Führung war nie einfach und ist – gerade in Zeiten von Krisen und Veränderungen – eine besonders anspruchsvolle Aufgabe. Eine Studie hat untersucht, was die Deutschen von einer „guten“ Führungskraft erwarten. Die Ergebnisse sind eindeutig.
Das 21. Jahrhunderts bietet für Führungskräfte vielfältige Herausforderungen:
- Gewinnorientierung alleine reicht nicht. Nachhaltiges Wirtschaften ist zur Pflichtaufgabe geworden.
- Das Tempo von Krisen und damit verbundenen Risiken und Geschäftsbeeinträchtigungen nimmt zu.
- Hinzu kommen vielfältige globale soziale und politische Risiken.
- Nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie das Leben und die Erwartungen der Menschen verändert und die Einführung neuer Arbeitsformen erheblich beschleunigt.
Die alles hat Implikationen auf das Führungsverhalten und stellt Führungskräfte vor neue Fragen:
- Wie wird sichergestellt, dass Geschäfts- und Klimaziele übereinstimmen?
- Wie erreicht man, dass das Unternehmen und die Mitarbeiter dazulernen und dem Wettbewerb immer einen Schritt voraus sind?
- Wie können Unternehmen ihre Stimme und Position am besten nutzen, um zu gesellschaftlichen Themen Stellung zu beziehen?
- Wie kann Mitarbeitern Unterstützung und Flexibilität geboten werden, die sie benötigen und gleichzeitig eine hohe Leistung sichergestellt werden?
Was gute Führungskräfte auszeichnet
Die Unternehmensberatung Boston Consulting ist in einer weltweiten Studie der Frage nachgegangen, wie Mitarbeiter eine „gute“ Führungskraft definieren. Dazu wurden 9.000 Mitarbeiter in neun Ländern befragt, darunter 1.000 Deutsche. Zur Auswahl standen 15 Kriterien aus drei Kategorien.
Gute Manager führen demnach, indem sie sich auf Folgendes konzentrieren:
- Neugestaltung und Neuerfindung des Geschäfts, um allen Interessengruppen zu dienen („Kopfgesteuert“),
- Inspirieren und Bereichern der menschlichen Erfahrung („Herzgesteuert“),
- Umsetzung und Innovation durch funktionierende und begeisterte Teams („Tatengesteuert“).
Deutsche erwarten vor allem soziale Kompetenzen
Den Deutschen ist der Studie zufolge wichtig, dass eine Führungskraft zunächst zwischenmenschliche Fähigkeiten besitzt („Herzgesteuert“). An zweiter Stelle stehen die konkreten Handlungen („Tatengesteuert“) und an dritter Stelle der Verstand („Kopfgesteuert“).
Konkret verlangen 34 Prozent, das Führungskräfte Anerkennung zeigen, 31 Prozent legen Wert daraus, dass sie Teams gut zusammenstellen und 30 Prozent sehen Widerstandsfähigkeit als wichtig an. Es folgen die Weiterentwicklung von Mitarbeitern (29 Prozent) und empathisches Zuhören (28 Prozent).
Die fünf besten Führungspersönlichkeiten aus Sicht der Deutschen
Gefragt, welche Persönlichkeiten in den letzten 100 Jahren diesem Anspruch am ehesten gerecht wurden, sind die Top 5 in Deutschland:
- Angela Merkel (22 Prozent),
- Dalai Lama (17 Prozent),
- Nelson Mandela (16 Prozent),
- Bill Gates (10 Prozent) und
- Steve Jobs (9 Prozent).
Wie wird man eine gute Führungskraft?
Die Autoren der Studie sehen darin eine Teamaufgabe und empfehlen für den Start die folgenden Schritte:
- Beim Aufbau von Teams gelte es, die unterschiedliche Perspektiven innerhalb und außerhalb der Organisation zusammenbringen. Es sollte kritisch darüber nachgedacht werden, wer in einem Team fehlt, und keine Schlüsselstimme und keine Stakeholder vernachlässigt werden.
- Die Teams sollten Freiräume erhalten, schnell und gemeinsam dorthin zu gehen, wo die Zukunft liegt und nicht im „hier und jetzt“ verharren.
- Es müssen Bedingungen geschaffen werden, damit Teams belastbar und anpassungsfähig sind.
- Teams müssen befähigt werden, Entscheidungen selbständig zu treffen und dabei kluge Risiken einzugehen.