Durch die Corona-Pandemie haben sich mehr Unternehmen mit den Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz beschäftigt. Vor allem in China und Indien sitzen die Pioniere. Europäische Firmen hingegen befinden sich noch in einer Testphase. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Während der Corona-Pandemie befassten sich mehr Unternehmen mit konkreten Anwendungsmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz – allerdings in unterschiedlichem Maße. Das zeigt eine Studie des Marktforschungsunternehmens Morning Consult. Dafür wurden weltweit 5.500 Unternehmen befragt. Die Daten stammen aus China, Europa, Indien, Lateinamerika, Singapur und den USA.
An der Spitze bei der Einführung von KI-Anwendungen stehen China und Indien. Eine Mehrheit der IT-Profis in China (74 Prozent) und Indien (53 Prozent), gaben an, dass ihr Unternehmen die Einführung von Künstlicher Intelligenz in Folge der Pandemie beschleunigt habe.
Europa in der Testphase
Die Europäer stimmen dem nur verhalten zu: 36 Prozent der europäischen Befragten bestätigen eine Beschleunigung der Einführung von KI-Anwendungen in ihren Unternehmen. In Deutschland sind es 35 Prozent.
Offenbar sind europäische Firmen noch dabei, ihre Möglichkeiten auszutesten: 27 Prozent der europäischen Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen KI-Anwendungen aktiv einsetzt. 44 Prozent befinden sich eigener Angabe nach noch in der Erprobungsphase. In Deutschland bestätigten eine solche Testphase 47, in Spanien 51 Prozent.
Auch hier sind Chinesen und Inder weiter: 51 Prozent der Unternehmen setzen KI dort aktiv ein. In den USA sind es 30, in Deutschland 27 Prozent.
Der Fokus liege dabei vor allem auf Kundenbetreuung (33 Prozent) sowie Sicherheit und Abwehr von Bedrohungen (30 Prozent).
Etwa die Hälfte der europäischen IT-Profis gibt an, dass ihr Unternehmen Automatisierungssoftware oder -tools einsetzt oder dies in Erwägung zieht, um Prozesse und Aufgaben effizienter zu gestalten (50 Prozent) und um Kosten zu sparen (48 Prozent). In Deutschland liegt dieser Wert noch etwas höher: 54 Prozent derjenigen, die Automatisierung einsetzen oder in Erwägung ziehen, nennen Kosteneinsparungen als Grund für die Einführung.
Zugriff von überall
Mehr als zwei Drittel der europäischen IT-Profis nutzen mehr als 20 verschiedene Datenquellen, um ihre KI zu unterstützen. Fast 90 Prozent der IT-Profis geben an, dass die Möglichkeit, ihre KI-Projekte dort durchzuführen, wo sich die Daten befinden, der Schlüssel für die Akzeptanz der Technologie ist.
41 Prozent der Befragten gaben an, dass neue, leichter nutzbare KI-Lösungen ein Treiber für die zunehmende Akzeptanz sind.
Das bremst die Einführung von KI-Lösungen
Dennoch gibt es Hindernisse bei der Einführung: Die begrenzte KI-Expertise (33 Prozent) ist ein großes Hindernis für die Einführung von KI in Europa. Auch Datenkomplexität und Datensilos (29 Prozent) gelten als Probleme.
In Deutschland klagen die Befragten vor allem über begrenzte Expertise. 37 Prozent über Datenkomplexität und 39 Prozent über Datensilos: 38 Prozent. Dies sind die höchsten Zahlen in Europa.
Für 72 Prozent der europäischen IT-Profis ist es wichtig oder sehr wichtig, dass sie darauf vertrauen können, dass die Ergebnisse der KI fair, sicher und zuverlässig sind. 48 Prozent der deutschen IT-Profis nennen die Analyse von Daten zum Aufbau und zur Skalierung vertrauenswürdiger KI als den schwierigsten Teil bei der Einführung von entsprechenden Anwendungen. Auch dies ist der höchste Wert in Europa.
85 Prozent der deutschen IT-Profis, die KI bereits in ihren Unternehmen einsetzen, sind darüber hinaus der Meinung, dass die Fähigkeit zu erklären, wie ihre KI zu einer Entscheidung gekommen ist, wichtig für ihr Unternehmen ist.
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