Eine exklusive YouGov-Umfrage des Bank Blogs zeigt: Die meisten Filialbanken und ganz besonders Sparkassen verlieren mehr oder weniger deutlich Girokonto-Kunden. Gewinner sind vor allem Direktbanken. Auch Neobanken können zulegen.
Die Treue von Bankkunden nimmt von Jahr zu Jahr ab. Einer Studie des Digitalverband Bitkoms vom Frühjahr 2024 zufolge haben fast 60 Prozent der Deutschen schon mal das Konto bei ihrer Hauptbank gewechselt. Der Wert steigt seit Jahren kontinuierlich an. Und auch die Häufigkeit von Kontowechseln nimmt zu.
Gemeinsam mit YouGov hat Der Bank Blog eine Umfrage unter mehr als 6.000 Deutschen ab 18 Jahren durchgeführt, um herauszufinden, wie hoch der Anteil der Kontowechsler in den letzten 12 Monaten war, welche Motive hinter dem Wechsel standen, von wo nach wo gewechselt wurde und wie die neue Bank gefunden wurde.
Fast 20 Prozent Girokonto-Wechsler
6 Prozent der Befragten haben demnach in den vergangenen 12 Monaten ihr hauptsächlich genutztes Girokonto (Gehaltskonto, Geschäftskonto) zu einem anderen Kreditinstitut verlegt. 9 Prozent planen einen Wechsel in den nächsten 12 Monaten und 3 Prozent haben in den vergangenen 12 Monaten gewechselt und planen es für die nächsten 12 Monate erneut.
Vor allem jüngere Kunden wechseln die Bank
Was die Banken nachdenklich stimmen sollte: Es sind vor allem jüngere Kunden bis einschließlich 44 Jahre, die mit Ihrem Girokonto zu einer anderen Bank gehen. Zwischen 28 und 30 Prozent dieser Altersgruppen haben in den vergangenen 12 Monaten ihr Girokonto verlegt oder planen dies für die kommenden 12 Monate. Bei den älteren Kundengruppen nimmt die Zahl der Wechsler deutlich ab.
Mit anderen Worten: Die Banken, denen es gelingt, Kunden bis zu einem Alter von 45 Jahren zu halten, können langfristig einen höheren Kundenwert realisieren.
Preise sind wichtig, aber nicht alles
Befragt nach den wichtigsten Gründen für den Wechsel des Girokontos zu einer anderen Bank stehen die Kontoführungsgebühren für 27 Prozent der Wechsler an oberster Stelle.
Auch andere Preiselemente, wie sonstige Gebühren (13 Prozent), Guthabenzinsen (12 Prozent), eine kürzlich erfolgte Preiserhöhung (10 Prozent) sowie Überziehungszinsen (6 Prozent) und Kreditzinsen (5 Prozent) spielen eine Rolle.
Doch es ist nicht alleine der Preis, der Kunden zum Wechsel der Bankverbindung treibt. Schlechte Serviceleistungen und mangelndes Vertrauen (jeweils 14 Prozent) sowie die Beratungsqualität (12 Prozent) sind ebenfalls wichtig.
Auch die Bedeutung von stationärem und digitalem Vertrieb spielt eine Rolle: So halten sich Erreichbarkeit und Online Angebot (mit jeweils 11 Prozent) die Waage, ebenso wie der Wegfall von Geldautomaten und die App einer Bank (jeweils 9 Prozent). Für jeweils 8 Prozent sind Filialschließungen und Produktangebot ausschlaggebend. Die ökologische und soziale Ausrichtung spielt für 7 Prozent eine Rolle und ist für jüngere deutlich wichtiger als für ältere Kundengruppen.
Interessanterweise ist ein Umzug nur bei 8 Prozent von Bedeutung und hier vor allem in den Altersgruppen bis 34 Jahre.
Filialbanken verlieren, Direktbanken gewinnen Kunden
Zwar lässt sich der Befragung nicht entnehmen, wer von wo nach wo gewechselt ist, wohl aber die Differenz zwischen Abgängen und Zugängen. Demnach sind die Sparkassen die Bankengruppe mit der größten Negativbilanz. 18 Prozent der Wechsler kommen von einer Sparkasse – immerhin eine geringerer Wert als der Marktanteil vermuten lässt – aber nur 6 Prozent wechseln zu einer Sparkasse.
Auch die anderen Filial- und Regionalbanken geben mehr Kunden ab als sie aufnehmen, jedoch ist die Differenz überall deutlich kleiner.
Nettozugewinne verzeichnen vor allem die Direktbanken, allen voran ING und DKB. Auch Neobanken können zulegen, allerdings nur leicht, da sie auch Kunden verlieren.
Beim Bankwechsel setzen Kunden vor allem auf Empfehlungen
Befragt wie die Kunden auf ihre neue Bank aufmerksam geworden sind, zeigt sich eine hohe Bedeutung digitaler Kanäle. Der wichtigste Aspekt ist jedoch mit 26 Prozent die persönliche Empfehlung durch andere Personen. Und dies quer durch alle Altersgruppen.
Vergleichsportale liegen mit 18 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von Internetwerbung (17 Prozent). Die Webseite der Bank mit 14 Prozent und Social Media (13 Prozent) sind weitere wichtige Hinweisgeber. Mit Ausnahme von Vergleichsportalen werden digitale „Empfehlungen“ vor allem von Jüngeren angegeben.
Aber auch Fernsehen (13 Prozent) und Radio (9 Prozent) spielen eine wichtige Rolle, interessanterweise auch hier mehr für Jüngere als für Ältere.
Immerhin 17 Prozent waren bereits zuvor Kunde der neuen Hauptbank.
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