Der Bankverband hat in einem Positionspapier Anforderungen an den digitalen Euro aufgestellt und dabei vier zentrale Punkte herausgestellt. Wichtig sei vor allem ein Mehrwert als sinnvolle Ergänzung zum Bargeld.
Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft in nahezu allen Bereichen. Betroffen hiervon sind auch Geld- und Zahlungssysteme, was die Frage aufwirft, wie die Geldformen bzw. Zahlungsmittel der Zukunft aussehen werden. Die Antwort auf diese Frage ist von zentraler Bedeutung für die Banken in Deutschland und die Zukunft unseres Finanzsystems.
Bereits seit einiger Zeit arbeitet die Europäische Zentralbank (EZB) am Projekt eines digitalen Euro. Der Bankenverband hat vor kurzem in einem Positionspapier die Anforderungen der privaten Banken dazu formuliert. Demnach solle der digitale Euro eine sinnvolle Ergänzung zum Bargeld sein und jedem Menschen einen spürbaren Mehrwert bieten. Nur so könne er Europa wettbewerbsfähiger, resilienter und unabhängiger von globalen Akteuren wie China und den USA machen.
Rolle der Banken beim digitalen Euro
In dem Papier skizziert der Bankenverband, wie ein digitaler Euro aussehen sollte und welche Rolle die Banken übernehmen können. Banken würden bereits jetzt wichtige Prozesse umsetzen, die für die Sicherheit jedes Einzelnen und die Stabilität des Finanzmarktes essenziell sind. Geldwäsche-Checks und die Identifikation neuer Kunden gehören zur Expertise der Finanzinstitute, die auch beim digitalen Euro von großer Bedeutung sind. Die Ausgabe eines digitalen Euros sollte daher nur den Banken vorbehalten sein.
Ein digitaler Euro eröffne die Chance, dass Europa seinen Zahlungsverkehr und die damit verbundenen Dienstleistungen selbstbestimmt gestalten kann. Erfolgreich kann ein digitaler Euro allerdings nur dann sein, wenn die Bedürfnisse der Bürger abgedeckt werden. Deshalb sollte die Evolution des Geldes in einem breiten Dialog aus Gesellschaft, Politik, Zentralbanken und Marktteilnehmern vorangetrieben werden.
Vier Anforderungen an den digitalen Euro
Das Positionspapier stellt vier Anforderungen der privaten Banken in den Mittelpunkt:
- Weiterentwicklung bestehender Zahlungssysteme: Alleine die heute bestehenden Zahlverfahren zu kopieren, reiche nicht aus. Ein digitaler Euro sollte einen zusätzlichen Nutzen stiften, eine „bessere“ Form des Bargeldes darstellen.
- Beteiligung der Banken: Mit ihrer Kundenexpertise seien die Geschäftsbanken dafür prädestiniert, einen digitalen Euro in den Verkehr zu bringen.
- Marktnähe und Innovationsoffenheit: Ein digitaler Euro sollte die Bedürfnisse des Marktes befriedigen. Zudem gilt es, ein Fundament zu schaffen, das offen für Innovationen ist – in naher und in ferner Zukunft.
- Risikominderung: Die Risiken, die damit einhergehen, ein neues Zahlungsmittel zu etablieren – vom Investitionsbedarf bis zu einem veränderten Geldmarkt – sollten erkannt und eingedämmt werden.
Weiterhin legen die Banken Wert auf
- eine Ausgestaltung als „digitale Banknote“ und gesetzliches Zahlungsmittel,
- die Nutzbarmachung des Innovationspotenzials der Kreditwirtschaft, nicht zuletzt durch kundenorientierte Zahlverfahren,
- die Einführung wirksamer Mechanismen, um negative Auswirkungen auf die Refinanzierungsstruktur und Kreditvergabe der Banken zu verhindern, insbesondere von robusten Obergrenzen, durch die eine nicht nachhaltige Nutzung zur Wertaufbewahrung vermieden wird, sowie
- eine faire Aufteilung der mit der Erreichung eines gesamtgesellschaftlichen Ziels verbundenen Kosten.
Durch einen marktbasierten Ansatz, dem ein breit geführter Dialog vorausgeht, könne ein digitaler Euro eine wertvolle Ergänzung zu den bisherigen Zahlungsmitteln darstellen, obendrein die Attraktivität des europäischen Finanzplatzes deutlich erhöhen und einen wesentlichen Beitrag für mehr europäische Souveränität leisten.
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