Ist alles nur eine Frage von Perspektive und Wahrnehmung? Zumindest spielt uns die Realität mitunter einen Streich, indem sie sich nicht eindeutig interpretieren lässt und so Anlass zu unterschiedlichen Auslegungen und Maßnahmen gibt.
Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum. Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht eine Wahrheit. – Marcus Aurelius, Römischer Kaiser und Philosoph
Was ist eigentlich eine „Perspektive“?
Laut Wikipedia bezeichnet sie das Abstandsverhältnis von Objekten im Raum in Bezug auf den Standort des Betrachters. Damit ist Perspektive stets an den Ort des Betrachters gebunden und kann nur durch Veränderung der Orte der Objekte und des Betrachters im Raum verändert werden.
Im darstellenden Bereich versteht man unter Perspektive unter anderem die räumliche Darstellung von Gegenständen auf einer zweidimensionalen Ebene, die einen für den Menschen natürlichen Raumeindruck hervorruft. Dabei lassen sich diverse verschiedene Formen unterscheiden.
Und was ist Wahrnehmung?
Wahrnehmung im engeren biologischen Sinn wird als Prozess der Aufnahme und Verarbeitung von sensorischen Informationen bzw. Reizen durch die Sinnesorgane beschrieben. Im erweiterten, physiologischen Sinn umfasst der Begriff Wahrnehmung zusätzlich die Verarbeitung und Interpretation von Sinnesreizen.
Menschen haben bekanntlich sechs Sinne, die ihnen bei der Wahrnehmung helfen:
- Sehen
- Hören
- Schmecken
- Riechen
- Fühlen und
- Gleichgewicht halten.
Ein siebter Sinn wird von manchen zwar in Anspruch genommen, ist aber wissenschaftlich nicht belegt.
Wenn Perspektive und Wahrnehmung zusammenkommen
Führt man Perspektive und Wahrnehmung zusammen, erhält man ein Abbild der Realität. Zumindest erhält man ein Abbild dessen, was Einzelne oder Gruppen unter Realität verstehen. Diese kann durchaus objektiv sein sofern sie sich wissenschaftlich eindeutig beweisen lässt, so z.B. die Schwerkraft, die Kugelform der Erde oder der Nutzen von Impfungen.
Realität kann aber auch subjektiv sein und lediglich eine Meinung widerspiegeln. So weicht die Innensicht eines Unternehmens häufig von der Außensicht ab. Umfragen zeigen, z.B. dass sich viele Banken selbst als kundenorientiert bezeichnen, die Kunden dies meistens jedoch vollkommen anders einschätzen. Auch innerhalb eines Unternehmens zeigen sich zum selben Thema oft unterschiedliche Wahrnehmungen – z.B. zwischen Vorstand, Führungskräften und Mitarbeitern.
Letztlich sprechen wir von Meinungen und diese fallen je nach Sachverhalt mitunter sehr unterschiedlich aus. Kritisch wird es allerdings dann, wenn Entscheidungen nur aufgrund von „einer“ Meinung entschieden werden ohne die anderen zu kennen und in den Entscheidungsprozess einzubeziehen.
Perspektive und Wahrnehmung bewusst variieren
Vor allem für strategische Entscheidungen empfiehlt es sich daher, Perspektive und Wahrnehmung bewusst zu variieren und die eigene Realität nicht nur zu hinterfragen sondern bewusst in Frage zu stellen.
Neue Produkte, die Schließung von Filialen oder die Einführung neuer Preismodelle sehen dann in ihrer Begründung und in ihren Folgen mitunter anders aus als vorher antizipiert…