Aussagen verschiedener Zentralbanken deuten darauf hin, dass die Pläne zur Einführung digitaler Zentralbankwährungen längst vom des „ob“ in die Phase des „wann“ übergegangen ist. Wo liegen die Gründe für diesen Wettlauf?
Im heutigen Rückblick auf interessante Trends aus der internationalen Finanzszene stehen CBDCs im Mittelpunkt. Digitales Zentralbankgeld (CBDCs) stoßen weltweit auf immer mehr Interesse bei Zentralbanken. Untersuchungen haben ergeben, dass 86 Prozent sich aktiv an CBDC-Aktivitäten beteiligen. In einigen Teilen der Welt werden bereits erste Anwendungen getestet.
China ist Frontrunner und testet den digitalen Yuan bereits seit mehreren Monaten mit dem Ziel, die Währung rechtzeitig für die Olympischen Winterspiele in Peking im nächsten Jahr auf den Markt zu bringen. Nach zweijährigen Pilotversuchen haben die Bahamas ihre digitale Währung, den Sanddollar, vorgestellt. Eine allgemeine weltweite Einführung von CBDCs könnte in den nächsten drei bis fünf Jahren erfolgen.
Der Weg in die Zukunft der CBDCs
Wie bei allen digitalen Technologien ist ein Hauptziel von CBDCs die Einfachheit und Bequemlichkeit für Endbenutzer. Die Zentralbanken möchten auch sicherstellen, dass ihre digitalen Währungen die Geld- und Finanzstabilität nicht beeinträchtigen. Der Weg in die Zukunft beruht auf einer branchenweiten Zusammenarbeit, um die Anforderungen zu verstehen und interoperable Lösungen zu definieren, die CBDCs zum Erfolg verhelfen können.
Gründe für den Wettlauf um CBDCs
Die Verteidigung nationaler Währungen gegen private Initiativen wie Facebooks Diem (Libra) ist ein Grund für die Zentralbanken, eigene digitale Währungen zu entwickeln. Die Motivation geht jedoch über die Souveränität hinaus. CBDCs könnten Banken dabei unterstützen, auf den Rückgang des Bargeldverbrauchs von Verbrauchern zu reagieren und die Nachfrage nach digitalen Zahlungsdiensten zu befriedigen, die sich während der Pandemie beschleunigt hat und weiter wächst.
CBDCs könnten auch eine Plattform für Marktinnovationen bieten. In Europa könnte beispielsweise ein digitaler Euro die weitere Digitalisierung der Wirtschaft unterstützen und letztendlich mehr Auswahl und Mittel für mehr Wettbewerb schaffen. Finanzielle Inklusion ist ein weiterer Anwendungsfall. In Ländern mit niedrigem Einkommen, in denen der Privatsektor der Öffentlichkeit keine tragfähigen Zahlungsmittel anbieten kann oder will, könnten CBDCs über mobile Dienste direkt an die Öffentlichkeit ausgegeben werden.
Mehr dazu hier: Central Bank Digital Currencies: When, How and Why?
5 Pilotprojekte für einen digitalen US Dollar
Das Digital Dollar Project wird im nächsten Jahr fünf Pilotprogramme starten, in denen verschiedene Designs und Verwendungszwecke für eine mögliche digitale Währung der US-Zentralbank untersucht werden.
Mehr dazu hier: Digital Dollar Project preps US CBDC pilots
Auf dem Weg zum Britcoin
Die Bank of England hat ihre Pläne zur Entwicklung von „Britcoin“ angekündigt. Dies ist möglicherweise der erste Schritt für eine von der Bank of England ausgegebene digitale Währung, die neben Bargeld und anderen Zahlungsmethoden existieren würde, anstatt sie direkt zu ersetzen.
Mehr dazu hier: UK Joins Race to Develop A Central Bank Digital Currency
Meinung zu digitalen Währungen im Wandel
Visa hat kürzlich die erste Abwicklungstransaktion in USDC (eines an den US Dollar geknüpften Stablecoins) in der Ethereum-Blockchain abgeschlossen. Für die Finanzdienstleistungsbranche ist dies eine große Neuigkeit und deutet auf eine Änderung der etablierten Meinung über Kryptowährungen und ihre möglichen globalen monetären Auswirkungen hin.
Mehr dazu hier: Payments – Why Visa’s foray into crypto matters
Vom Bitcoin Trading zum Stablecoin Payment
Immer mehr Unternehmen nutzen oder bieten Kryptowährungen für Zahlungszwecke. In der Praxis bedeutet dies das Zusammentreffen der bestehenden Regulierungen der traditionellen Finanzwirtschaft mit einer innovativen Finanzinfrastruktur und neuen Produkten.
Mehr dazu hier: Moving beyond Bitcoin Trading to Stablecoin Payments
Wer beherrscht den Kryptomarkt?
Kryptowährungen haben eine mehrdeutige und volatile Geschichte. Der globale Kryptowährungsmarkt wird bis 2026 voraussichtlich mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate (CAGR) von 30 Prozent wachsen. Doch kann die institutionelle Finanzwelt mit der Weisheit und dem Wahnsinn der Massen konkurrieren?
Mehr dazu hier: Can institutional finance compete with the wisdom and madness of crowds in Crypto?
Bulle oder Bär: Wohin tendiert der Kryptomarkt
Die von traditionellen Börsen ausgehenden Grundbegriffe der Bullen- oder Bärenmärkte haben den Kryptowährungsmarkt durchdrungen. Kryptobären handeln gegen einen Rückgang und Kryptobullen streben ein Wechselkurswachstum an. Doch welche Entwicklung ist wahrscheinlicher?
