Finanzvorstände in Europa und vor allem Deutschland sind bei der Digitalisierung noch zu zögerlich, wie eine Studie zeigt. Nur fünf Prozent der deutschen Unternehmen würden die dritte und höchste Welle der Digitalisierung in ihrer CFO-Funktion erreichen.

Aktuelle Trends, Studien und Research zur Digitalisierung

Die Digitalisierung erfasst unseren Alltag und die gesamte Wirtschaft ist davon betroffen. Die Geschäftsmodelle ganzer Branchen werden dadurch – teilweise dramatisch – verändert. Auch Banken und Sparkassen können sich diesem Trend nicht entziehen. Studien zu den aktuellen Trends und Entwicklungen in diesem Bereich finden Sie im Bank Blog.

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Um Einblicke in den aktuellen Stand der Digitalisierung der CFO-Funktionen zu gewinnen, wurden in einer Studie von BearingPoint insgesamt 163 Unternehmen aus sieben Branchen aus den Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Finnland und Irland bewertet. Man wolle dadurch ein tieferes Verständnis dafür bekommen, wie durch digitale Lösungen konkrete Mehrwerte geschaffen werden könnten.

Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass die digitale Reife der CFOs deutscher Unternehmen zwar noch weit vom Ideal entfernt sei, die Finanzvorstände aber in den kommenden Jahren planten, verstärkt auf die digitale Entwicklung zu setzen. Digitale Reife sei der Schlüssel zur Leistungsfähigkeit des CFO-Bereichs, auch in herausfordernden Geschäfts- und Marktsituationen.

Europäische Unternehmen mit Nachholbedarf

Finanzvorstände in europäischen Unternehmen müssten die digitale Transformation schnellstens vorantreiben, um für plötzliche Geschäfts- und Marktveränderungen gewappnet zu sein. Jedoch würden nur 10 Prozent der deutschen CFOs ihre Zeit für wertschöpfende Dienstleistungen verwenden.

Unter deutschen Unternehmen erreichten aktuell nur 5 Prozent die dritte und höchste Digitalisierungswelle in ihrem CFO-Bereich. Dieses Niveau zeichne sich durch digitale Technologien und Fähigkeiten aus, die Prozesse und Services verbessern sowie neue wertgenerierende Geschäftsmodelle vorantreiben könnten. Der durchschnittliche Reifegrad in Deutschland liege lediglich bei 4,7 von 10 möglichen Punkten.

Wichtige Digitalisierungstrends in der Finanzfunktion in Deutschland.

Fehlende Mitarbeiterfähigkeiten nicht alleinige Ursache

Die größten Hürden für eine erfolgreiche Digitalisierung hingen vor allem mit der Kultur, der Strategie und den eigenen Mitarbeitern zusammen. So seien sich CFOs überwiegend einig, dass es ihren Mitarbeitern an den notwendigen Fähigkeiten und Erfahrungen fehle, um eine digitale Transformation mit zu tragen.

Jedoch mangele es vielen CFOs selbst an Selbstvertrauen und Engagement, eine erfolgreiche Transformation anzustoßen. Die Finanzvorstände gaben als Gründe für eine schleppende digitale Transformation am häufigsten zu viele Prioritäten (49 Prozent), das Fehlen einer klaren Strategie und Vision (44 Prozent) und die derzeitige IT-Landschaft an (44 Prozent). Zudem gaben 25 Prozent der Befragten an, dass die Rolle der Digitalisierung in ihrem Unternehmen nicht klar genug kommuniziert werde. Deutschland stelle hier im europäischen Vergleich den höchsten Wert der Stichprobe dar.

Die Lösung könne nur darin liegen, das Geschäftsmodell sowie die Mitarbeiterfähigkeiten zu entwickeln und die Verknüpfung von Strategie und digitalen Technologielösungen zu stärken. Zudem könne die Leistung der Finanzabteilungen verbessert werden, wenn die Mitarbeiter bereit wären, Experimente und Risiken einzugehen sowie in integrierten Teams zu arbeiten.

Trotz Corona-Pandemie mit Blick auf die Digitalisierung

Aufgrund der Corona-Krise würden viele CFOs zurzeit ihren Fokus auf die Sicherung der Geschäftskontinuität sowie Liquidität richten. Diese Ausnahmesituation könne die Digitalisierung innerhalb des Finanzbereichs je nach strategischer Aufstellung entweder beschleunigen oder verlangsamen. CFOs dürften nun nur nicht die mittel- und langfristigen Transformationsziele aus den Augen verlieren.

Digital reife Unternehmen würden den Wert digitaler Innovationen erkennen und hätten diese bereits in ihre Strategie aufgenommen. Sie strebten auch eine effizientere Nutzung von Daten für Entscheidungsprozesse und eine technologieorientierte Kultur an. Die Herausforderung sei es, durch ein ausgewogenes Portfolio von Maßnahmen die Erfordernisse des kurzfristigen Kontinuitätsmanagements mit der langfristigen, strategischen Transformationsvision in Einklang zu bringen.

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