Unternehmen der DACH-Region messen der digitalen Transformation große Bedeutung zu. Dennoch klafft bei vielen Digitalisierungsprojekten in vielen Fällen eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Horváth & Partners hat rund 300 Entscheider aus der DACH-Region zu den Fortschritten bei der digitalen Transformation befragt. Die meisten Unternehmen gehörten den Branchen Automotive, Industrie, Banken, Handel und Technologie an.
Den Antworten zufolge hat die digitale Transformation in vielen Unternehmen eine hohe Priorität, in einigen Bereichen bleibt die Umsetzung allerdings noch hinter den Ansprüchen zurück.
Hohe Relevanz der Digitalisierung
Die Studie verdeutlicht, dass Unternehmen im deutschsprachigen Raum der digitalen Transformation große Bedeutung zumessen. Für knapp neun von zehn Firmen hat die Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle sowie der Kundenschnittstelle höchste Relevanz. Die Automatisierung von Prozessen, kultureller Wandel und Agilität sei in acht von zehn Unternehmen bereits auf einem guten Stand.
Digitalisierung ist für viele Firmen auch ein wichtiger Investitionsbereich. Im Schnitt stecken Unternehmen demnach 36 Prozent der Gesamtinvestitionssumme in Digitalprojekte. Jedes fünfte Unternehmen wendete 2018 sogar mehr als 50 Prozent der Investitionen für derartige Projekte auf.
Kundenschnittstelle und Digitalkompetenz verbesserungsfähig
Allerdings werden auch Defizite beklagt. Jede dritte Führungskraft ist mit dem aktuellen Stand der umfassenden Digitalisierung des Unternehmens nicht zufrieden. Ein Drittel sieht Nachholbedarf vor allem bei der Digitalisierung der Kundenschnittstelle sowie bei der Digitalkompetenz der Mitarbeiter. Werden die einzelnen Aspekte der Digitalisierung, die den Verantwortlichen wichtig sind, mit dem im Unternehmen Erreichten verglichen, zeigen sich gerade in diesen beiden Bereichen die größten Lücken:
- 88 Prozent der Befragten messen einer digitalen Kundenschnittstelle große Bedeutung zu, aber erst 69 Prozent sehen einen guten Stand als erreicht.
- Die Kompetenzen der Mitarbeiter haben für 84 Prozent hohe Relevanz, während erst 67 Prozent den Ist-Stand mit gut bewerten.
Digitales Gesamtkonzept ist wichtig
Eine Mehrzahl der Firmen misst den Digitalisierungserfolg inzwischen anhand harter Fakten. Sieben von zehn Unternehmen messen den Nutzen anhand von Kennzahlen, die eine betriebswirtschaftliche Bewertung ermöglichen. In den vergangenen zwölf Monaten registrierten die Unternehmen vor allem Verbesserungen bei Prozesszeiten und der Produkt- bzw. Servicequalität. Weniger spürbar sind die positiven Auswirkungen auf die Neukundengewinnung, die Marge oder den Umsatz.
Die Studie gibt allerdings Hinweise darauf, dass Firmen sich noch zu stark auf einzelne Aspekte fokussieren. Nur ein Drittel aller Unternehmen verfolgt ein Gesamtkonzept. Knapp jedes zweite Unternehmen beschränkt sich bei seinen Digitalisierungsbemühungen auf Bereiche mit der größten Hebelwirkung.
Damit die digitale Transformation erfolgreich wird, sollten Führungskräfte jedoch alle Hebel gleichermaßen im Blick behalten. Unternehmer sollten eine umfassende Digitalisierungsstrategie entwickeln, die alle Bereiche umfasst. Zugleich benötige Digitalisierung jedoch auch Zeit. Verantwortliche sollten daher nicht zu ungeduldig sein, sondern klare Ziele definieren, die mittelfristig erreicht werden sollen. Dabei hilft ein Gesamtkonzept, das schrittweise, aber auch mit der nötigen Stringenz umgesetzt wird.
Infografik: Digitale Transformation in Unternehmen
Die folgende Infografik fasst die wichtigsten Ergebnisse der Studie zum Fortschritt der digitalen Transformation in Unternehmen der DACH-Region zusammen:
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