„Der Wechsel des Kernbanksystems sichert unsere Zukunft“

Ralf Teufel und Jürgen Koppmann im Doppelinterview

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Die UmweltBank AG hat vor kurzem den Umstieg auf das Kernbanksystem von Atruvia beschlossen. Über Beweggründe und Perspektiven sowie den Einbezug des Themas Nachhaltigkeit habe ich mit den Vorständen der beiden Partner Ralf Teufel und Jürgen Koppmann gesprochen.

Migration des Kernbanksystems bei Banken und Sparkassen

Die Migration eines Kernbanksystems ist eine anspruchsvolle Aufgabe

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Die UmweltBank AG hat vor kurzem die Migration auf ein neues Kernbanksystem beschlossen, um die Weichen für weiteres Wachstum im digitalen Zeitalter zu stellen. In den kommenden 12 Monaten soll der Umstieg auf das System der Atruvia AG erfolgen. Der IT-Dienstleister der genossenschaftlichen Finanzgruppe betreut derzeit nicht nur 770 Volks- und Raiffeisenbanken, sondern auch rund 190 Privatbanken sowie eine Reihe genossenschaftlicher Spezialbanken.

Interview mit Ralf Teufel und Jürgen Koppmann

Über die Hintergründe und Perspektiven des Wechsels habe ich mich mit Ralf Teufel und Jürgen Koppmann unterhalten.

Ralf Teufel ist Vertriebsvorstand der Atruvia AG mit der Verantwortung für die Volks- und Raiffeisenbanken, Verbund und Markt sowie Kundenprojekte und Consulting. Zuvor war er unter anderem als Berater für Genossenschaftsbanken in den Bereichen Strategie, Fusion sowie Vertriebs- und Prozessoptimierung tätig.

Ralf Teufel – Mitglied des Vorstands, Atruvia AG

Ralf Teufel ist Vertriebsvorstand der Atruvia AG.

Jürgen Koppmann ist Sprecher des Vorstands der UmweltBank AG. Der Bankkaufmann und Betriebswirt hat seine Karriere bei der UmweltBank im Kreditbereich begonnen und ist, mit einer kurzen Unterbrechung, seit 2002 im Vorstand des Instituts.

Jürgen Koppmann - Sprecher des Vorstands, UmweltBank AG

Jürgen Koppmann ist Sprecher des Vorstands der UmweltBank AG.

Wir lernen von unseren Partnern

Der Bank Blog: Welche Bedeutung haben Banken außerhalb des Genossenschaftsumfeldes für die Atruvia?

Ralf Teufel: Neben Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie den Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe betreut Atruvia auch eine Reihe von Privatbanken und weitere Marktkunden. Allein im Jahre 2021 haben wir insgesamt fünf Privatbanken auf agree21 migriert, Migrationen in den folgenden Jahren sind bereits geplant.

Aktuell sind wir in mehreren aussichtsreichen Akquisegesprächen mit weiteren Instituten. Damit erwirtschaften wir zusätzliche Skaleneffekte, die unseren Anteilseignern und Kunden zugutekommen. Als IT-Dienstleister und Digitalisierungspartner der genossenschaftlichen Gruppe sind wir im Gegensatz zu anderen Bankengruppen nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, sondern agieren im Miteinander und Füreinander. Und wir lernen letztendlich auch voneinander in der Kooperation mit anderen Partnern. Von der UmweltBank zum Beispiel, was nachhaltige Produkte betrifft.

Der Bank Blog: Wie sehen Ihre Bestandskunden solche neuen Partner?

Ralf Teufel: Da gibt es bei der Heterogenität unserer Kunden natürlich solche und solche Meinungen. Grundsätzlich wird die Win-Win-Situation nach meiner Wahrnehmung aber gesehen. Neukunden profitieren von einem großen Partnernetzwerk und einer umfassenden, Regulatorik-konformen IT entlang der Wertschöpfungskette der Banken. Bestandskunden haben am Ende nicht nur den Vorteil der positiven Auswirkung auf ihre IT-Kosten. Sie können auch von neuen IT-Lösungen profitieren, die neue Partner mit einbringen.

Wir wollen einen starken Partner für ein modernes Bankgeschäft

Der Bank Blog: Warum hat sich die UmweltBank für einen Wechsel ihres Kernbanksystems entschieden?

