Wenn zwei Regionalbanken ein Wettrudern austragen …

Führung und Boote – Teil 2

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Alljährlich wird auf dem Nord-Ostsee-Kanal ein traditionelles Wettrudern zwischen zwei norddeutschen Regionalinstituten ausgetragen. Zuletzt war der Erfolg sehr einseitig verteilt, was den Vorstand der unterlegenen Bank zur Handlung gedrängt hat.

Cartoon: Wenn Wettrudern aus dem Ruder läuft

Wenn Wettrudern aus dem Ruder läuft.

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Es erinnert stark an den traditionellen Ruderwettkampf der britischen Universitäten Oxford und Cambridge. Jedes Jahr findet im hohen Norden ein traditionelles Wettrudern zwischen zwei (auch im Bankenmarkt) konkurrierenden Regionalinstituten statt. An dieser Stelle wollen wir sie der Einfachheit halber „Nordsee-Bank“ und „Ostsee-Bank“ nennen.

Der sportliche Wettkampf wird über 1.000m mit einem Achter auf dem Nord-Ostsee-Kanal ausgetragen. Beide Mannschaften trainieren jedes Jahr hart, um ihre Leistungsfähigkeit zu perfektionieren und dem eigenen Institut den Pokal zu sichern.

Im letzten Jahr gewann das Team von Nordsee-Bank den Wettkampf klar mit 50 m Vorsprung. Nach dieser Niederlage war die Moral des Teams  der Ostsee-Bank auf dem Tiefpunkt. Das Top Management entschied daher, den Grund für diese vernichtende Niederlage herauszufinden.

Ein Projektteam wird gebildet

Ein interdisziplinäres Projektteam aus verschiedenen Bereichen der Bank wurde eingesetzt, um die Ursachen der Niederlage zu finden und geeignete Maßnahmen zu empfehlen, um das nächste Wettrudern zu gewinnen.

Die Untersuchung ergab: Beim Team der Nordsee-Bank ruderten 8 Leute und 1 Person steuerte. Im eigenen Team jedoch ruderte 1 Person und 8 Leute steuerten.

Der Vorstand der Ostsee-Bank engagierte daraufhin eine renommierte, auf Regionalbanken spezialisierte Beraterfirma zwecks Anfertigung einer Strategiestudie, um die Leistungsfähigkeit des Teams zu verbessern. Nach sechs Monaten intensiver Projektarbeit und einem verbrauchten Etat von 500.000 € war die Auswertung fertig. Das Ergebnis war klar: „Es steuern zu viele und es rudern zu wenig Leute“.

Eine neue Teamstruktur muss her

Um einer Niederlage im nächsten Jahr vorzubeugen, wurde empfohlen, die Teamstruktur zu ändern. Es gab jetzt 4 Steuerleute, 3 Obersteuerleute, 1 Steuerdirektor und 1 Ruderer. Ein Leistungsbewertungssystem sollte dem Ruderer mehr Anreiz zur Freisetzung aller seiner Kräfte geben, getreu dem Motto „Den Aufgabenbereich erweitern und mehr Verantwortung geben“.

Mit der neuen Organisation musste es einfach gelingen!

Wenn der Erfolg wiederholt ausbleibt

In diesem Jahr nun gewann das Team der Nordsee-Bank mit 100 m Vorsprung. Die Ostsee-Bank entließ daraufhin den Ruderer wegen schlechter Leistungen und stoppte die Investition und Entwicklung für ein neues Boot.

Der Beraterfirma wurde eine lobende Anerkennung für ihre Arbeit ausgesprochen. Das eingesparte Geld wurde an das „obere Management“ verteilt.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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