Datenqualität ist längst mehr als das Maß korrekter oder fehlerhafter Daten. Wenn Daten eine Währung sind, entscheidet die Qualität über ihren Wert. Immer mehr Banken und Sparkassen erkennen die wichtigen Zusammenhänge – vor allem in Sachen Regulatorik.
Ein sauber geführter, vollständiger Datenbestand ist in Banken und Sparkassen ein hohes Gut. Ist er doch mitentscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit, neue Geschäftsabschlüsse und langfristige Kundenzufriedenheit. Nicht zuletzt birgt er obendrein erhebliches Sparpotenzial. Wenig verwunderlich, dass die Datengüte mittlerweile zu den Prüfungsschwerpunkten der Aufsichtsbehörden zählt.
Doch was sagen die Verantwortlichen aus den Fachbereichen selbst über die Bedeutung der Datenqualität im Tagesgeschäft? Wird das Thema aufgrund seines staubigen Images noch verdrängt oder erkennen Banken und Sparkassen im Asset „Datenqualität“ inzwischen den vielleicht wichtigsten Wettbewerbsfaktor in der heutigen Zeit?
Wir lassen im Folgenden einige Experten aus unterschiedlichen Regionalbanken zu Wort kommen:
- Markus Stahl, Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen,
- Dagmar Hoffmann, Volksbank Kaiserslautern eG,
- Udo Kunischewski-Frey, Kreissparkasse Reutlingen,
- Sabine Steffen, Sparkasse zu Lübeck AG sowie
- Anett Männel, Volksbank Chemnitz eG.
Korrekte Datenbestände verhindern Fehlberatungen
Markus Stahl ist Prozessmanager bei der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Er meint dazu:
„Datenqualität ist vor allem deswegen wichtig, da interne Systeme vermehrt Daten aus unterschiedlichen Datenbanken miteinander verknüpfen. Bei nicht korrekten Datenbeständen kann es hier zu Fehlbewertungen, schlimmstenfalls zu Fehlberatungen kommen.
Des Weiteren können unsaubere Datenbestände zu fehlerhaften Meldungen an die Bankenaufsicht führen und damit zu aufsichtsrechtlichen Nachfragen oder gar Feststellungen.“
Elementare Bedeutung in juristischen Systemen: Datenqualität ist ein Muss
Dagmar Hoffmann ist Bereichsleiterin Produktion bei der Volksbank Kaiserslautern eG. Sie sieht die Dinge so:
„Ein Maximum an Datenqualität ist im angemessenen Umgang mit Kundinnen und Kunden im Rahmen der Beratung im Vertrieb von signifikanter Bedeutung. Betriebswirtschaftlich, vor allem aber aufsichtsrechtlich. Man denke hier nur an die Beratung in Finanzdienstleistungen nach dem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG). Allein die Qualität der Geeignetheitsdokumentation ist hier essenziell.
Generell ist das Thema Datenqualität in allen juristischen Systemen eines Instituts elementar und eine hohe Qualität daher unabdingbar. Die Anforderungen an die zentralen Steuerungssysteme zur Risikosteuerung in den Bereichen Marktpreisrisko, Adressrisiko, Liquiditätsrisiko, aber auch operationelle Risiken bis hin zum Kredit- oder statistischen Meldewesen auf nationaler und europäischer Ebene steigen stetig. Hier ist man geradezu abhängig von einer korrekten, plausiblen und ständig belastbaren Datenbasis.
Oftmals müssen unter Zeitdruck vom Rechenzentrum neue Datenfelder programmiert werden, die wiederum aus bereits bestehenden Feldern berechnet und befüllt werden. Dadurch entstehen Kettenreaktionen, im besten Fall natürlich im Ergebnis richtig. Aber was passiert, wenn bereits die Quelldaten fehlerhaft sind?
Überall wird mehr Digitalisierung gefordert, und viele hören glücklicherweise diesen Ruf. Eine sinnvolle und effiziente Digitalisierung ist jedoch ohne ein Höchstmaß an Datenqualität faktisch unmöglich.“
Systematisches Datenqualitätsmanagement für erfolgreiche Vertriebsprozesse
Udo Kunischewski-Frey ist Leiter der Organisation in der Kreissparkasse Reutlingen. Er führt aus:
„Das interne Kontrollsystem und der Themenkomplex Datenqualität sind zwei Seiten derselben Medaille. Lücken im Kontrollsystem führen unweigerlich zu Fehlern in der Datenqualität. Dies wirkt sich erheblich auf unterschiedliche Bereiche aus. Angefangen bei negativen Auswirkungen auf Vertriebsprozesse über Verschlechterungen in den Kundenbeziehungen bis hin zu Fehlern im Meldewesen, die sogar richtig teuer werden können.
Deshalb muss der gesamte Datenbestand konsequent einem systematischen Datenqualitätsmanagement unterliegen, das Fehler erkennt und im internen Kontrollsystem präventiv verankert ist.
Ein gutes internes Kontrollsystem ist also die Voraussetzung für optimale Datenqualität und ein funktionierendes Datenqualitätsmanagement trägt daher zur Verbesserung des internen Kontrollsystems bei.“
Aufsichtsrechtliche Pflicht: korrekte Datenbestände
Sabine Steffen ist Compliance Officer der Sparkasse zu Lübeck AG. Sie bestätigt:
„Auch aus aufsichtsrechtlicher Sicht wurde eine gute und umfangreiche Datenqualität immer wichtiger. Hintergrund sind unter anderem die stetig steigenden Anforderungen an das nationale und internationale Meldewesen. So ist es nicht nur unabdingbar, konkrete Daten zu liefern, sondern den Meldungen ständig mehr Einzelheiten beizufügen.
Dabei wird nicht allein zwischen Zahlen für Meldestatistiken (z. B. an die Bundesbank oder im Rahmen von Handelstransaktionen nach Art. 26 Meldungen) unterschieden. Fehlende oder fehlerhafte Daten können sogar zu Restriktionen von Sachverhalten führen (u. a. fehlende LEI erlaubt kein Wertpapiergeschäft) oder sie erschweren bzw. verlängern signifikant die Abwicklungsprozesse.
Dies spielt insofern eine wichtige Rolle, da immer mehr Prozesse digitalisiert und automatisiert werden und hierfür korrekte Datenbestände unerlässlich sind, da sie die Basis bilden.“
Hohe Datenqualität hilft auf vielen Ebenen
Anett Männel ist in der Organisation der Volksbank Chemnitz eG tätig. Sie ist sich sicher:
„Eine gute Datenqualität bildet in vielerlei Hinsicht die Grundlage – z. B. für die Weiterentwicklung von Prozessen, für das Interne Kontrollsystem und natürlich auch für die Einhaltung gesetzlicher Regulatorik.
Weiterhin kann mit wahrheits- und ordnungsgemäßen Kundendaten eine effektive Kundenakquise betrieben werden. Nur so sind wir in der Lage, unsere Kunden gemäß ihren Wünschen und Vorstellungen optimal zu beraten, denn bei allem steht die Zufriedenheit unserer Kunden für uns an erster Stelle.“
Fazit: Datenqualität ist erfolgsentscheidend
Eine hohe Datenqualität ist in allen Finanzinstituten über sämtliche Fachbereiche hinweg erfolgsentscheidend. Intelligente Kontrollprozess-Systeme, wie beispielsweise FOCONIS-ZAK, ermöglichen ganzheitliche Ansätze zur Datenkontrolle und sukzessiven Qualitätsoptimierung. Dabei kommen Plausibilitätskontrollen genauso zum Einsatz wie systematische Prozessqualitätsanalysen und Datenschutzüberprüfungen.
Auf diese Weise entsteht eine solide Datenbasis, die die Beratungsqualität erhöht und Produktabschlüsse wahrscheinlicher macht. Auch aus aufsichtsrechtlicher Sicht macht die Investition in smarte Kontrollsysteme Sinn. Nicht zuletzt ermöglichen sie, Personalkapazitäten von aufwendigen manuellen Prozessen auf wertschöpfende, wesentliche Tätigkeiten umzulenken.