Mehr dazu hier: Bull versus Bear Trend in the Cryptocurrency Market
Weitere interessante Themen der Finanzwoche
Es gab aber noch weitere interessante Beiträge:
Wie können Banken Daten monetarisieren?
Der Wettbewerb im Zahlungsverkehr nimmt stetig zu und Daten werden schon länger als Allheilmittel für etablierte Banken angepriesen. Wenn Banken jedes Mal, wenn ihnen mitgeteilt wird, dass „Daten das neue Öl sind“, eine Transaktionsgebühr erheben könnten, müssten sie sich keine Sorgen um den Wettbewerb machen. Die unbequeme Wahrheit ist jedoch, dass sich trotz der großen Menge an Kundendaten, auf die Banken setzen, die Fähigkeit, damit einen Mehrwert für Kunden zu schaffen und Einnahmen zu generieren, für viele bisher als schwer fassbar erwiesen hat.
Mehr dazu hier: Is Monetising Data the Key to Competing in Payments?
Warum Banken eine API-Strategie brauchen
Open Banking gewinnt an Popularität. Wenn es um Innovationen geht, kommen Banken an einer API-Strategie nicht vorbei. Schnittstellen sind der Klebstoff, der ein vielfältiges Ökosystem von Lösungen miteinander verbindet.
Mehr dazu hier: Why banks need an API strategy to innovate
Digitale Trends im Firmenkundengeschäft
Der zunehmende Wettbewerb durch Nichtbankenplattformen und die Kommerzialisierung von Produkten sowie die Fähigkeit, Unternehmenskunden digital zu integrieren, zu verbinden und neue und bestehende Dienste bereitzustellen, werden immer wichtiger. Darüber hinaus stehen Banken angesichts der sich ständig weiterentwickelnden und zunehmend globalen Bedürfnisse ihrer Unternehmenskunden vor vielfältigen und komplexen Herausforderungen.
Mehr dazu hier: The trends driving digitalisation in corporate banking
Bei der Digitalisierung kommt es auf die Führungskräfte an
Digital versierte Führung wird die Gewinner (und Verlierer) definieren, wenn Banken und Sparkassen ihre Bemühungen zur digitalen Transformation fortsetzen. Um das Top-Management-Team zukunftsfähig zu machen, müssen die Institute die digitale Kompetenz von Führungskräften im gesamten Unternehmen verbessern.
Mehr dazu hier: Are Banking C-Suites Prepared For A Digital Future?
Das Bankmodell der Zukunft
Die Zukunft des Bankwesens liegt nicht nur in den Händen von Megabanken und FinTechs. Eine kleine, aber wachsende Gruppe von technologieorientierten Finanzinstituten weist mit einer Vielzahl innovativer Strategien einen anderen Weg nach vorne.
Mehr dazu hier: The Banking Model of the Future: ‘Neo+Traditional’ Hybrids
Neues über Banken, FinTechs und andere Finanzunternehmen
Auch in der vergangenen Woche gab es einige Berichte über neue Aktivitäten von Banken, FinTechs und andere Finanzunternehmen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Durchbruch im Bereich Quantencomputer?
Quantum Computing könnte erhebliche Auswirkungen auf Finanzdienstleistungen haben. Goldman Sachs spricht jetzt von einen Durchbruch im Bereich Quantencomputer. Die Bank entwirft Algorithmen, die laut eigener Aussage auf Hardware verwendet werden könnten, die in nur fünf Jahren verfügbar sein könnte.
Mehr dazu hier: Goldman Sachs makes quantum breakthrough
Biometrie wirksam gegen Betrug
Das Anruferidentifizierungsprogramm von HSBC, Voice ID, hat den Betrug im Telefonbanking im vergangenen Jahr um über 50 Prozent reduziert und damit den Wert der biometrischen Überprüfung im Kampf gegen Betrüger unter Beweis gestellt. Die britische Bank geht davon aus, dass ihr Sprachbiometriesystem im letzten Jahr verhindert hat, dass Kundengelder in Höhe von fast 249 Millionen Pfund in die Hände von Telefonbetrügern gelangen.
Mehr dazu hier: HSBC’s Voice ID prevents £249 million of attempted fraud
Konto-zu-Konto-Zahlungen statt Karte
Banking-as-a-Service-Plattform Railsbank bietet Kunden einen eingebetteten Zugang zu Open Banking-Diensten für Konto-zu-Konto-Zahlungen von Plaid. Im Rahmen der Partnerschaft können Kunden der Railsbank – darunter FinTechs wie Sync. und ikigai – nahtlos Account-to-Account (A2A) Payments bei Verbrauchern und KMUs auslösen und haben somit eine kostengünstigere Alternative zu Karten.
Mehr dazu hier: Railsbank and Plaid form embedded finance partnership
Goldman Sachs investiert in Kryptos
Goldman Sachs hat 15 Mio $ in Coin Metrics investiert. Das Startup bietet Instituten, die Kryptoassets anbieten, Netzwerkdaten, Marktdaten, Indizes und Netzwerkrisikotechnologien.
Mehr dazu hier: Goldman Sachs invests in Coin Metrics
Zu guter Letzt: Bitcoin-Aktivisten wollen Bank of England „erleuchten“
Anonyme Aktivisten haben diese Woche Pro-Bitcoin-Nachrichten an die Wände der Bank of England und des Houses of Parliament projiziert.
OMG they did it on Parliament too pic.twitter.com/jijp6RutXj
— Dominic Frisby (@DominicFrisby) May 1, 2021