Aktuelle Trends, Studien und Research über Retail Banking

Das klassische Retail Banking, also das Geschäft mit der Mehrzahl der privaten Kunden, befindet sich in einem tiefgreifenden Prozess der Veränderung. Verändertes Kundenverhalten, intensiver Wettbewerb, die Digitalisierung und andere Faktoren führen zu einer stetigen Verengung der Margen und stellen Banken und Sparkassen zunehmend vor neue Herausforderungen. Studien zu den neuesten Trends und Entwicklungen und wie darauf reagiert werden kann finden Sie im Bank Blog.
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Ein aktuelles Ranking des europäischen Retail Bankings zeigt einen leichten Aufschwung nach der Finanzkrise. Sorgen bereitet immer noch die Kostensituation. Deutsche Banken allerdings drohen im europäischen Wettbewerb zurückzufallen.

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Für eine aktuelle Studie der Beratungsfirma A.T. Kearney wurden rund 100 Privatkundenbanken und Bankengruppen in 22 europäischen Ländern hinsichtlich der Kriterien Ertrag pro Kunde und Mitarbeiter, Gewinn pro Kunde, Cost-Income-Ratio und Kreditrisikovorsorgequote untersucht. Dabei wurden erstmals sogenannte Champions identifiziert, also jene Institute, die sich besonders deutlich bei Kosten, Ertrag und Digitalisierung vom Wettbewerb absetzen.

Steigende Gewinne im europäischen Retail Banking

Das Privatkundensegment ist seit der Finanzkrise, so die Studie, weiterhin stark unter Druck, befindet sich nun aber nachweisbar auf dem Weg der Erholung. Mit einem leichten Ertragswachstum, kombiniert mit rückläufiger Risikovorsorge, konnten europäische Institute insgesamt ihre Gewinne steigern.

Zwar stagniert aufgrund der historisch niedrigen Zinsen der durchschnittliche jährliche Ertrag pro Kunde, doch konnte dies durch weitere Senkungen der Risikovorsorge ausgeglichen werden, so dass ein deutliches Gewinnwachstum je Kunde zu verzeichnen ist.

Schwieriger hingegen sieht es mit der Kostenreduktion aus.

Deutschlands Retail Banking im Hintertreffen

Die Studie zeigt starke Unterschiede zwischen den Regionen: Die skandinavischen Länder und die Schweiz verteidigen ihre Spitzenposition beim Ertrag pro Kunde, nicht nur dank ihrer stabilen Wirtschaft, sondern auch, weil sie die ausgeprägte digitale Affinität ihrer Kunden für sich zu nutzen wissen.

Insbesondere deutsche Retail Banken tun sich bei den Themen Effizienzsteigerung und Kostensenkung schwer. Sie weisen im europäischen Vergleich die zweitschlechteste Cost-Income Ratio auf. Die Kennziffer bemisst das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag und gibt Auskunft über die Effizienz eines Instituts.

Allerdings sind mit ING-DiBa und Deutscher Kreditbank zwei deutsche Direktbanken unter den Ertrags-Champions vertreten. Nach Ansicht der Studienautoren haben sie sich in ihren Angeboten und Prozessen konsequent auf den Kundenbedarf konzentriert und bieten nicht nur neue Services, sondern auch eklatant vereinfachte Abläufe z. B. für Kontoeröffnung oder Kreditantrag.

Keine deutsche Filialbank kann allerdings den Status Kosten-Champion für sich beanspruchen. Vielmehr vergrößere sich der Abstand beim Thema Effizienz weiter, weil Champions bei Wachstum, Kosten und digitaler Transformation die Geschwindigkeit erhöhten.

Deutsche Retailbanken müssen Effizienz steigern

Wenn deutsche Banken den europäischen Anschluss nicht verpassen wollen, müssen sie ihre Cost-Income-Ratio um 10 Prozentpunkte verbessern. Dies entspräche einem Mehrertrag pro Kunde von ca. 50 Euro oder einer entsprechenden Kostensenkung.

Neben einer Straffung des Filialnetzes und der Digitalisierung des Vertriebs müssen die deutschen Institute auch ihre Preispolitik überdenken. Gratiskonten, so die Studie, seien ein Auslaufmodell.

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