Verbraucher erwarten mehr Verantwortung von Unternehmen

Diskrepanz zwischen Führungskräften und Konsumenten

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Eine Studie hat die Ansichten von Verbrauchern und Führungskräften zur Rolle von Unternehmen bei der Bewältigung drängender gesellschaftlicher Probleme verglichen. Die Diskrepanz ist offensichtlich.

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Klimawandel, geopolitische Konflikte und wirtschaftliche Unsicherheit führen zu einem gesellschaftlichen Umbruch, der mit veränderten Verbrauchererwartungen einhergeht. Unternehmen und Marken spielen eine entscheidende Rolle bei der Lösung sozialer Probleme. Sie verfügen über Ressourcen und Einfluss, die sie einsetzen können, um positive Veränderungen herbeizuführen.

Eine Untersuchung der Zeno Group bei Verbrauchern und Führungskräften zu 22 gesellschaftlichen Themen beleuchtet die Rolle von Unternehmen in Deutschland und anderen westlichen Ländern bei der Bewältigung dringender gesellschaftlicher Herausforderungen. Sie zeigt auf, welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen können, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden und den Erwartungen ihrer Kunden zu entsprechen, während sie gleichzeitig ihre Geschäftsinteressen und ihren Ruf wahren.

Unterschiedliche Wahrnehmung von Verbrauchern und Unternehmensführung

81 Prozent der Verbraucher weltweit halten es für wichtig, dass Unternehmen sich über die gesetzlichen Anforderungen hinaus für gesellschaftliche Themen engagieren. In Deutschland sind die Verbraucher unter allen untersuchten Märkten am häufigsten der Ansicht, dass Unternehmen und Marken derzeit Schwierigkeiten haben, soziale Probleme effektiv anzugehen (73 Prozent im Vergleich zu 62 Prozent der weltweiten Verbraucher).

Während Verbraucher fordern, dass Unternehmen sich stärker mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen, glauben Führungskräfte, dass ihre Unternehmen bereits angemessen engagiert sind. 69 Prozent empfinden die Erwartungen von Verbraucher an ihr Engagement zur Lösung sozialer Probleme als unrealistisch.

Begrenzte Verantwortung der Unternehmen

Mehr denn je müssen Unternehmen bei ihrem sozialen Engagement bewusster entscheiden und die Gründe für ihre Wahl klarer kommunizieren. Nur 13 Prozent der Verbraucher weltweit sind allerdings der Ansicht, dass Unternehmen eine aktivistische Führungsrolle bei der Bewältigung gesellschaftlicher Themen übernehmen sollten. Sowohl in Deutschland (76 Prozent) als auch global (71 Prozent) sind die Verbraucher der Meinung, dass die Regierung mehr Verantwortung für die Auseinandersetzung mit sozialen Problemen und deren Lösung tragen sollte als Unternehmen und Marken (jeweils 48 Prozent).

Der „goldene Mittelweg“ für Unternehmen liegt in der Kombination von Unterstützung und Interessenvertretung (insgesamt 68 Prozent). Dies bedeutet, dass Unternehmen sich aktiv für gesellschaftliche Themen engagieren und dabei mit relevanten Partnern zusammenarbeiten, die einen direkten Bezug zum jeweiligen Thema haben.

Das Dilemma der Führungskräfte

Führungskräfte stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Einerseits erkennen sie die Bedeutung eines Engagements in gesellschaftlichen Themen, andererseits sehen sie auch die Risiken, die damit verbunden sind:

  • 84 Prozent der Führungskräfte meinen, dass gesellschaftliche Themen zu wichtig sind, um untätig zu bleiben. 47 Prozent der europäischen Führungskräfte sind der Ansicht, dass die Welt in die falsche Richtung steuert.
  • Gleichzeitig glauben 74 Prozent der Führungskräfte, dass ihre Maßnahmen unweigerlich einige Stakeholder verärgern werden. Zudem sind 48 Prozent der Ansicht, dass es in Zukunft noch herausfordernder wird, sich zu sozialen Fragen zu äußern.

Fehlende Leitlinien für verantwortungsvolles Handeln

Die Einführung von Richtlinien und Vorgaben stellt sicher, dass Unternehmen sich authentisch zu Themen positionieren können, bei denen sie tatsächlich Einfluss haben. Allerdings mangelt es vielen Unternehmen an solchen klaren Rahmenbedingungen, die zur Risikominderung beitragen könnten.

75 Prozent der Führungskräfte geben an, dass ihr Unternehmen keine formalen Prozesse implementiert hat, um die Reaktionen der Stakeholder auf ihr soziales Engagement zu messen und zu bewerten.

Lediglich 35 Prozent der Unternehmen verfügen über einen etablierten Rahmen, um die Auswirkungen ihres Engagements in sozialen Themen zu bewerten.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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