Sind Banker auch nur Menschen, die Versuchungen nicht widerstehen können? Mitunter scheint es so, wie die Geschichte zeigt, die mir an einem späten Abend an einer Hotelbar vom Vorstand einer Frankfurter Bank erzählt wurde.
Hier seine Geschichte:
„Vor einigen Wochen war mein fünfzigster Geburtstag. Schon die Tage zuvor hatte ich mich nicht wirklich gut gefühlt. Wer wird schon gerne 50? Auch an dem Morgen hatte ich so ein komisches Gefühl im Bauch.
Als ich zum Frühstück ging, freute ich mich allerdings darauf, dass meine Frau und meine Kinder mich an diesem Morgen meine Wehmut vergessen lassen würden und vielleicht sogar ein kleines Geschenk für mich hätten.
Umso enttäuschter war ich dann.
Meine Frau sagte weder „Guten Morgen“ noch gratulierte sie mir zum Geburtstag. Anscheinend hatte sie ihn völlig vergessen.
Als dann auch noch unsere beiden Kinder sich wortlos an den Frühstücktisch setzten, war der Tag schon so gut wie gelaufen.
Reichlich frustriert machte ich mich auf den auf den Weg in die Bank.
Als ich mein Büro betrat, kam meine Sekretärin auf mich zu und wünschte mir fröhlich „Alles Gute zum Geburtstag“.
Wenigstens sie hat meinen Geburtstag nicht vergessen, dachte ich mir und fühlte mich schon ein bisschen besser.
Der Vormittag war voll von Arbeit und gegen Mittag fragte mich meine Sekretärin „es ist so ein schöner Tag und heute ist Ihr Geburtstag, lassen Sie uns doch zusammen zum Mittagessen gehen, nur Sie und ich“. Ich antwortete: „Das ist bislang die beste Idee, die ich heute gehört habe …“
Also gingen wir gemeinsam in die Mittagspause. Statt in unser Stammlokal an der Alter Oper, gleich um die Ecke zu gehen, fuhren wir zu einem kleinen gemütlichen Restaurant in Kronberg, um ein wenig Privatsphäre zu haben und nicht zig andere Banker zu treffen.
Dort genossen wir ein leckeres Essen und dazu ein oder zwei Gläser Wein.
Auf dem Weg zurück ins Büro sagte meine Sekretärin: „Wissen Sie, es ist so ein schöner Tag und es Ihr Geburtstag, wir müssen doch noch nicht ins Büro zurückfahren, oder?“ „Nein, müssen wir nicht.“ antwortete ich.
„Dann fahren wir doch zu mir, in meine Wohnung.“ schlug sie vor. Als wir in ihrem Appartement ankamen, tranken wir ein Glas Champagner und machten es uns auf dem Sofa gemütlich.
Meine Sekretärin meinte „Wenn es Sie nicht stört, würde ich mir gerne etwas bequemeres anziehen. Ich gehe nur schnell ins Schlafzimmer und bin gleich wieder zurück.“
Ich brachte nur ein verhaspeltes „Sicher, tun Sie das nur“ heraus und schon verschwand sie im Schlafzimmer.
Nach einigen Minuten kam Sie wieder heraus …
… und trug eine Geburtstagstorte in den Händen…
… gefolgt von meiner Frau, meinen Kindern und einigen engen Freunden …
… und alle sangen „Happy Birthday“…
… und ich saß stumm auf der Couch …
… splitternackt…“