Eine aktuelle Studie prognostiziert einen bevorstehenden Umbruch am Arbeitsmarkt. Die alternde Bevölkerung, neue Technologien und wachsende Ungleichheit würden im kommenden Jahrzehnt zu Verwerfungen in Wirtschaft und Gesellschaft führen.
Auf die Arbeitsmärkte – insbesondere die der Industrieländer – rollt eine Welle der Veränderung zu. Zwischen 2020 und 2030 werden eine rapide alternde Bevölkerung, ein beispielloser Technologieboom und zunehmende Ungleichheit für enorme Turbulenzen und Instabilitäten in Wirtschaft und Gesellschaft sorgen.
Die Folge könnte eine lang anhaltende Phase massiver ökonomischer und politischer Umwälzungen sein. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie der Managementberatung Bain & Company.
Werden Arbeitskräfte zur Mangelware?
Der Analyse zufolge werden Arbeitskräfte bereits zu Beginn der 2020er-Jahre zur Mangelware. In den USA nimmt die Zahl der Erwerbstätigen dann nur noch minimal zu, in Westeuropa geht sie sogar zurück.
Um das Defizit am Arbeitsmarkt zu kompensieren, werden die Unternehmen in neue Technologien investieren. Die Digitalisierung von Produktion und Dienstleistungssektor steigert die Arbeitsproduktivität gegenüber 2015 im Schnitt um 30 Prozent. Da die Nachfrage deutlich langsamer wächst als das Produktionspotenzial, gehen Arbeitsplätze verloren. Insgesamt droht die Automatisierung in den Industriestaaten bis zu einem Viertel aller Jobs zu vernichten
Deutschland könnte sich von diesem Negativtrend signifikant abheben. Der Grund liegt in der Herstellung von Maschinen und Anlagen für die Modernisierung der Weltwirtschaft.
Erosion der Mittelschicht
Von der Digitalisierung profitieren jedoch auch in Deutschland nur etwa 20 Prozent der Berufstätigen. Das sind diejenigen, die für die Anforderungen der Zukunft passgenau qualifiziert sind. Während ihre Gehälter deutlich steigen, gerät die breite Mittelschicht in der kommenden Dekade immer stärker unter Druck. Die schon heute bestehende Ungleichheit bei den Einkommen und damit auch bei den Vermögen wird weiter zunehmen.
Die Erosion der Mittelschicht macht sich gegen Ende der 2020er-Jahre als echte Wachstumsbremse bemerkbar. Flaut dann auch noch die Investitionstätigkeit ab, weil die Mehrheit der Unternehmen modernisiert ist, drohen weltweit Stagnation oder gar Rezession.
Hohe Risiken für Unternehmen
Die turbulenten 2020er-Jahre bergen hohe Risiken für Unternehmen. So besteht die Gefahr erheblicher Zinsschwankungen. Der Investitionsboom könnte zunächst einen abrupten Zinsanstieg auslösen. Doch schwächt sich die Wirtschaft zum Ende der Dekade ab, könnten die Zinsen wieder in Richtung Nulllinie sinken.
Auch die sozialen Folgen von Alterung, Arbeitslosigkeit und Ungleichheit stellen eine Bedrohung dar. Zudem kann es durch die schnell wachsende Zahl von Rentnern, die von immer weniger Berufstätigen unterhalten werden müssen, zu ernsthaften Finanzierungsproblemen in den Sozialsystemen kommen.
Derartige Generationenkonflikte verschlechtern die durch die steigende Ungleichverteilung der Einkommen ohnehin instabile politische Situation weiter. Regierungen dürften darauf mit strikterer Regulierung der Märkte, verschärftem Kartellrecht oder höheren Steuern reagieren.
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