Unternehmen erwarten schnelle Erholung der Weltwirtschaft

Zunehmender Optimismus für die Post-Corona-Zeit

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Nach rund einem Jahr der Corona-Pandemie, zeigt eine Studie, dass der Optimismus hinsichtlich des weltweiten Wachstums bei den Wirtschaftsführern stark wächst. Gleichzeitig wachsen allerdings auch die Sorgen der CEOs in verschiedenen Bereichen.

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Vor über einem Jahr begann die Corona-Pandemie sich weltweit zu verbreiten und erheblichen wirtschaftlichen Schaden zu hinterlassen, der teilweise in der Höhe nur geschätzt werden kann. Dennoch sind die CEOs in Bezug auf die Erholung der Weltwirtschaft optimistisch wie noch nie. Insgesamt 76 Prozent der weltweiten Führungskräfte gehen von einer Erholung der Weltwirtschaft noch im Jahr 2021 aus.

Dies ist ein zentrales Ergebnis einer neuen Studie von  PwC, für die 5.050 CEOs in 100 Ländern und Regionen befragt wurden. Seit der ersten Umfrage im Jahr 2012 ist dies der höchste Wert. Dabei ist der Anteil der CEOs, die von einem Wachstum ausgehen, von 22 Prozent im Jahr 2020 von 42 Prozent im Jahr 2019 gestiegen.

Optimismus in zwei Regionen besonders groß

Vor allem zwei Regionen stechen beim Optimismus der CEOs hinsichtlich des weltweiten Wirtschaftswachstums besonders heraus: Nordamerika und Westeuropa. In Nordamerika glauben 86 Prozent und in Westeuropa 76 Prozent der CEOs an ein verbessertes weltweites Wachstum für das kommende Jahr.

Dass das Wachstum weltweit zurückkehren wird, prognostizieren die Wirtschaftsführer vor allem vor dem Hintergrund der zügigen Entwicklung von Impfstoffen und dem Anlaufen der Impfungen. Es sei besonders ermutigend zu sehen, dass nach dem Corona-Jahr 2020 die Verantwortlichen für Investitionsentscheidungen und die Einstellung von Mitarbeitern mit vorsichtigem Optimismus auf das Jahr 2021 schauen. Im Laufe des turbulenten Jahres 2020 mussten die CEOs ihre Arbeitsweise überdenken und neu gestalten und sich gleichzeitig mit angespannten Bilanzen befassen und Mitarbeiter unterstützen, die selbst mit diesen außergewöhnlichen Umständen zurechtkommen mussten.

CEOs stehen vor zwei wesentlichen Herausforderungen

Aus der Untersuchung geht hervor, dass CEOs nun vor zwei wesentlichen Herausforderungen stehen:

  • Zunächst stellt sich die Frage, wie Vertrauen mit einem breiten Spektrum von Anteilseignern aufgebaut werden kann, deren Erwartungen an das Geschäft höher denn je sind.
  • Daran anschließend stehen CEOs vor der Herausforderung, ihr Unternehmen so anzupassen, dass in einem sich rasant veränderten externen Umfeld nachhaltige Ergebnisse erzielt werden können.

Klar ist: Die Unternehmen, die diese Herausforderungen meistern, sind in der optimalen Position um als starke, belastbare und produktive Unternehmen aus der Pandemie zurückzukehren und auch in Zukunft Belastungen standhalten zu können.

Vertrauen in das Umsatzwachstum schwankt je nach Branche

Was das Umsatzwachstum der Unternehmen angeht, blicken die CEOs wieder optimistischer in die Zukunft. Laut der Studie gaben rund 36 Prozent der CEOs an, „sehr zuversichtlich“ zu sein, wenn sie auf das Umsatzwachstum ihres Unternehmens in den kommenden 12 Monaten schauen. Im vergangenen Jahr waren nur 27 Prozent der Befragten so optimistisch.

Obwohl das weltweite Vertrauen in das Umsatzwachstum insgesamt gestiegen ist, sind große Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen erkennbar. Gleichzeitig spiegeln diese das unterschiedliche Ausmaß wider, in dem das Verbraucherverhalten von der Pandemie beeinflusst wurde. So zeigen CEOs aus dem Technologie- und Telekommunikationssektor mit 45 Prozent bzw. 43 Prozent das höchste Vertrauen. Am wenigsten Vertrauen, weisen die CEOs aus den Bereichen Transport und Logistik mit 29 Prozent und Hotel- und Freizeit mit nur 27 Prozent auf. Demnach glauben sie am wenigsten daran, dass sie in den nächsten 12 Monaten ihren Umsatz steigern können.

USA vor China

Die Studie zeigt außerdem, dass die USA ihren Vorsprung als Nummer eins auf dem Weltmarkt ausgebaut haben. 35 Prozent der Wirtschaftsführer sehen die USA als zukünftigen Wachstumsstandort in den nächsten 12 Monaten. Damit hat das Land seinen Vorsprung zu China weiter ausgebaut. Während es im Jahr 2020 nur einen Prozentpunkt vor China lag, liegt es nun mit 28 Prozent sieben Prozentpunkte vor China.

Bei den CEOs aus den USA wird sichtbar, dass sich neue politische Entwicklungen sowie bereits bestehende Spannungen auf die Ansichten der CEOs ausgewirkt haben. Demnach verringern sie ihren Fokus auf China als Wachstumstreiber und konzentrieren sich zunehmend auf die Länder Kanada und Mexiko. Betrachtet man das Interesse aus dem Vorjahr, zeigt sich, dass das Interesse der US-CEOs an den beiden letztgenannten Ländern um 78 Prozent gewachsen ist. Zusätzlich haben chinesische CEOs ein stärkeres Interesse an großen Volkswirtschaften wie den USA, Deutschland und Japan erklärt – welche gleichzeitig Hauptziele Chinas für den Export sind.

Auf der Rangliste der Wachstumsziele hält Deutschland seinen dritten Platz mit 17 Prozent. Außerdem wechselt Großbritannien nach dem Brexit mit 11 Prozent auf Platz vier nach oben und überholt damit Indien, das nur 8 Prozent aufweist. Auch Japan steigt in der Liste auf und wird somit zum sechstattraktivsten Wachstumsziel. Japan überholt damit Australien, welches diesen Platz 2020 belegte.

Klimawandel wird als Unternehmensrisiko nicht ernst genug genommen

Weltweit steigen die Bedenken der CEOs im Hinblick auf die sachgerechte Bekämpfung des Klimawandels. Während 2020 noch 24 Prozent der Befragten Bedenken äußerten, stieg deren Anteil nun auf 30 Prozent. Berücksichtigt man die UN-Klimakonferenz (COP26), die diesjährig in Glasgow, Schottland stattfindet, ist der Anstieg nur als geringfügig zu erachten. Das Ergebnis wird auch beeinflusst von der zunehmenden Angst vor zahlreichen Bedrohungen.

Auf der Rangliste der wahrgenommenen Wachstumsbedrohungen, ordnen die CEOs den Klimawandel trotzdem nur auf Platz neun ein. 27 Prozent von ihnen geben sogar an, dass sie „überhaupt nicht besorgt“ oder „nicht sehr besorgt“ hinsichtlich des Klimawandels sind. Grund dafür könnte sein, dass der Klimawandel im Vergleich mit Themen wie Pandemie, Überregulierung oder Cyber-Bedrohungen nicht als unmittelbare Bedrohung für das Wachstum angesehen wird. Nichtsdestotrotz denken 39 Prozent der CEOs, dass ihr Unternehmen mehr tun muss, um die eigene Umweltbelastung zu messen. Weitere 43 Prozent der Befragten finden, dass sich ihr Unternehmen mehr dafür engagieren muss, dies offenzulegen – ein größerer Anteil als in jedem anderen Offenlegungsbereich. Immerhin ein Ansatz, denn mehr und bessere Unternehmensinformationen über die Umweltbelastung sind der Schlüssel dazu, die notwendigen Veränderungen voranzutreiben, und so zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu gelangen.

Letztlich aber berücksichtigen 60 Prozent der Befragten die Klimarisiken noch nicht in ihrem strategischen Risikomanagement. Dies ist bedenklich, da der Klimawandel sowohl ein zunehmendes physisches Risiko als auch ein Risiko für den Wandel der Unternehmen bildet. Betrachtet man einzelne Länder, zeigt sich, dass CEOs in solchen Ländern am wenigsten auf Bedrohungen des Klimawandels vorbereitet sind, in denen das höchste Risiko für Naturgefahren herrscht – wie Indien und China.

Breitere Sicht der Unternehmen notwendig

Im Hinblick auf die Investitionen in Nachhaltigkeitsinitiativen gibt es Unterschiede. Während 23 Prozent der CEOs aufgrund der Corona-Pandemie eine erhebliche Zunahme der Investitionen in Nachhaltigkeitsinitiativen planen, plant fast ein Drittel der Befragten überhaupt keine Änderung.

