Gerät die klassische Anlageberatung der Banken und Sparkassen aus der Mode? Eine aktuelle Studie zeigt die veränderten Ansprüche in der Geld- und Vermögensanlage. Immer mehr Anleger im Wertpapiergeschäft wollen selbst entscheiden.
Laut einer von BearingPoint beauftragten deutschlandweiten Umfrage von YouGov Deutschland gewinnen Selbstentscheider im Wertpapiergeschäft an Bedeutung. Die Ergebnisse flossen in eine Studie zum Thema „Effizientes Wertpapiergeschäft und digitales Kundenerlebnis“ ein.
Deutliche Mehrheit entscheidet selbst über Geldanlage
Die Auswertung zeigt, dass immer mehr Kunden immer weniger von Anlageberatung abhängig sind und stattdessen durch bereitgestellte Analysen und Steuerungsmöglichkeiten selbst über ihre Geldanlage entscheiden. 74 Prozent der Befragten gaben an, selbstständig über ihr Portfolio entscheiden zu wollen. 23 Prozent legen Wert auf eine Anlageberatung und 15 Prozent nutzen die Dienste einer Vermögensverwaltung.
Kunden sind bereit, für Anlageinformationen zu bezahlen
Gleichzeitig äußerten 35 Prozent der Befragten ihre Bereitschaft, 50 Euro und mehr pro Monat für erweiterte Analysemöglichkeiten und eine verbesserte Steuerung ihres Portfolios auszugeben. Allerdings unter der Einschränkung, dass dies die Rendite steigert.
Von den Befragten gaben 19 Prozent an, zwischen 50 und 100 Euro ausgeben zu können, während 12 Prozent zwischen 100 und 200 Euro investieren würden. Vier Prozent der Befragten waren sogar bereit, mehr als 200 Euro pro Monat für die genannten Dienstleistungen auszugeben.
Viele Kunden nutzen im Wertpapiergeschäft mehrere Anbieter
Vor allem digitale Anbieter, wie Direktbanken könnten von dem Trend profitieren. Laut der Umfrage nutzen 46 Prozent der Befragten einen Browser und 43 Prozent eine Smartphone-App, um ihr Portfolio zu verwalten.
Das gestiegene Selbstbewusstsein und die steigenden Ansprüche der digitalen Kunden stellen die Anbieter auch vor neue Herausforderungen, denn in diesem digitalen Umfeld herrscht eine starke Konkurrenz.
Laut der Umfrage nutzen bereits 37 Prozent der Befragten mehr als einen Anbieter für den Handel mit Wertpapieren, sei es ihre Hausbank, eine Depotbank, eine Vermögensverwaltung, Anlageberatung oder einen Broker. Lediglich 54 Prozent beschränken sich auf einen Anbieter.
Allerdings ist ein Anbieterwechsel immer noch kompliziert. So gaben 30 Prozent der Befragten an, dass sie den Eröffnungsprozess eines neuen Wertpapierdepots noch nicht komplett online durchführen konnten. Auch berichteten 20 Prozent der Befragten von Problemen beim Eröffnungsprozess.
Infografik: Ansprüche der Kunden an das Wertpapiergeschäft
Die folgende Infografik fasst die wichtigsten Studienergebnisse zusammen und zeigt die Ansprüche der Kunden an das Wertpapiergeschäft: