Werteorientiertes Miteinander als Leitbild der Zukunft

Die Differenzierungsstrategie der Sparda-Bank München

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Im heutigen Gastbeitrag stellt der Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank München sein Leitbild für eine Differenzierung vor, bei dem statt Gewinnmaximierung ein wertorientiertes Miteinander von Bank, Kunden und Mitgliedern im Mittelpunkt steht.

Erfolgreiche Ansätze für eine Differenzierung bei Banken und Sparkassen

Was müssen Banken und Sparkassen tun, um sich erfolgreich im Wettbewerb zu differenzieren?
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Förderung der Mitglieder als oberstes Ziel

Bereits durch ihre Unternehmensform nimmt die Sparda-Bank München eG eine Stellung ein, die sie von vielen anderen Banken in Deutschland unterscheidet. Denn als Genossenschaftsbank ist die Förderung des wirtschaftlichen Erfolgs unserer Mitglieder auch heute noch – seit 85 Jahren – unser oberstes Ziel. Im Vordergrund stehen immer unsere Kunden und Mitglieder, nicht die Gewinnmaximierung. Unsere bodenständige Geschäftspolitik hat uns schadlos durch die Finanzkrise gebracht – das Vertrauen unserer Kunden blieb ungebrochen. Sie honorieren, dass faires und ehrliches Wirtschaften ein wesentlicher Bestandteil unserer Grundhaltung ist.

Helmut Lind, Sparda-Bank München eG

Helmut Lind, Vorsitzender des Vorstands der Sparda-Bank München eG

Transparenz und Nachhaltigkeit

Wir engagieren uns seit 2011 als Pionierunternehmen für die Gemeinwohl-Ökonomie als alternativem Wirtschaftssystem und sind die erste Bank in Deutschland, die regel-mäßig eine Gemeinwohlbilanz erstellt und diese nach einer externen Auditierung veröffentlicht. In der Gemeinwohl-Bilanz berichten wir über unsere unternehmerische nachhaltige Entwicklung anhand von 17 ethischen Indikatoren. Damit schaffen wir Transparenz für Themen wie Solidarität, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit – ein Differenzierungsmerkmal, das von Kunden und Mitarbeitern gleichermaßen wahrgenommen und wertgeschätzt wird.

Finanzgeschäfte sind immer „Geschäfte zwischen Menschen“

Die Sparda-Bank München eG ist regional in Oberbayern und nur für private Kunden (Lohn-, Gehalts- und Rentenempfänger) tätig. Der Kunde ist durch die Vielzahl an Angeboten und die neuen Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten im Internet deutlich anspruchsvoller und wechselbereiter geworden. Zudem werden viele Bankgeschäfte vornehmlich online erledigt. Die Sparda-Bank München hat sich schon sehr früh auf die veränderten Bedürfnisse der Kunden eingestellt. Dabei setzen wir auf einen ausgewogenen Mix aus Filial- und Online-Angebot. Da Finanzgeschäfte immer „Geschäfte zwischen Menschen“ bleiben werden, ist eine persönliche Beratung vor Ort für uns unverzichtbar. Das bestätigen auch die Umfragen unter unseren Kunden.

Zudem steht ihnen jedoch ein umfangreiches Online-Angebot zur Verfügung, das ihnen Unabhängigkeit und Flexibilität gewährleistet und welches wir kontinuierlich weiterentwickeln werden. Online oder offline? Diese Frage stellt sich für uns nicht, denn wir vereinen beide Welten und lassen den Kunden entscheiden.

Motivation und Sinnerfüllung bei Mitarbeitern und Führungskräften

Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Gut, denn ohne sie gäbe es den Erfolg der Sparda-Bank München nicht. Daher legen wir großen Wert darauf, dass sie motiviert und sinnerfüllt für unsere Bank arbeiten können. Um das zu erreichen und zu erhalten, haben wir unsere Personalpolitik stärkenorientiert ausgerichtet. Das bedeutet: Jeder Mitarbeiter soll mit seinen Stärken und Talenten an dem für ihn richtigen Platz sitzen, statt ihn durch „Ausmerzen“ seiner Schwächen an einen gegebenen Arbeitsplatz anzupassen. Kernstücke sind ein Stärkentest – jeder Mitarbeiter kennt seine fünf größten Stärken sowie auch die seiner Teamkollegen –, die Seminarreihe „STark!“ sowie die Energiebilanzen. Dabei werden zu jedem Mitarbeiter diejenigen Tätigkeiten ermittelt, die seinen größten Talenten entsprechen. Auf Basis dessen werden dann nach Möglichkeit die Teamstrukturen entsprechend optimiert. Des Weiteren gibt es bei der Sparda-Bank München vielfältige Initiativen, bei denen sich die Mitarbeiter aktiv einbringen können – für die Bank und füreinander. Zudem haben sie die Möglichkeit, aus zahlreichen Arbeitszeitmodellen zu wählen, was eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht.

Wir sind der Meinung, dass die derzeitigen und kommenden Herausforderungen ohne kollektive Intelligenz nicht mehr lösbar sind. Die Zukunft der Unternehmen liegt in den Instrumenten und Möglichkeiten, die Mitarbeiter einzubeziehen. Das ist ein Veränderungsprozess, den die Mitarbeiter sich wünschen, der aber auch noch neu und ungewohnt sein kann und daher eine vertrauensvolle Führungskultur benötigt.

