Telefone, insbesondere Handys sind heutzutage Designprodukte und liegen voll im Trend. Bankprodukte dagegen sind immer noch so verstaubt wie früher. Muss das so sein oder haben die Banken da etwas verschlafen?
Hintergrund
Erinnern Sie sich noch an die Zeit, in der Telefone entweder schwarz oder schwarz waren und drei Kilogramm wogen? Das ist noch keine 50 Jahre her. Kaufen konnte man sie nicht, sie wurden von Siemens hergestellt und es gab sie leihweise von der Deutschen Bundespost beim Anmieten eines Telefonanschlusses. Mit fester Verbindung zur Wand mussten sie von einem Fernmeldetechniker installiert werden. Von der Beantragung eines Telefonanschlusses bis zur Installation konnten schon mal ein paar Wochen ins Land gehen. Da hat sich doch einiges geändert im Laufe der Zeit…
Sind Telefone „sexy“?
Bis vor wenigen Jahren waren sie es jedenfalls nicht einmal ansatzweise. Handys waren eine kurze Zeitlang ein attraktives Statussymbol, mehr aber auch nicht.
Heute dagegen stehen Schlagen von Menschen vor einem Laden um auf das neuste Handymodell zu warten.
Nein, nicht nur in den USA, auch bei uns, wie der folgende Bericht eindrucksvoll zeigt:
https://www.youtube.com/watch?v=zEj1xaKXm_g
Und wer jetzt meint, nur in Bayern ticken die Uhren anders, kann bei YouTube jede Menge weiterer Videos aus anderen deutschen Städten finden.
Was ist passiert?
Apple hat den Markt verändert. Ein typisches Beispiel für erfolgreiche disruptive Innovation.
Durch intelligente am Kundennutzen orientierte Innovationen und natürlich auch durch ein geschicktes Marketing hat Apple aus einem normalen 08/15 Produkt ein hippes Lifestyle Produkt gemacht, von dem manche sogar inzwischen wie von einem Modetrend sprechen.
Über die Erfolgs„geheimnisse“ von Apple habe ich hier schon mehrfach berichtet, z.B. in dem Artikel „Die 7 Innovationsgeheimnisse von Steve Jobs“ oder „5 Faktoren für erfolgreiche Produktinnovationen“.
Können Bankprodukte „hipp“ sein?
In Diskussionen über Apple mit Bankern werde ich immer wieder darauf hingewiesen, dass Bankleistungen keine stylishen Designartikel wären und schon gar nicht vergleichbar mit einem iPhone oder einem iPad. Von daher wären Bankleistungen schon ihrer Natur nach nicht hipp, geschweige denn sexy und der Vergleich mit Apple wäre ohnehin unzulässig.
Aber damit machen es sich die Vertreter alter Denkweisen doch etwas einfach. Wie beschrieben, sind Telefone auch nicht von Natur aus hipp, sondern wurden erst durch Apple dazu gemacht. Kritiker hatten Apple seinerzeit ein Fiasko vorausgesagt, das genaue Gegenteil ist eingetreten und der Markt wurde komplett umgekrempelt.
In anderen Ländern gelten Bankprodukte zumindest bei bestimmten Zielgruppen durchaus aus las „in“, wie im Artikel „Die neue Bank heißt Frank“ berichtet.
Fazit
Auch Bankprodukte könnten emotional aufgeladen werden. Vielleicht tatsächlich nicht so weit, dass sich Schlangen vor den Filialen bilden, um sie zu kaufen, aber zumindest ließe sich die gähnende Langeweile schon bekämpfen, wenn man es denn nur einmal ernsthaft versuchen würde.
Das ist jedenfalls meine feste Überzeugung. Was meinen Sie?
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3 Kommentare
Ersetzen Sie einfach „Banken“ drch „Versicherungen“ und sie habe eine weitere Branche
(nach Musik, Buch, Zeitung/Zeitschrift), die sich warm anziehen muss.
Interessante Frage, die mich naturgemäß interessiert. Kurze Anmerkungen:
1. Bankprodukte können kein Design haben ist falsch. Siehe Flagshipstore der DB in Berlin.
2. Dinglichkeit ist keine Voraussetzung für Hip-sein, siehe alle „Erlebnisprodukte“ wie Urlaub, Essen gehen etc
3. Relevant ist nicht, ob Irgendein Produkt sexy „ist“, sondern so empfunden wird
Sexy wäre schon, wenn die prognostizierten Eregebnisse annährernd ausgezahlt würden.
Wer bei seinem Gemüsehändler dreimal 25-30% faules Obst mit verkauft bekommt, sucht sich einen anderen Obsthändler weil er kein Vertrauen mehr hat.
Wer bei seinem Weinhändler 3 x schlechten Wein, in guten Verpackungen, zu hohen Preisen kauft, wird den Weinhändler wechseln weil das Vertrauen hin ist.
Wer bei Banken und Versicherungen…
Mit einem längst veralteten Flagshipstore (der DB aus 2006) werden Banken auch nicht weiterkommen.
Bain-Company hat in der Studie aus Juli 2012 sehr gut beschrieben, wo es hingeht. Diese Studie wurde hier im Bank-Blog auch vorgestellt. Lesenswert!!!