Eine Studie zeigt: Trotz schwierigster Rahmenbedingungen ist eine große Mehrheit der europäischen Führungskräfte zuversichtlich, das Wachstum ihres Unternehmens vorantreiben zu können. Dabei ragen vier Aufgaben heraus.
Das zunehmend unbeständige makroökonomische Umfeld in Verbindung mit dem Tempo der technologischen Innovation und der Notwendigkeit, die Energiewende zu beschleunigen, erfordert von Unternehmen eine durchdachte Strategie zur kontinuierlichen Neuerfindung ihres Geschäfts. Nur durch einen umfassenden Wandel können europäische Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit und langfristiges Wachstum sicherstellen.
Optimismus in der Krise
Doch auch in der Krise scheinen europäische Manager ihren Optimismus nicht verloren zu haben. Einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Accenture zufolge sehen sich zwar 65 Prozent mit dem schwierigsten Geschäftsumfeld seit Jahrzehnten konfrontiert, gleichwohl sind 77 Prozent zuversichtlich, dass sie trotz wirtschaftlichen Abschwungs das Wachstum ihres Unternehmen vorantreiben können. Und sogar 81 Prozent sind der Meinung, ihre Unternehmen seien gut positioniert, um künftiges Wachstum zu erzielen.
Die Analyse der finanziellen Performance zeigt jedoch, dass europäische Unternehmen zwar eine hohe Rentabilität aufweisen, aber im Vergleich zu ihren Wettbewerbern in Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum ein langsameres Umsatzwachstum verzeichnen.
Sechs Bereiche für profitables Wachstum
Die Studie geht daher der Frage nach, wie sich Unternehmen neu erfinden können, um sich kontinuierlich an eine unbeständige Welt anzupassen und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, ihr Wachstum voranzutreiben und ihre Rentabilität zu verbessern. Dabei untersucht sie Stärken und Schwächen in den folgenden sechs Bereichen analysiert, die nachweislich Auswirkungen auf das profitable Wachstum haben:
- Liquidität und Kosten,
- Vertrieb und Kunden,
- Talent,
- Lieferkette und Betrieb,
- Nachhaltigkeit und
- Technologie.
Laut Analyse schneiden die europäischen Unternehmen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Talente, Liquidität und Kostenmanagement besser ab als ihre internationalen Wettbewerber. Bei der Steigerung des Umsatzes und der Nutzung von Technologien zur Förderung des Umsatzwachstums liegen sie jedoch deutlich zurück. Im Vergleich zu nordamerikanischen und asiatisch-pazifischen Unternehmen ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass europäische Unternehmen neue Technologien innovativ einsetzen, auf ein technologieorientiertes Geschäftsmodell umstellen und eine digital versierte Führung haben.
Vier Bereiche für Anpassungen
Laut Studie sollten sich europäische Unternehmen auf ihre Stärken in den Bereichen Nachhaltigkeit und Talente sowie ihre Defizite in den Bereichen Technologie und Kundenbedürfnisse konzentrieren. Das umfasst folgende strategische Schritte:
- Digitale Transformation für ein neues Geschäftsmodell,
- Netto-Null und Kreislaufwirtschaft umsetzen,
- Anpassung an veränderte Kundenbedürfnisse,
- Den Menschen in den Mittelpunkt stellen.
1. Digitale Transformation für ein neues Geschäftsmodell
Unternehmen sollten kontinuierliche, komprimierte und skalierte Transformation vorantreiben, u. a. mithilfe einer digitalen Grundlage, die Cloud, Daten und KI nutzt. Das ermöglicht ihnen, neue Prozesse, Innovationen und Lösungen unternehmensweit zu skalieren. Dabei geht es um den Aufbau einer Plattform für die Neugestaltung durch Transformationsprogramme, die sich durch den von ihnen geschaffenen Wert selbst finanzieren.
2. Netto-Null und Kreislaufwirtschaft umsetzen
Ökosystemübergreifende Arbeit ist essenziell, um die europäische Wirtschaft auf Netto-Null- und Kreislaufprinzipien auszurichten. Nur so können Unternehmen die globale Wettbewerbsfähigkeit steigern. Das schließt eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Regierung mit ein sowie politische Maßnahmen und Anreize, um die globalen Wettbewerbsbedingungen zu verbessern und die Umsetzung zu beschleunigen.
Es gelte, branchenübergreifende Partnerschaften zur Dekarbonisierung zu fördern und schneller Lösungen zu implementieren, die sich noch in der Anfangsphase befinden. Zudem muss die Energieeffizienz verbessert werden – nicht nur zur Bewältigung der Energiekrise, sondern als langfristige Lösung zur Reduzierung von Emissionen und Kosten.
3. Anpassung an veränderte Kundenbedürfnisse
Unternehmen müssen die Kunden im Kontext ihres gesamten Lebens sehen und menschliche und maschinelle Intelligenz nutzen, um sie und ihre Beweggründe auf ganzheitliche und dynamische Weise zu verstehen.
Um Mehrwert und die Loyalität zu steigern, sollten Pauschalangebote durch stärker personalisierte Produkte und Dienstleistungen ersetzt werden, Partnerschaften ausgebaut sowie Talente, Technologie und Prozesse überdacht werden.
4. Den Menschen in den Mittelpunkt stellen
Personalverantwortliche sollten als Katalysatoren für den Wandel fungieren. Zudem sollten Unternehmen eine enge Anbindung und Zusammenarbeit über die gesamte Führungsebene hinweg sicherstellen und alle Mitarbeiter auf dem Weg der Neugestaltung mitnehmen. So entstehen neue Arbeitsweisen.
Das Gewinnen und Fördern von Talenten muss innovativer gedacht werden. Dabei sollten Technologien und Daten genutzt werden, um ein tiefes, detailliertes Verständnis des aktuellen und zukünftigen Qualifikationsbedarfs zu erhalten. Es gilt, eine Kultur der Integration im gesamten Unternehmen zu schaffen, so dass Mitarbeiter aller Ebenen ihr volles Potenzial entfalten können – unterstützt durch ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit und Zielsetzung.
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