor. Im Gegensatz zur den USA gelangt kein Ausgleich durch ein entsprechendes Binnenwachstum.
Insofern scheint die Fiskalpolitik von Präsident Trump zum richtigen Zeitpunkt gekommen zu sein.
Weitere Länder ziehen nach
Nach Auffassung der Experten von Schroder Investment Management werden in Zukunft mehr Regierungen das Wachstum mit steuer- und ausgabenpolitischen Maßnahmen unterstützen, zumal sich die Zentralbanken jetzt auf die Normalisierung der Geldpolitik konzentrieren.
China hat kürzlich bereits Steuersenkungen angekündigt und weitere Impulsen werden diskutiert. Damit sollen insbesondere Autoverkäufe angekurbelt werden. In Europa könnte Deutschland 2019 zu einer expansiveren Fiskalpolitik übergehen. Italien hat bereits eine wachstumsorientierte Fiskalpolitik vorgestellt und auch Großbritannien lockert die fiskalpolitischen Zügel.
Japan hat einen Nachtragshaushalt angekündigt, und es wird diskutiert, wie man die Auswirkungen der höheren Verbrauchssteuer im Jahr 2019 kompensieren könnte, etwa durch höhere Ausgaben für Vorschulbildung und andere Maßnahmen.
Infografik: Aktualisierte Prognose für die Weltwirtschaft
Die folgende Infografik fasst die genannten Aspekte der aktuellen Situation der Weltwirtschaft zusammen und gibt Ausblicke auf die weitere Entwicklung: