Obwohl erwartet wird, dass Quantentechnologie viele Chancen für Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle bringt, wird sie von vielen Führungskräften bisher noch mit Zurückhaltung betrachtet. Eine neue Studie zeigt Perspektiven auf.
Der Einfluss von Quantencomputer auf Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle dürfte im kommenden Jahrzehnt deutlich zunehmen, doch bisher betrachten viele Unternehmen die Technologie mit Zurückhaltung. Das sind die Ergebnisse einer neuen europaweiten Studie der Unternehmensberatung Roland Berger, bei der Führungskräfte aus unterschiedlichsten Branchen befragt wurden.
Die Mehrheit der Befragten erwartet wesentliche Veränderungen durch die ultraschnelle Rechentechnologie. Gründe dafür sehen 42 Prozent, weil Quantencomputer den digitalen Wandel zusätzlich beschleunigen und 23 Prozent, weil sie neue Disruptionen auslösen. Grundsätzlich wollen daher 63 Prozent der Befragten das Thema künftig bei strategischen Überlegungen stärker berücksichtigen.
Noch geringe Relevanz von Quantentechnologie
Die Untersuchung zeigt, dass die Quantentechnologie in der Tagesordnung der Führungskräfte bisher nur eine untergeordnete Rolle spielt, da nur 8 Prozent von ihnen angeben, den erwarteten Wandel bereits dezidiert in ihren Unternehmensplanungen mit zu berücksichtigen. Immerhin 35 Prozent sagen, dass sie die Entwicklung zumindest im Auge behalten. Eine bereits frühzeitige Einplanung der Technologie sei jedoch sinnvoll. Ein gutes Signal ist dementsprechend, dass die Mehrheit der Befragten dies auch vorhat.
Quantencomputing für Führungskräfte ein Zukunftsthema
Zwar können Quantencomputer vielseitig genutzt werden, doch im Wesentlichen sind vier Einsatzbereiche der ultraschnellen Rechner kommerziell relevant:
- Die Lösung von Optimierungsproblemen, für die herkömmliche Computer oft sehr lange brauchen.
- Die Simulationen komplexer Strukturen.
- Die Weiterentwicklung von Künstliche Intelligenz und maschinellen Lernen.
- Neue Wege in der Kryptografie.
Zudem wird damit gerechnet, dass in Zukunft sicher weitere Anwendungsfälle dazukommen werden.
Drei Faktoren für den Nutzen Quantencomputing
Drei Faktoren sind der Studie zufolge entscheidend für den Nutzen eines Einsatzes von Quantencomputing:
- die Menge der Daten,
- ihre Vielfalt und
- die erforderliche Verarbeitungsgeschwindigkeit.
Welche Branchen besonders vom Nutzen der Quantentechnologie profitieren werden, hängt vor allem von der Datenintensität des jeweiligen Geschäftsmodells ab. Zu erwarten ist daher, dass gerade die Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten des verarbeitenden Gewerbes vom Quantencomputing einen Nutzen daraus schließen werden – also die Auto-, Pharma- und Chemieindustrie sowie die Finanz- und Transportbranche.
Hilfreich sind Quantencomputer beispielweise, um die chemischen Abläufe im Innern von Batterien zu simulieren und so den Bau effizienterer Akkus für Elektroautos auszurichten. Ebenfalls könnten die Computer das Niveau von Training von Software, Künstlicher Intelligenz und Maschinenlernprozessen steigern und gleichzeitig Anwendungen wie das autonome Fahren oder die automatische Erkennung von Krankheiten wie Krebs ausbauen. In der Finanzbranche könnten sie komplexe Optimierungsprobleme helfen zu lösen, welche bisher selbst den größten Superrechnern noch Probleme bereiten.
Auch in der Arbeit mit Chemikalien und Wirkstoffen könnten revolutionäre Fortschritte gemacht werden: Die Ermittlung von Molekülstrukturen oder die Analyse ihrer Eigenschaften könnte mit Quanten-Simulationen in einem Bruchteil der Zeit stattfinden – was bisher jahrelang gedauert hat. Die Entwicklung neuer Medikamente oder Materialien könnte so enorm beschleunigt und vereinfacht werden.
Durchbruch der Quantentechnologie nicht vorhersehbar
Wann tatsächlich der technologische Durchbruch im Feld des Quantencomputing stattfindet, kann bisher niemand seriös prognostizieren. Nichtsdestotrotz entsteht aktuell ein interessantes Marktumfeld für die Technologie, was auch an sehr hohen öffentlichen Fördergeldern liegt. Hier wurden insgesamt 22 Milliarden Euro von Staaten weltweit für Forschungsprogramme zu Quantentechnologien ausgegeben, am meisten China mit 10 Mrd., gefolgt von Deutschland mit 3,1 Mrd. und Frankreich mit 1,6 Mrd. Euro. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Quantentechnologie als kritische Infrastruktur gesehen wird, wodurch auch private Geldgeber inspiriert werden: Die Anzahl der Venture-Capital-Transaktionen in diesem Feld hat einen historischen Höchststand erreicht, was zeigt, dass zunehmend Investoren in vielleicht schon naher Zukunft mit einem kommerziellen Einsatz rechnen.
Für Unternehmen bedeutet das, dass sie die Fortschritte und Meilensteine sehr genau im Blick behalten und zudem Szenarien über potenziellen Einfluss der Quantentechnologie auf das eigene Geschäft entwickeln sollten. Denn trotz Unsicherheit über das Wann und Wie der Quantentechnologie, sollten sich Unternehmen dringend damit beschäftigen, da auf diese Weise Wettbewerbsvorteile gesichert werden können.
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