Fachkräftemangel und demografischer Wandel wirken sich auf das Workforce Management aus. Trotz Krise ist die nach qualifizierten Mitarbeitern ein beherrschendes Thema in der Wirtschaft. Eine Studie zeigt, wie Unternehmen reagieren können.
In vielen Unternehmen ist Personalknappheit – anders als in bisherigen Krisensituationen – eines der beherrschenden Themen. Die langfristige Sicherung des Personalbedarfs ist zum kritischen Wettbewerbsfaktor geworden. Ohne geeignete Fachkräfte sind weder Innovationen noch Wachstum möglich.
In dieser Mangelsituation wird es immer wichtiger, Personal effizient und zielgerichtet einzusetzen, für die Zukunft zu planen sowie gleichzeitig auf neue Flexibilitätsanforderungen zu reagieren. Dafür gilt es, das Workforce Management neu auszurichten.
Die Personalberatung Hays hat dazu über 400 Entscheider unterschiedlicher Branchen befragt. Die Studie gibt Aufschluss darüber, wie Unternehmen mit der derzeitigen Arbeitskräfteknappheit umgehen, welche neuen Zielgruppen sie erschließen wollen und zeigt aktuelle Vorgehensweisen und Grenzen bei der strategischen Personalplanung auf.
Fachkräftenot als wirtschaftliches Risiko
78 Prozent der Entscheider aus dem Dienstleistungssektor und 76 Prozent aus der Industrie sehen die Fachkräftenot aktuell als größtes wirtschaftliches Risiko. 46 Prozent sind sich zudem darin einig, dass dies von Dauer sein wird.
Die Gründe sind vielfältig, wobei aus Sicht der Befragten der wichtigste Grund der generelle Mangel an qualifizierten Fachkräften ist. Ein Mangel an geeigneten Bewerbern, die aktuellen Krisen sowie der zunehmende Bedarf an Spezialwissen sind die wichtigsten weiteren Gründe.
Fachkräfte mit Spezialwissen gesucht
Um unter anderem die Digitalisierung oder Automatisierung im eigenen Unternehmen voranzubringen, suchen die Firmen vor allem Fachkräfte mit Spezialwissen (44 Prozent). Gleichzeitig scheinen sie zu realisieren, dass die Sicherstellung des Personalbedarfs für die kommenden Jahre längst nicht mehr gewährleistet werden kann, da die Anzahl an verfügbaren Kräften abnimmt (49 Prozent) und auch die Quoten der Nachwuchskräfte sinken (37 Prozent).
Personalstrategien müssen neu ausgerichtet werden
Zwar geben 83 Prozent der Befragten an, über eine Strategie zur Sicherstellung des Personalbedarfs zu verfügen, fast die Hälfte ist jedoch mit dieser nicht zufrieden und sieht deutlichen Verbesserungsbedarf. Denn um den Veränderungen innerhalb der gesamten Organisation schnell Rechnung tragen zu können, sollte die Personalplanung sowohl kurzfristigen als auch langfristigen Personalentscheidungen gerecht werden. Aktuell wird jede zweite Neubesetzung entlang strategischer Gesichtspunkte vorgenommen, alle übrigen werden ad-hoc umgesetzt.
Auch mit Blick auf die mittel- und langfristigen Besetzungspläne wollen 52 Prozent der Befragten weiterhin an Neueinstellungen festhalten. 61 Prozent räumen aufgrund des Engpasses bereits ein, immer mehr Kompromisse zwischen den Kompetenzprofilen der Bewerber und den Jobanforderungen zu machen. 48 Prozent setzen stärker auf den Einsatz externer Fachkräfte, um ihre Lücken zu schließen. 43 Prozent rücken die Bindung ihrer Mitarbeiter in den Fokus.
Fragt man konkret nach den Maßnahmen zur Erhöhung der Mitarbeiterzahl, geben 53 Prozent der Befragten an, mehr Frauen in vollzeitnahen Jobs adressieren zu wollen. 44 Prozent setzen hingegen darauf, ältere, erfahrene Arbeitnehmer länger im Unternehmen halten zu wollen.
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