Die DZ BANK will Privatkunden ermöglichen, zukünftig direkt bei ihrer Genossenschaftsbank in Kryptowährungen zu investieren. Eine Umfrage zeigt, dass sich viele Volks- und Raiffeisenbanken für dieses Angebot interessieren.
Das Europäische Parlament hat vor ca. einem Jahr mit der Verabschiedung der MiCA-Verordnung der EU („Markets in Crypto Assets“) zur Neufassung der EU-Geldtransfer-Verordnung erstmals einen einheitlichen Rechtsrahmen für Kryptowerte beschlossen. Der Handel soll dadurch transparenter und damit besser nachverfolgbar werden.
Die große Mehrheit der Deutschen ist jedoch unverändert skeptisch gegenüber Kryptowährungen eingestellt. Dennoch gewinnt die Anlageform an Interesse. So auch bei Kunden von Regionalbanken. Als Konsequenz hat die DZ-Bank vor einigen Monaten angekündigt, den ihr angeschlossenen Volks- und Raiffeisenbanken eine Lösung für ein entsprechendes Angebot an Privatkunden zu bieten. Die technische Plattform der DZ BANK soll es ermöglichen, dass Bankkunden im Rahmen ihrer Geschäftsbeziehung mit Kryptowährungen handeln können, so wie sie es bereits von Wertpapieren gewohnt sind. Der Verband leistet zudem Unterstützung bei der fachlichen, technischen und aufsichtsrechtlichen Vorbereitung.
Viele GenoBanken haben Interesse an Krypto-Angeboten
Der Handel von Krypto-Werten eröffnet eines von vielen potenziellen neuen Geschäftsfeldern. – Ingmar Rega, Genossenschaftsverband
Der Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e. V. hat seine Mitglieder zu dem Thema befragt und festgestellt, dass das Angebot der DZ BANK auf fruchtbaren Boden fällt. Mindestens die Hälfte der befragten Volks- und Raiffeisenbanken gaben an, sich mit dem Thema beschäftigen zu wollen. 9 Prozent der Banken gehen von einem Zeithorizont von mehr als zwei Jahren aus. 26 Prozent wollen sich sogar zeitnah oder binnen einem Jahr mit der Implementierung befassen. Hierzu zählten vor allem die größten Häuser mit mehr als 2,5 Mrd. Euro Bilanzsumme.
Nutzen eines Krypto-Angebots
Als größten Nutzen eines Krypto-Angebots sehen die befragten Volks- und Raiffeisenbanken „Zukunftsfähigkeit“ (53 Prozent) und „Kompetenzvermutung aus Kundensicht“ (52 Prozent) sowie „intern“ (47 Prozent). 45 Prozent sehen dies als Einstieg in weitere Blockchain-Anwendungen.
33 Prozent betrachten ein Angebot für Kryptowährungen als Instrument der Kundenbindung, 31 Prozent als Möglichkeit für Cross Selling und 29 Prozent als Option zur Neukundengewinnung.
Lediglich 12 Prozent erwarten direkte Erträge aus dem Angebot.
GenoBanken haben Unterstützungsbedarf
Die befragten Volks- und Raiffeisenbanken sehen allerdings vielfältigen Informations- und Unterstützungsbedarf für ein Krypto-Angebot. 70 Prozent erwarten diese vor allem für die rechtliche Absicherung. Fachliches Know-how/Befähigung stehen für 68 Prozent im Vordergrund und 65 Prozent sehen Unterstützungsbedarf bei der technischen Infrastruktur. Aber auch für Organisationskonzepte sowie für Markbearbeitung/Vermarktung sahen mehr als die Hälfte entsprechende Notwendigkeiten.