So ist beispielsweise unser Unternehmensleitbild aus der kollektiven Intelligenz aller Mitarbeiter heraus entstanden, nicht aus dem Management. Wir führen Workshops mit allen Mitarbeitern auf Augenhöhe. Wir setzen auf direkte Mitarbeiterbeteiligung und Open-Space-Veranstaltungen. Wir bieten Meditationen mit unseren Mitarbeitern an, da wir Diskussionen nicht nur auf der Verstandesebene, sondern von Herz zu Herz führen wollen. Wir lassen Wissen aus einem neuen Raum, nämlich aus dem Unwissen, entstehen. Dabei helfen uns Intuition und Meditation. Und Demut, denn auch wir wissen, dass dieser Prozess nie endet und wir von der Andersartigkeit anderer Unternehmens-kulturen sehr viel lernen können. Wir sind überzeugt, dass die Zukunft dem Miteinander-der gehört, nicht dem Gegeneinander.

Unsere Ausrichtung zu einer Unternehmenskultur der Achtsamkeit wurde uns auch von unabhängiger Stelle bestätigt: Bereits zum neunten Mal in Folge hat uns das Great Place to Work® Institut Deutschland mit dem Gütesiegel „Deutschlands Beste Arbeit-geber“ ausgezeichnet. Und 2015 haben wir zusätzlich den Sonderpreis „Humanpotentialförderndes Personalmanagement“ erhalten.

Renaissance der Wertegesellschaft

Der Begriff „Werte“ scheint gerade eine Renaissance zu erleben. Viele Unternehmen, insbesondere Banken, bemühen sich, aufgrund veränderter wirtschaftlicher Rahmen-bedingungen und einer zunehmend kritischen öffentlichen Meinung, einen Werte- bzw. Kulturwandel herbeizuführen. Dabei geht es gar nicht um „neue“ Werte, die wir erfinden müssen. Es gibt sie schon – in den Verfassungen beispielsweise sind sie bereits verankert. In der Zukunft wird es immer mehr darum gehen, diese Werte in den Unter-nehmen auch zu leben.

Doch „Werteorientierung“ darf kein Trend sein, kein neues Managementkonzept, welches sich lediglich aus einem Mangel an Wachstum heraus rechtfertigt. Die Weltwirtschaft ist in ein Stadium getreten, in dem bahnbrechende Erfindungen und nachhaltiges Wachstum nicht mehr – wie bisher – mit Maschinen, Rohstoffen, Energie, Hard-ware-Technologien, chemischen Prozessen, mit noch mehr staatlichen Schulden oder mit billigem Geld der Notenbanken erreicht werden können. Alle diese Entwicklungen führen letztendlich dazu, dass der Mensch – notwendigerweise – in den Mittelpunkt rückt.

Hier beginnt das Umdenken, denn im 21. Jahrhundert geht es um weit mehr als nur ein neues Konzept, welches den „menschlichen Faktor“ entdeckt hat: Es geht darum, Wirtschaft neu zu denken und ein völlig neues Bewusstsein in die Wirtschaft hineinzutragen. Denn die Zeit ist reif – für ein neues Menschenbild und ein neues Bewusstsein.

„Hilfe zur Selbsthilfe“ beim gesellschaftlichen Engagement

Die Sparda-Bank München wurde 1930 als Selbsthilfeorganisation von Eisenbahnern für Eisenbahner gegründet. Der schon damals geltende Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist bis heute der „rote Faden“ in unserem gesellschaftlichen Engagement geblieben.

Über den Gewinn-Sparverein der Sparda-Bank München e. V. (GSV) unterstützen wir kontinuierlich soziale, karitative oder umweltpädagogische Einrichtungen in der Region Oberbayern.

Da wir unseren stärkenorientierten Ansatz ganzheitlich auffassen, sind wir hier auch für die Gesellschaft aktiv geworden. So sind wir seit 2011 Inhaberin der NaturTalent Stiftung gemeinnützige GmbH und der NaturTalent Beratung GmbH.

Die Zukunft gehört dem Miteinander

Zusammenfassend lässt sich die Vision der Sparda-Bank München so darstellen: Wir sind davon überzeugt, dass die Zukunft dem Miteinander gehört. Und davon, dass dieses Miteinander auch und ganz besonders in der Bankenbranche gelten muss. Ein Miteinander, das geprägt ist von Werten, von Menschlichkeit und von der klaren Orientierung am Gemeinwohl und an den Stärken jedes Einzelnen. Nur dann kann unsere Branche das gewinnen und bewahren, was für unser Geschäft am allerwichtigsten ist: Das Vertrauen der Menschen, durch die sie überhaupt erst eine Daseinsberechtigung hat.


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Über den Autor

Helmut Lind

Helmut Lind ist Vorsitzender des Vorstands Sparda-Bank München eG. Parallel zu seiner Banklehre machte er das Abitur und wenige Jahre später sein Diplom als Bankbetriebswirt. Von einer hessischen Sparda-Geschäftsstelle wechselte er als Dozent für Kundenberatung und Kommunikation zum Verband der Sparda-Banken. 1996 wechselte er als Direktor nach München und kam dort 2001 in den Vorstand.

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