Der Weltspartag war früher, nicht nur in Sparkassen, das Bankereignis des Jahres. Doch der Glanz von einst droht beim „Volk der Sparer“ zu verblassen, was auch an den Kreditinstituten selbst liegt.
Ich kann mich selbst noch gut an die Zeiten erinnern, in denen man am Weltspartag seiner Bank traditionell einen Besuch abstattete, um Geschenke abzuholen, aber auch, um Geld aufs Sparbuch einzuzahlen. Das Wort „Sparbuch“ ist bewusst gewähnt, denn diese guten alten Zeiten sind vorbei und aus dem (haptisch erlebbaren) Sparbuch ist ein dröges Sparkonto geworden. 62 Prozent der Deutschen sagen einer aktuellen YouGov-Umfrage zufolge, dass sie die Zeiten vermissen, als das gute alte gedruckte Sparbuch noch die wichtigste Sparform war
Dabei wäre das Potential des Weltspartags unverändert groß, wünschen sich doch 60 Prozent der Deutschen, der Weltspartag hätte wieder eine so große Bedeutung wie in ihrer Kindheit. Dass diese Haltung mit zunehmendem Alter stärker vertreten ist und insbesondere die 18 bis 29-jährigen wenig mit dem Weltspartag anfangen können, erscheint kein Wunder angesichts der heutigen Realität.
Immer mehr Banken und Sparkassen ignorieren den Weltspartag
Viele Bankinstitute, darunter auch immer mehr Sparkassen scheinen den Tag allerdings zu ignorieren. Geschmückte Filialen sind selten geworden und wo früher zusätzliche Mitarbeiter aus den Zentralen entsandt wurden, um der Kundenmassen Herr zu werden und die Inhalte dutzender Sparbüchsen erwartungsfroher Kinder zu zählen, werden heute Münzen und Scheine schlicht in Safebags gefüllt – Gutschrift ein paar Tage später abzüglich Gebühren. Enttäuschte Kindergesichter, mitunter sogar Tränen sind die Folge. Zufriedene Kunden der Zukunft werden das wohl eher nicht.
Einstellungen der Deutschen zum Weltspartag
Kein Wunder also, dass die eingefleischten Weltspartags-Fans im Land der Sparer rar geworden sind. Lediglich 11 Prozent der Deutschen geben der erwähnten Umfrage zufolge an, anlässlich des Weltspartages immer eine Bankfiliale zu besuchen. 81 Prozent tun dies eher nicht.
Bei Erziehungsberechtigten von Kindern unter 18 Jahren sind die Besuchszahlen größer: Immerhin 5 Prozent von ihnen besuchen immer und 14 Prozent meistens ihre Bank am Weltspartag.
61 Prozent der Deutschen sind dennoch der Meinung, der Weltspartag sei nach wie vor wichtig, um Kindern die Bedeutung von Sparen beizubringen.
Niedrigzinsen bedrohen die Sparkultur
Zwar sind sich die Deutschen man sich der Bedeutung der Banken für Sparzwecke bewusst: Immerhin 55 Prozent geben an, dass das Geld auch bei niedrigen Zinsen auf der Bank besser aufgehoben ist als zu Hause – insbesondere die Gruppe der über 70-Jährigen stimmt dieser Aussage zu (64 Prozent).
Der geringe Zulauf am Weltspartag ist aber auch auf fehlende Zinsen zurückzuführen. 81 Prozent der Deutschen haben vom Begriff „Negativzinsen“ gehört, 42 Prozent ist dieser sogar gut bekannt. Für 37 Prozent sind Negativzinsen, bei denen sie selbst Zinsen für ihr Sparguthaben zahlen müssen, ein wahrscheinliches Szenario der nächsten fünf Jahre. 77 Prozent würden dann ihr Geld eher unter das Kopfkissen als auf das Sparbuch legen, wenn sie für Spareinlagen bezahlen müssten.
Und 67 Prozent stimmen der Aussage zu, dass In Zeiten niedriger Zinsen das klassische Sparen keinen Sinn mehr für sie habe. Mit anderen Worten: Die Politik der EZB tötet den Spargedanken. Ob sie im Gegenzug den Konsum fördert darf bezweifelt werden.
Die Ergebnisse der Befragung zum Weltspartag können Sie hier direkt herunterladen.
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