Während im Firmenkundengeschäft ein Drittel der deutschen Banken, Sparkassen und Volksbanken auf die Zusammenarbeit mit FinTech-Start-ups setzt, finden im Kreditgeschäft nur wenige Kooperationen statt.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Bankenstudie: Kooperationen mit FinTechs im Kreditgeschäft eher selten
Während im Firmenkundengeschäft ein Drittel der deutschen Banken, Sparkassen und Volksbanken auf die Zusammenarbeit mit FinTech-Unternehmen setzt, gehen die Institute im Kreditgeschäft Kooperationen mit Start-ups bislang eher noch aus dem Weg. Wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ergab, setzt nicht einmal jedes zehnte Institut in diesem Geschäftsbereich auf strategische Kooperationen mit Start-ups aus der Finanztechnologie. Lediglich 14 Prozent der Geldhäuser haben FinTech-Unternehmen zumindest teilweise in ihre Digitalstrategie im Privatkundengeschäft eingebunden. An der Umfrage nahmen 43 deutsche Universalbanken, Sparkassen, Volksbanken und Spezialinstitute teil. Impulse durch Kooperationen mit FinTech-Unternehmen erhoffen sich die Institute in erster Linie für die Vertriebskanäle. Im Bereich Konsumentenkredit sieht das ein Drittel der Befragten so, im Bereich Baufinanzierung rechnet die Hälfte damit. „Die Banken gehen das Thema FinTech-Kooperationen bislang kaum strategisch an“, sagte Tomas Rederer, PwC-Partner im Bereich Financial Services. Damit würden die Institute aber die Chance vergeben, sich noch gezielter mit innovativen Produktangeboten am Markt hervorzuheben. Das Bundesfinanzministerium kam in einer vor rund einem Jahr vorgestellten Analyse des deutschen FinTech-Markts zu dem Schluss, dass es knapp 350 aktive FinTech-Unternehmen in Deutschland gebe. Zudem belaufe sich das Volumen der potenziell adressierbaren Märkte der FinTech-Segmente Finanzierung und Vermögensmanagement in Deutschland auf 1,7 Billionen Euro – bezogen auf das Jahr 2015. Das zu erwartende Marktvolumen im Jahr 2035 bezifferte das Ministerium auf 148 Milliarden Euro.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
Brüssel ist bereit für zusätzliche Brexit-Verhandlungsrunden
Die zähen Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) könnten bald enger getaktet werden – in der Hoffnung auf einen ersten Durchbruch bis Ende Oktober. Brüssel sei bereit, zusätzliche Gesprächsrunden anzusetzen, bekräftigte ein Sprecher der EU-Kommission heute nach entsprechenden Forderungen der britischen Regierung. Neue Termine wurden aber noch nicht genannt. Regulär soll es am 18. September weitergehen.
Ausländischen Großbanken droht schärfere Regulierung in der EU
Zahlreiche ausländische Großbanken müssen mit einer schärferen Regulierung in der Europäischen Union (EU) rechnen. Insgesamt 19 ausländische Institute sollen künftig eine neue Zwischenholding für ihre Tochtergesellschaften in der EU schaffen, wie aus einem EU-Dokument hervorgeht. Betroffen sind unter anderem die US-Institute Goldman Sachs und Bank of America sowie die Schweizer Großbank Credit Suisse und Nomura aus Japan.
Unternehmensstimmung in der Eurozone stagniert auf hohem Niveau
Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat im August auf hohem Niveau stagniert. Wie das Institut IHS Markit heute mitteilte, lag der von ihm erhobene Einkaufsmanagerindex wie im Vormonat bei 55,7 Punkten. In einer ersten Schätzung war noch ein leichter Zuwachs ermittelt worden. Trotz der Stagnation liegt die Kennzahl nicht weit von ihrem im April erreichten mehrjährigen Höchststand entfernt und klar über der Wachstumsgrenze von 50 Punkten.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Zielke: Commerzbank kann längerfristig mit niedrigen Zinsen leben.
- Verdi: In den kommenden Wochen Warnstreiks bei der Postbank.
- Bericht: BBVA für spanische Deutsche-Bank-Tochter ausgewählt.
- Lloyds kassiert die meisten Kundenbeschwerden.
Was am wichtig wird
Am stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- In Frankfurt beginnt die Handelsblatt-Tagung „Banken im Umbruch.
- In Berlin stellt der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) die Ergebnisse einer Unternehmerumfrage zur Bundestagswahl vor.
- In Frankfurt findet die Kapitalmarktkonferenz „Morgan Stanley Global Economics & Strategy Day“ statt.
- In Stuttgart lädt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zu einer Pressekonferenz zum Thema „Digitalisierung – Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert.“
- Das European Center for Financial Services (ecfs) der Universität Duisburg-Essen veranstaltet ein zweitägiges Banken-Symposium.