Um den Herausforderungen entgegenzuwirken, müssen die Finanzmärkte eine breitere Sicht auf den Wert haben, der ausschließlich über die reine finanzielle Rendite und den kurzfristigen Wert hinausgeht, damit das Kapital an die richtigen Stellen fließt. Weiterhin ist eine bessere und vergleichbare nicht-finanzielle Offenlegung von den Unternehmen wichtig. Denn so können die Anteilseigner sehen, wie die Unternehmen Wert für die Gesellschaft und die Umwelt herstellen und trotzdem gleichzeitig ihre finanziellen Ziele erreichen. Auch hier gilt: Unternehmen, denen das gelingt, werden ihre Firma und Vertrauen bei ihren Anteilseignern stärken.

Sorgen und Ängste nehmen insgesamt in vielen Bereichen zu

Blickt man auf vorherrschende Ängste und Bedrohungen, ist es nicht überraschend, dass Pandemien und generell Gesundheitskrisen die Liste der Bedrohungen für die Wachstumsaussichten anführen – und dabei noch die Angst vor Überregulierung überholen, die seit 2014 weltweit für CEOs vorherrschend war.

Gleichzeitig erhöht die zunehmende Digitalisierung das Risiko der Cyber-Bedrohungen. Bedingt durch die starke Zunahme von Cybersicherheitsvorfällen im vergangenen Jahr, darunter auch Ransomware-Angriffe, sind die Cyber-Bedrohungen auf der Liste aufgestiegen – und mit 47 Prozent zum zweitgrößten Problem erklärt worden. Zum Vorjahr ist das ein erheblicher Anstieg, zuvor erreichten diese 33 Prozent.

Schaut man auf die Regionen, sind Cyber-Bedrohungen vor allem CEOs in Nordamerika und Westeuropa ein Anliegen. Hier werden sie als größere Bedrohung als die Pandemie erachtet. Einen weiteren starken Anstieg gab es bei der Verbreitung von Falschinformationen, die Wahlen, Ansehen und öffentliche Gesundheit beeinflusst haben. Diese steigt rasant an von 16 Prozent im Jahr 2020 gegenüber 28 Prozent in diesem Jahr und führt somit auch zu einem Vertrauensverlust in der Gesellschaft.

Zuletzt gab es auch einen Anstieg der Sorgen um die Steuerpolitik: Im vergangenen Jahr hatte diese Unsicherheit noch nicht zu den zehn größten Bedenken der CEOs gezählt. Nur 19 Prozent der CEOs hatten derzeit deshalb Sorgen. Im Jahr 2021 wuchs dieser Bereich erheblich an Relevanz und kletterte auf den siebten Platz mit 31 Prozent. Das kann mit der Vermehrung von Staatsschulden begründet werden, welche CEOs bemerken und beobachten und der Schlussfolgerung, dass die Unternehmenssteuern wahrscheinlich erhöht werden müssen.

Digitale Investitionen für die Zukunft

Betrachtet man die Ausgaben für die digitale Transformation, sehen 49 Prozent der CEOs eine Steigerung von 10 Prozent oder mehr vor. Obwohl die Sorge vor Cyberangriffen wächst, sind noch keine handfesten Maßnahmen durchgeführt worden. Nicht mal die Hälfte der Befragten, die Mehrausgaben für digitale Investitionen planen, sieht ebenfalls eine Zunahme bei den Ausgaben für Cybersicherheit und Datenschutz um 10 Prozent oder mehr vor. Gleichzeitig steigt die Zahl von CEOs, die den Einsatz von Automatisierung und Technologie planen, um ihre Belegschaft wettbewerbsfähiger zu machen auf 36 Prozent. Ein Wert, der sich seit 2016 mehr als verdoppelt hat.

Abschließend steht fest: Obwohl unklar ist, wie die Erholung aussehen wird, könne nicht einfach so weitergemacht werden wie vor der Pandemie. Damit die erforderlichen Veränderungen erreicht werden können, müssen die Wirtschaftsführer umdenken. Zudem müssten die CEOs ihre Entscheidungen und Maßnahmen stets gegen umfassendere gesellschaftliche Auswirkungen abwägen. So könnten sie die Weichen für mehr Vertrauen für die Aktionäre stellen und zusätzlich nachhaltige Ergebnisse für Gesellschaft und den Planeten erzielen.

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Über den Autor

Sophie Conrad

Sophie Conrad ist freie Mitarbeiterin des Bank Blogs. Als Studentin der Medienwissenschaft und Politik, Wirtschaft, Gesellschaft war sie bei dem Westdeutschen Rundfunk in Dortmund tätig und schreibt nun als freiberufliche Autorin, unter anderem für die Dortmunder und Castroper Ruhr Nachrichten.

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