Der Umgang mit Komplexität ist für Unternehmen eine zentrale Herausforderung und kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Im Buch „Wege aus der Komplexitätsfalle“ zeigt Michael Mirow wie dies gelingen kann. Leser des Bank Blogs haben die Chance, ein Exemplar zu gewinnen.
Die Bewältigung von Komplexität ist eine der größten Herausforderungen für alle Unternehmen. Digitalisierung, beschleunigte Innovationszyklen, Globalisierung oder auch politische Instabilitäten sind nur einige der Einflussfaktoren. Das erfordert eine entsprechende Komplexität in den Handlungen der Unternehmen. Strukturen und Strategien von Unternehmen müssen neu gedacht werden.
„Wege aus der Komplexitätsfalle“ von Michael Mirow spannt in zwölf Kapiteln einen weiten Bogen auch über die berufliche Biografie des Autors von der Wissenschaft über die verantwortliche Gestaltung von Strategien und komplexer Organisations- und Führungsstrukturen und wieder zurück. Der leitende Gedanke ist der Umgang mit der zunehmenden Komplexität.
Unternehmen laufen Gefahr, in eine Komplexitätsfalle zu geraten
Die kaum zu bändigende Komplexität kann nicht beseitigt werden. Unternehmen müssen lernen damit umzugehen. Dann birgt gerade die hohe Komplexität auch Chancen. Der Autor legt dar, dass Handlungsfreiheit und Autonomie auf allen Ebenen der Organisation unerlässliche Voraussetzungen sind. Gleichzeitig bedarf es eines Ordnungsrahmens und gemeinsam verabredeter strategischer Leitlinien. Nur dann kann verhindert werden, dass das Unternehmen zerfällt und seine Identität verliert. Die richtige Balance zwischen Handlungsfreiheit, Autonomie und Führung muss immer wieder neu gefunden werden. Anhand einer „Blaupause“ für ein integriertes strategisches Planungssystem wird ein solcher Ordnungsrahmen für die Strategieentwicklung beispielhaft erläutert.
Das Ende der Dinosaurier?
Die Zukunft breit aufgestellter Konglomerate sieht der Autor mit großer Skepsis und begründet das ausführlich mit der nahezu unbeherrschbaren Komplexität. Eventuell vorhandene oder – meistens – vorgeschobene Synergien erweisen sich oft unrealisierbare Wunschvorstellungen. Auch große und monolithisch aufgestellte Konzerne mit einer tief gestaffelten eigenen Wertschöpfung müssen sich selbst immer wieder hinterfragen. Was gehört unbedingt unter das Dach des Konzernverbundes und was kann besser über eine externes Wertschöpfungsnetzwerk abgedeckt werden?
Digitalisierung – wird alles anders?
Die Auseinandersetzung mit den Folgen der Digitalisierung ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Die exponentielle Steigerung der verfügbaren Datenmenge mit der parallel dazu steigenden Möglichkeit, diese zeitnah zu analysieren hat gravierende Auswirkungen auf Struktur, Führung und die Strategien von Unternehmen. Organisationen müssen flacher und Hierarchien abgebaut werden – nur dann können sie mit der Geschwindigkeit der Veränderungen der Umwelt mithalten. Neue Geschäftsmodelle erobern die Datenwelt. Strategien und Strukturen traditioneller Großunternehmen stehen auf dem Prüfstand und müssen neu ausgerichtet werden. Die Macht der Exekutive wird ergänzt um die Macht der Information.
Der Autor sieht allerdings nicht, dass die vor vielen Jahren entwickelten Konzepte der strategischen Planung damit neu erfunden werden müssen. Die vier Grundpfeiler der strategischen Planung
- Wer bin ich? – Was ist mein Geschäft?
- Wo stehe ich? – Stärke im Wettbewerb
- Wo will ich hin? – Wie attraktiv sind meine Märkte?
- Wie schaffe ich das? – Operative Effizienz
bleiben bestehen. Was sich ändert sind die Parameter für die Messung: Bits statt physikalischer Größen, Monate statt Jahre, exponentielle Wachstumsdynamik statt linearer Extrapolation.
Wie künstlich kann Intelligenz sein?
In einem Exkurs beschäftigt sich der Autor ausführlich mit den Möglichkeiten des Einsatzes von künstlicher Intelligenz. Sein Fazit: Die Chancen sind enorm, den Gefahren müssen wir allerdings auch ins Auge sehen und uns rechtzeitig dagegen wappnen. Die künstliche Intelligenz kann dem Menschen auf vielen Gebieten überlegen sein. Vollständig ersetzen kann sie ihn jedoch auf absehbarer Zeit nicht.
Die Rückkehr des ehrbaren Kaufmanns
In einer Welt geprägt von Daten, Algorithmen, künstlicher Intelligenz und der Macht finanzieller Institutionen wird gerne übersehen, dass eben nicht alles berechenbar ist. Das betrifft insbesondere die Rolle der Unternehmen in ihrem gesellschaftlichen Umfeld. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass neben allen Berechnungen das alte Prinzip des Ehrbaren Kaufmanns wieder zur Geltung kommen muss.
Lesenswert macht dieses Buch vor allem die gelungene Synthese zwischen einem profunden konzeptionellen Wissen und der jahrzehntelangen Erfahrung des Autors in der Gestaltung von Strategien und Strukturen in einem der komplexesten Unternehmen der Welt – der Siemens AG. Das wird auch an zahlreichen praktischen Beispielen deutlich. Angesprochen sind Unternehmer, Verantwortliche in leitenden Positionen oder auch an grundsätzlichen Fragen der Gestaltung und Führung von Unternehmen Interessierte, die gerne über den Tellerrand ihres täglichen Geschäftes hinausschauen.
Über den Autor Michael Mirow
Prof. Dr. Michael Mirow ist studierter Wirtschaftsingenieur und wurde mit einer Arbeit über Kybernetik/Systemtheorie promoviert. Während seiner vielen Jahre bei der Siemens AG hatte er eine Reihe von leitenden Positionen, zuletzt als Verantwortlicher für die weltweite Strategieentwicklung des Unternehmens. Nach seiner Pensionierung war er Mitglied des Aufsichtsrates der Siemens AG und ist heute tätig als Lehrender, Beirat und Coach vor allem im Bereich junger Technologieunternehmen.
„Wege aus der Komplexitätsfalle“ gewinnen oder kaufen
Das Buch hat 282 Seiten. Sie erhalten es u.a. bei Amazon.
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