Warum Transformation beim Menschen startet

Digitalisierung gegen den Fachkräftemangel

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KI und Automatisierung werden in naher Zukunft ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Finanzbranche sein. Die Landwirtschaftliche Rentenbank hat sich deshalb auf den Weg der digitalen Transformation gemacht und sieht darin gleichzeitig ein wirksames Mittel gegen den Fachkräftemangel.

Digitale Transformation und Mitarbeiter im Banking

Auf dem Weg in die digitale Transformation gilt es, die Mitarbeiter mitzunehmen.

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Der Erfolg oder Misserfolg der Digitalisierung wird unter anderem darüber entscheiden, ob die Finanzbranche den zunehmenden Fachkräftemangel bewältigen wird. Es ist bereits heute absehbar, dass der Sektor demografisch bedingt in Zukunft weniger Mitarbeitende beschäftigen wird. Banken können es sich also nicht leisten, die vorhandenen Ressourcen an Prozesse zu verschwenden, die digitalisiert und automatisiert ablaufen können.

Banken müssen zunächst ihre Hausaufgaben machen

Die Finanzbranche verfügt im Wesentlichen über zwei interne Ressourcen: die IT und die Mitarbeiter. Es ist kein Geheimnis, dass Investitionen in die IT-Infrastruktur im gesamten Sektor in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt wurden. Daher heißt es hier nun zunächst Basisarbeit zu betreiben und moderne, integrierte Systeme aufzubauen. Diese sind essenziell, um zukunftsfähig zu sein. Das gilt auch für die Landwirtschaftliche Rentenbank.

Bis 2026 wollen wir unsere gesamte IT einmal rundum erneuert haben – eine große Herausforderung. Aber Deutschlands zweitgrößte Förderbank ist hier auf einem guten Weg. Gleichzeitig spielen für uns Themen wie künstliche Intelligenz und Automatisierung eine Rolle. In diesen Bereichen stehen wir, wie ein Großteil der Finanzbranche, erst am Anfang. Auch wenn wir schon eine ganze Reihe von Robotern im Einsatz haben: Hier bietet sich noch sehr viel Potenzial, das es zu heben gilt.

Bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank kommt auch künstliche Intelligenz bereits zum Einsatz, zum Beispiel zur Texterkennung und in Form des Chatbots „Lara“. Gerade in Lara schlummert noch viel Potenzial. Sie soll perspektivisch zum Voice-Bot weiterentwickelt werden, um noch mehr Aufgaben im Kundenkontakt und in der Beratung übernehmen zu können. Unser erklärtes Ziel ist es aber, in Zukunft die gesamten Geschäftsabläufe zu digitalisieren. Dies sehen wir auch als entscheidenden Erfolgsfaktor im Kampf gegen den Fachkräftemangel.

Jeder Digitalisierungsversuch ist ein Transformationsprozess

Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel und den sich zuspitzenden Fachkräftemangel ist bereits heute klar, dass der Finanzsektor künftig mit weniger Fachpersonal auskommen muss. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Banken. Das heißt: wenn sie sich nicht vollständig digitalisieren, werden sie ihre Aufgaben mit dann deutlich weniger Fachkräften nicht mehr erfüllen können. Aber auch die Fachkräfte selbst haben – zu Recht – Ansprüche an einen zukunftsorientierten Arbeitsplatz mit modernen Technologien, an dem sie sich mit künstlicher Intelligenz und Automatisierung beschäftigen können.

Entgegen vieler Befürchtungen zielt Digitalisierung nicht darauf ab, Mitarbeiter zu ersetzen, sondern vielmehr sie von einfachen, sich wiederholenden Aufgaben zu befreien. Dadurch werden gezielt die begrenzten Ressourcen frei gemacht für komplexere und kreativere Fachaufgaben. Parallel dazu ergeben sich für die Mitarbeiter deutlich interessantere Entwicklungspfade. Damit können sich Banken auch in Zukunft als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Zum einen können sie dadurch vorhandene Fachkräfte im Unternehmen halten und zum anderen auch Talente auf sich aufmerksam machen.

Mitarbeiter im Transformationsprozess mitnehmen

Doch das alles passiert nicht von selbst. Die Digitalisierung ist ein Transformationsprozess auf dessen Weg die Mitarbeiter unbedingt mitgenommen werden müssen. Nur so kann er gelingen. Wir haben es so gemacht, und unsere Mitarbeiter beispielsweise noch vor Beginn des Prozesses zum Thema Transformation befragt. Das Ergebnis war eindeutig: Die Mitarbeiter wollen die Transformation und sind motiviert, diese aktiv mitzugestalten.

Obwohl klassische Banken oder auch Förderbanken in der öffentlichen Wahrnehmung bisweilen als angestaubt betrachtet werden, sind sie in Wahrheit Teil einer Hochtechnologiebranche. Daher ist es wichtig, bei den Mitarbeitern ein digitales Mindset zu verankern und zu kultivieren. Diese Änderung im Mindset startet dabei nicht irgendwo in der IT-Abteilung, sondern sie muss von ganz oben kommen. Das Führungsteam muss voll und ganz hinter der Transformation stehen und dieser Entwicklung bewusst den Rücken stärken.

Innovation muss gewollt sein

Grundlage dafür ist natürlich, dass Innovation im Institut gewollt ist. Das richtige Mindset ist aber nur zu erreichen, wenn es neben den technischen Voraussetzungen auch Freiräume für Kreativität und eine offene Feedback- und Fehlerkultur gibt. Auch wenn es aus heutiger Perspektive noch schwerfällt – das bedeutetet, dass insbesondere diejenigen, die sich in den Prozess aktiv einbringen, selbstverständlich Fehler machen dürfen. Nur so bleiben Kreativität und Motivation erhalten, wodurch das beste Ergebnis erzielt werden kann. Als Bank dort hinzukommen, ist eine Reise, die sie gemeinsam mit ihren Mitarbeitern unternehmen muss.

Digitalisierung ist mehr als Technologien und Prozesse

Im Fazit heißt das, dass die Digitalisierung viel mehr ist als Technologien und Prozesse. Digitalisierung startet beim Menschen. Konsequent umgesetzt schafft sie etwas, was Banken – und andere Unternehmen – de facto ihren Mitarbeitern bereits heute bieten müssen: eigenverantwortliches, abwechslungsreiches und flexibles Arbeiten. Das ist in Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels die Basis für die Zukunft des Finanzsektors.

Über den Autor

Dr. Marc Kaninke

Dr. Marc Kaninke ist Mitglied des Vorstands und CFO sowie CIO der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Zuvor war der Betriebswirt und gelernte Bankkaufmann u.a. Vorstand bei der Wüstenrot Bank und als Consultant tätig.

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