Jürgen Koppmann: Die UmweltBank ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Ebenso gewachsen sind die Anforderungen, etwa an neue Produkte und interne Prozesse, aber auch seitens der Regulatorik. Wir benötigen daher einen starken Partner, der uns das ganze Spektrum an digitalen Lösungen für ein modernes Bankgeschäft bietet. Mit dem Wechsel des Kernbanksystems stellen wir zu unserem 25-jährigen Jubiläum die Weichen für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung im digitalen Zeitalter.

Der Bank Blog: Aus welchen Gründen ist die Wahl auf die Atruvia als neuen IT-Partner gefallen?

Jürgen Koppmann: Wichtig ist für uns natürlich der Leistungsumfang. Mit der Entscheidung für Atruvia greifen wir auf eine standardisierte und am Markt erprobte Software zurück. Die integrierte Gesamtbanklösung ermöglicht es uns, sämtliche Geschäftsprozesse abzubilden. Außerdem bietet sie uns viele Möglichkeiten zur individuellen Weiterentwicklung von Produkten und Prozessen. Damit machen wir uns fit für das Banking der Zukunft.

Daneben zählt bei einer Partnerschaft die menschliche Komponente. Wir hatten schnell das Gefühl, miteinander auf Augenhöhe zu sprechen. Schließlich gewinnen bei dieser Zusammenarbeit beide Partner: Die UmweltBank profitiert von einer sicheren und zeitgemäßen IT-Infrastruktur innerhalb eines starken Netzwerks. Gleichzeitig tragen wir das Thema Nachhaltigkeit stärker in die genossenschaftliche Finanzgruppe.

Wir profitieren von den Erfahrungen der UmweltBank in Sachen Nachhaltigkeit

Der Bank Blog: Was macht die UmweltBank für Sie zur attraktiven Partnerin der Atruvia?

Ralf Teufel: Die Bank ist seit 25 Jahren ökologisch wie ökonomisch nachhaltig erfolgreich aufgestellt. Von der Innovationsstärke der UmweltBank, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit, kann auch unsere Gruppe ergänzend profitieren. Die UmweltBank ist ein weiteres gutes Vorbild und besitzt u. a. umfassende Erfahrungen bei nachhaltigen Lösungen, zum Beispiel im Bereich Anlageprodukte, Wertpapiere und Kredite.

Der Bank Blog: Welche Bedeutung hat die UmweltBank als Partnerin beim Thema Nachhaltigkeit?

Ralf Teufel: Das Geschäftsmodell mit Fokus auf nachhaltig gestaltbare Projekte und Produkte trifft den Zahn der Zeit und eröffnet neue Zukunftswege – für die UmweltBank selbst, aber auch für Atruvia und die Kunden. Wir haben im vorigen Jahr unsere Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet, die an verschiedenen Hebeln ansetzt. CO2-Reduktion und der Weg Richtung Klimaneutralität im IT-Betrieb sind das eine.

Wir setzen aber auch bei unserer Portfoliostrategie an. Hier können wir von der UmweltBank weitere spannende Impulse aufnehmen. Das gilt auch vor dem Hintergrund der zunehmenden regulatorischen Anforderungen im Sinne der Nachhaltigkeit, Stichwort EU-Taxonomie. Hier sind Banken künftig noch stärker in der Pflicht, entsprechende Kriterien zu erfüllen. Dabei profitieren wir wie unsere Kunden von den langjährigen Erfahrungen der UmweltBank.

Umweltschutz spielt bei uns eine herausragende Rolle

Der Bank Blog: Welche Bedeutung spielte für Sie das Thema Nachhaltigkeit bei der Auswahl Ihres IT-Partners?

Jürgen Koppmann: Umweltschutz spielt bei der UmweltBank schon seit jeher eine herausragende Rolle. So unterstützen alle Produkte und Geschäftsfelder das Ziel, eine lebenswerte Welt für kommende Generationen zu schaffen. Aber auch abseits des Kerngeschäfts durchzieht Nachhaltigkeit alle Bereiche des Unternehmens – vom Geschäftsverkehr über die Büroausstattung bis zur Personalpolitik.

