Vier Klimaszenarien bis 2030

Wohlstandsverlust oder Aufbruch?

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Der fortschreitende Klimawandel könnte teuer werden. Im schlechtesten Fall drohe ein erheblicher Wohlstandsverlust, so eine aktuelle Studie. Für eine positive Entwicklung sind zwei Schlüsselfaktoren entscheidend.

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Die Unternehmensberatung Kearney hat die Kosten des Klimawandels untersucht. Ein positiver Ausgang aus der Krise ist möglich – im Worst-Case-Szenario drohe der Welt allerdings ein erheblicher Wohlstandsverlust von bis zu 36 Billionen US-Dollar. Ein wirtschaftlicher Abstieg, den von San Francisco bis Berlin jeder spüren würde. Auswirkungen gibt es schon jetzt: Nicht nur der Wirtschaftsverlauf von Industrie, Landwirtschaft oder Tourismus kommt ins Wanken, der Klimawandel beeinflusst auch Investitionsentscheidungen.

Ob Aufbruch oder Katastrophe, zwei Schlüsselfaktoren seien entscheidend, fanden die Studienautoren heraus:

  • Internationaler Zusammenhalt und
  • Green-Tech-Innovation.

Bei der Umsetzung können neue Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie helfen.

Drei Lehren zum Kampf für das Klima

Aus der Corona-Krise lassen sich drei Lehren zusammenfassen, die zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen könnten:

  1. die Fähigkeit der Weltbevölkerung für Verhaltensänderungen,
  2. die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit und
  3. die Rolle der Technologie bei der Weiterentwicklung von Lösungen.

Die erste Lehre bezeichnet die Fähigkeit des Einzelnen, sein Verhalten in Krisenzeiten anzupassen. Die zweite Lehre zeigt, dass dem Klimawandel nur beizukommen ist, wenn die Welt an einem Strang zieht. Die dritte Lehre betont, wie unabdingbar grüne Innovationen für die Rettung des Klimas sind.

Grüne Technologien als Klimaretter

Bei Letzterem gehe es um Entwicklungen verschiedener umweltfreundlicher Technologien von der Wind- und Solarenergie bis hin zu aufstrebenden Sektoren wie Geo-Engineering. Die Erhebung konnte ein enormes Wachstum im Bereich der Wind- und Sonnenenergie ausmachen. Man erwarte, dass sich dieses Wachstum fortsetze, sobald die Märkte wieder ungehindert agieren können.

Die Studie belege zudem, dass aus rein ökonomischen Gesichtspunkten gar keine Alternative zum klimafreundlichen Wirtschaften bestehe. Schon heute seien die Folgekosten des Klimawandels dramatisch hoch. Auch Investoren berücksichtigten mittlerweile die Risiken des Klimawandels. 77 Prozent der Befragten gaben an, Klimaaspekte in ihre Entscheidungsprozesse einfließen zu lassen.

Der Begriff der „Katastrophenwirtschaft“

Sollten die extremen Wettereignisse im Zuge des weltweiten Klimawandels anhalten, könnte sich der Studie zufolge so etwas wie eine Katastrophenwirtschaft etablieren, denn politische Entscheidungsträger würden über CO2-Preismechanismen nachdenken, der öffentliche wie private Sektor würde in großem Stile in umweltfreundliche Technologien investieren.

Vier Klimaszenarien bis 2030

Obwohl die Dekarbonisierung weltweit Fortschritte macht, ist die genaue Entwicklung schwer abzuschätzen. Für Europa skizziert die Studie vier Klimaszenarien, allesamt benannt nach Songs von Bob Dylan.

  • „New Morning“
  • „Shelter From The Storm“
  • „A Hard Rain’s A-Gonna Fall“
  • „The Times They Are A-Changin’“

„New Morning“

Viele Innovationen grüner Technologien, gute internationale Zusammenarbeit: Durch technologische Fortschritte und politische Maßnahmen sinken die Emissionen pro Jahr um 1,9 Prozent und liegen damit weit über der Basisprognose von -0,3 Prozent.

„Shelter From The Storm“

Viele Innovationen grüner Technologien, geringe internationale Zusammenarbeit im Klimabereich: Die Emissionen steigen im Jahresschnitt um 1,6 Prozent und liegen aufgrund des erhöhten Verbrauchs fossiler Brennstoffe deutlich über dem Basisszenario von -0,3 Prozent.

„A Hard Rain’s A-Gonna Fall“

Wenige Innovationen grüner Technologien, geringe internationale Zusammenarbeit im Klimabereich: Die Emissionen steigen im Jahresdurchschnitt um 0,9 Prozent und liegen damit über dem Basiswert von -0,3 Prozent.

„The Times They Are A-Changin’“

Geringe Innovationen grüner Technologien, hohe internationale Zusammenarbeit im Klimabereich: Die Emissionen gehen im Jahresdurchschnitt um 2,9 Prozent zurück und übertreffen das Basisszenario von -0,3 Prozent.

Drohen bis zu 36 Billionen US-Dollar Wohlstandsverlust?

Sollte der Klimawandel nicht gemildert werden, droht der Studie nach der Verlust von einem Prozent des Pro-Kopf-BIP bis 2030. In diese Berechnung sind Schäden durch extreme Wetterbedingungen mit einberechnet. Je nach Szenario ergebe sich damit eine Schwankungsbreite bei den Kohlenstoffemissionen um bis zu 10.621 Millionen Tonnen CO2 und 29 Billionen US-Dollar beim globalen BIP.

Angesichts der Vielzahl exogener Faktoren sei es jedoch unmöglich, die tatsächlichen Kosten genau vorherzusagen. Eine Bloomberg-Analyse legt nahe, dass das globale Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2050 mit raschen Maßnahmen gegen den Klimawandel und dem Wiederaufleben der Globalisierung bis zu 185 Billionen US-Dollar betragen könnte. Verzögerte Klimamaßnahmen und nationale Alleingänge aber könnten die globale Produktion auf 149 Billionen US-Dollar senken – dementsprechend wäre das ein Wohlstandverlust von bis zu 36 Billionen US-Dollar.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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