Mehr Angriffe, neue Taktiken: Für Unternehmen wird es immer schwieriger, sich vor Online-Betrügern zu schützen. Zwei Bereiche und eine Region haben damit besonders zu kämpfen. Das zeigt eine aktuelle Studie. Manager sollten ihre Schutzmaßnahmen überdenken.

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Die Digitalisierung erfasst unseren Alltag und die gesamte Wirtschaft ist davon betroffen. Die Geschäftsmodelle ganzer Branchen werden dadurch – teilweise dramatisch – verändert. Auch Banken und Sparkassen können sich diesem Trend nicht entziehen. Studien zu den aktuellen Trends und Entwicklungen in diesem Bereich finden Sie im Bank Blog.

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Betrüger machen keinen Urlaub, nur weil die Wirtschaft in der Krise steckt. Im Gegenteil: Der Betrug geht weiter. Wie Unternehmen Online-Betrug verhindern können, ohne ehrliche Kunden abzuschrecken, zeigt eine Untersuchung des amerikanischen Bezahldienstes Stripe, der PR-Agentur Milltown Partners und des Software-Entwicklers Focaldata. Dafür wurden rund 2.500 Führungskräfte aus neun Ländern befragt, darunter Deutschland.

Demnach bestätigten 64 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, dass es seit Beginn der Corona-Pandemie schwieriger geworden sei, ihre Unternehmen vor Betrug zu schützen. Das liegt nach Ansicht der Studienautoren an der wachsenden Zahl von Betrugstaktiken – und am Volumen der Angriffe insgesamt, das gestiegen sei. Außerdem seien während der Corona-Pandemie tausende E-Commerce-Unternehmen gegründet worden, was Betrügern in die Karten spiele.

Mal mehr, mal weniger Betrug

Das Volumen und die Raffinesse des Online-Betrugs variiere jedoch zwischen den Märkten: In Frankreich sei die Betrugsrate fast doppelt so hoch wie in Deutschland. In Singapur nur halb so hoch wie im Durchschnitt der Region Asien-Pazifik. Die Befragten waren sich jedoch mehrheitlich einig (72 Prozent), dass sie im laufenden Geschäftsjahr 2022 mehr Geld durch Betrug verlieren als 2021. Etwa die Hälfte von ihnen glaubt, dass Online-Betrug ein wachsendes Problem darstelle.

B2C-Abonnements und B2B-SaaS-Anbieter sind besonders gefährdet

Der Studie nach haben Unternehmen, die ihr Geld mit Abonnements verdienen, am meisten mit Online-Betrug zu kämpfen. Mehr als 75 Prozent der befragten Anbieter von B2C-Abonnements berichteten im Rahmen der Umfrage, dass die Menge der manuellen Prüfungen 2021 zugenommen habe, und dass sie zusätzliche Ressourcen in die Betrugsbekämpfung stecken mussten.

Unternehmen, die B2B-SaaS-Produkte anbieten, seien ebenfalls anfälliger für Betrug. Der Grund dafür liege darin, dass es sich bei diesen Firmen mit größerer Wahrscheinlichkeit um bekannte Marken handele – das erleichtere es Betrügern, gestohlene Waren oder Dienstleistungen zu verkaufen. Als Beispiel nennen die Studienautoren ein Abonnement, das mit einer gestohlenen Kreditkarte gekauft wurde, und anschließend zu einem niedrigeren Preis weiter verkauft wird.

Lateinamerika, das El Dorado für Betrüger

Blickt man auf die Weltregionen, lässt sich feststellen, dass dem Online-Betrug insbesondere lateinamerikanische Unternehmen ausgesetzt sind: Im Vergleich zu Unternehmen in Nordamerika hatten sie eine um 97 Prozent erhöhte Betrugsrate. Im Vergleich zu Unternehmen im Asien-Pazifik-Raum lag die Betrugsrate sogar um 222 Prozent höher. Warum? Die Studienautoren meinen, dies lasse sich auf eine Vielzahl regionsspezifischer Faktoren zurückführen, etwa die lokale Zahlungsinfrastruktur.

Wegen der Furcht vor Online-Betrug hätten viele untersuchte Betriebe ihre technischen Ressourcen umgeleitet. Etwa die Hälfte von ihnen habe seine Expansionspläne überdacht.

Bloß keine ehrlichen Kunden abschrecken!

Die Manager bringe der Online-Betrug in ein Dilemma: Je mehr sie versuchen, Betrug einzudämmen, umso wahrscheinlicher sei es, dass es legitime Abbuchungen ehrlicher Kunden blockiere, wie es in der Untersuchung heißt. Mit der Zahl der verhinderten Betrugsversuche steige auch die Zahl der Blockierungen legitimer Abbuchungen. Dadurch sinke die Konversationsraten von Zahlungen. Das kostet Kunden.

Deshalb haben die Studienautoren die „optimale Sensibilität“ für einen Betrugsversuch in Abhängigkeit von der Gewinnspanne eines Unternehmens ermittelt: Je höher die Gewinnspanne, „desto weniger sensibel sollte das Modell sein“.

Betriebe könnten das Risiko für Betrug auch dadurch mindern, dass auffällige Abbuchungen manuell geprüft werden. Das aber erfordere großen Einsatz von Zeit und Geld – etwas, das sich Scale-ups und Start-ups nicht immer leisten könnten.

So könnten sich die Unternehmen anpassen

Die Studienautoren glauben, dass sich die Betriebe den erwähnten Entwicklungen auf drei Arten anpassen könnten:

  1. Durch Interventionen wie 3-D Secure.
  2. Mit umfangreicheren Datenquellen, um schnellere Entscheidungen zu treffen.
  3. Durch engere Zusammenarbeit von Ausstellern und Unternehmen, um die Abläufe angefochtener Zahlungen zu verbessern und die Zahl falscher Ablehnungen zu reduzieren.

Dann ist der grassierende Online-Betrug zwar immer noch ein Problem, aber vielleicht ein deutlich kleineres.

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