So ist es für uns selbstverständlich, auch bei unserem digitalen Herzstück – dem Kernbanksystem – auf Nachhaltigkeit zu achten. Mit Atruvia haben wir einen starken Partner mit einer überzeugenden Nachhaltigkeitsstrategie gefunden. Das Fundament bilden die genossenschaftlichen Werte wie Partnerschaftlichkeit und Transparenz. Daneben schont das Unternehmen konsequent die Ressourcen bei Herstellung, Nutzung und Betrieb der IT-Infrastruktur und reduziert kontinuierlich die eigenen CO2-Emissionen.

Das neue Kernbanksystem ermöglicht neue Produkte und höhere Nutzerfreundlichkeit

Der Bank Blog: Gibt es spürbare Vorteile der Partnerschaft für Ihre Kundinnen und Kunden im Hinblick zum Beispiel auf neue Produkte?

Jürgen Koppmann: Das neue Kernbanksystem wird es uns ermöglichen, neue Produkte und Services anzubieten. Darüber hinaus können sich unsere Kundinnen und Kunden insbesondere auf eine höhere Nutzerfreundlichkeit bei der Konto- und Depotführung freuen.

Insgesamt wird das Leistungsspektrum der UmweltBank deutlich digitaler, zugleich ist es uns aber auch wichtig, weiterhin persönlich erreichbar zu bleiben. Denn viele Kunden schätzen den mehrfach ausgezeichneten Service unserer Mitarbeitenden. Auch diese werden von dem neuen System profitieren, da es dazu beitragen wird, interne Prozesse, Arbeitsweisen sowie Entscheidungen zu optimieren. Damit wird die UmweltBank auch als Arbeitgeberin noch attraktiver.

Wir profitieren vom genossenschaftlichen Netzwerk

Der Bank Blog: Gemessen an den Partnerbanken aus dem Genossenschaftsbereich ist die UmweltBank ein kleines Institut. Müssen Sie nicht befürchten, mit Ihren Wünschen quasi im genossenschaftlichen Ozean unterzugehen?

Jürgen Koppmann: Auf den ersten Blick scheinen wir vielleicht ein kleiner Fisch in einem großen Ozean von rund 1.000 Banken zu sein. Dabei gehört die UmweltBank gemessen an ihrer Bilanzsumme zu den größeren Kunden von Atruvia. Daneben ist unser Kernthema so aktuell und wichtig wie nie zuvor. Kaum etwas treibt die Finanzwelt so sehr um wie die Nachhaltigkeit – und da haben wir rund 25 Jahre Vorsprung. Daher sind wir zuversichtlich, dass wir mit unseren Wünschen und Ideen Gehör finden werden.

Daneben profitieren wir in einem anderen wichtigen Punkt enorm von dem genossenschaftlichen Netzwerk – der Regulatorik. Bei immer neuen und umfangreicheren Vorschriften, Meldungen und Anforderungen lohnt es sich, Teil einer Gemeinschaft zu sein, statt als Einzelkämpfer Lösungen selbst zu entwickeln.

Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten

Der Bank Blog: Welche Perspektiven sehen Sie für die zukünftige Zusammenarbeit?

Jürgen Koppmann: Wir sind uns sicher, dass die Partnerschaft eine Win-win-Situation für alle Beteiligten darstellen wird. Natürlich haben wir auch schon ein paar spannende Ideen, die wir zukünftig im Netzwerk verfolgen wollen. Zunächst heißt es aber: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Schließlich haben wir noch rund 12 Monate bis zur Migration. Und die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren, damit der Wechsel für Kundinnen und Kunden, aber auch für die Mitarbeitenden, so reibungslos wie möglich verläuft.

Ralf Teufel: Nachhaltige Bankprodukte werden zunehmend auch in der Finanzbranche von Bedeutung sein. Atruvia hat bereits verschiedene Ideen und Ansätze, die wir in Zusammenarbeit mit der UmweltBank gut voranbringen können. Weitere Ansätze werden sich im Rahmen der noch frischen Zusammenarbeit sicher zeigen.

Der Bank Blog: Vielen Dank für das Gespräch.


Partner des Bank Blogs: Der IT-Dienstleister Atruvia (zuvor Fiducia & GAD)

Atruvia (zuvor Fiducia & GAD) ist Experte für alle Themen rund um Banking und Informationstechnologie.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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