Im Zusammenhang mit Basel III weisen unterschiedliche Analysen abweichende Anforderungen an die zukünftigen Kapitalanforderungen aus, die Nachteile für deutsche Kreditinstitute bedeuten könnten.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Neue Kapitalregeln für Banken weiter in der Diskussion
Die von Notenbankern und Aufsehern beschlossenen schärferen Kapitalregeln für Banken (Basel III) sorgen weiter für Kontroversen. Einer Studie der Europäischen Bankenaufsicht EBA zufolge führen die Bankenregeln bei den europäischen Geldhäusern zu einem vergleichsweise moderaten Anstieg der Kapitalanforderungen. Demnach wächst der Eigenkapitalbedarf weltweit um 27,9 Milliarden Euro, in Europa um 17,5 Milliarden Euro. Dabei sind die Banken sehr unterschiedlich betroffen. Im Durchschnitt steigt der Eigenkapitalbedarf um 12,9 Prozent. Bei Großbanken liegt das nötige Plus bei 14,1 Prozent, bei kleinen Instituten bei 3,9 Prozent. Die EBA-Studie umfasste 88 Geldhäuser aus 17 EU-Ländern, darunter waren 36 Großbanken und 52 kleinere Geldhäuser. Die öffentlichen Banken in Deutschland befürchten indes Nachteile für die heimische Kreditindustrie. Der Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Johannes-Jörg Riegler, erklärte in Frankfurt, der Kapitalbedarf bei Instituten werde deutlich steigen, dies müsse erst einmal verkraftet werden. Viele Banken hätten Schwierigkeiten, ertragreich zu wirtschaften. Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret hatte zuletzt erklärt, dass er für deutsche Großbanken einen Anstieg der Kapitalanforderungen von knapp über 10 Prozent erwarte, für kleine und mittelgroße Banken sei dagegen nur mit einem Anstieg der Anforderungen unter 1,0 Prozent zu rechnen. Damit lägen deutsche Institute insgesamt im europäischen Mittelfeld. Eine konkrete Zahl für den Eigenkapital-Mehrbedarf der Institute veröffentlichte die Bundesbank nicht.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
EY: Brexit kostet Großbritannien gut 10.500 Finanzjobs
Großbritannien dürfte im Zuge des Brexit gut 10.500 Arbeitsplätze im Bereich Finanzdienstleistungen verlieren. Wie aus einer heuten veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung EY weiter hervorgeht, sollten davon vor allem die Finanzzentren Dublin und Frankfurt profitieren. Befragt wurden 68 Firmen aus dem Bereich Financial Services. Ein Jahr zuvor hatten die Befragten noch angegeben, dass 12.500 Finanz-Jobs verlagert werden sollen.
Nouy: EZB braucht mehr Zeit für neue Regeln zu Problemkrediten
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre neuen Vorgaben für Banken zum Umgang mit notleidenden Krediten später als geplant einführen. Sie erhalte im Zuge der öffentlichen Konsultationen viele Hinweise, die sie sorgfältig prüfen werde, sagte die oberste EZB-Bankenaufseherin Danièle Nouy in einem Zeitungsinterview. „Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Einführung um ein paar Monate verschoben wird.“ Ursprünglich sollten die neuen Vorgaben schon ab Januar gelten.
Fed will Libor ersetzen
Die US-Notenbank Fed will den Interbanken-Zinssatz Libor durch drei Alternativen ersetzen, die auf Daten für Übernacht-Repo-Geschäften basieren. Der Schritt soll noch im ersten Quartal 2018 erfolgen, wie die Fed mitteilte. Für den Dollar-Libor sollen demnach die drei Referenz-Zinssätze Secured Overnight Financing Rate (SOFR), Tri-party General Collateral Rate (TGCR) und Broad General Collateral Rate (BGCR) geschaffen werden.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- BaFin: Barclays Partner Finance ist kein zugelassenes Institut.
- Edmond de Rothschild verkauft einige Immobilien.
- US-Justiz lockert Regeln für HSBC.
Was am wichtig wird
Am stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- In Frankfurt präsentiert die Unternehmensgruppe Creditreform ihren Bericht zu „Insolvenzen in Deutschland 2017“.
- Die Unternehmensberatung Bain & Company stellt eine Studie zur Lage der deutschen Banken 2017 vor.
- Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim veröffentlicht die Konjunkturerwartungen für Deutschland für Dezember.
- In Paris findet zwei Jahre nach der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens eine internationale Klimakonferenz statt. Die Teilnehmer wollen dabei unter anderem über neue Finanzierungsinstrumente für den Klimaschutz sprechen.