Wie erleben Bankkunden Preiserhöhungen beim Girokonto und wie reagieren sie darauf? Eine aktuelle Umfrage hat dies untersucht. Vor allem die Kunden von zwei Bankengruppen sind demnach wenig preissensitiv.

Verhalten von Bankkunden bei Preissteigerungen beim Girokonto

Welche Preissteigerungen erleben Bankkunden beim Girokonto?

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Nahezu alle Banken und Sparkassen haben in den letzten Jahren ihre Preise und Gebühren für Dienstleistungen und Kontoführung rund um das Girokonto mehr oder weniger kräftig angehoben. Zum Teil geschah dies als Versuch, den Ausfall von Zinserträgen zu kompensieren, zum Teil aus der Erkenntnis, grundsätzlich angemessene Preise für Bankleistungen verlangen zu wollen. Die Zeiten, in denen sich Banken und Sparkassen mit immer neuen kostenlosen Girokonten am Markt getummelt haben, scheinen vorbei zu sein.

Doch wie erleben Kunden die Preiserhöhungen? Und wie reagieren sie darauf. Das hat das Meinungsforschungsinstitut Innofact im Auftrag des Vergleichsportals Verivox untersucht.

Zwei Drittel der Kunden berichten von Preiserhöhungen

Der Umfrage zufolge haben über zwei Drittel der Kunden Preiserhöhungen bei ihrem hauptsächlich genutzten Girokonto bemerkt. Rund die Hälfte der Befragten berichtet von Preisanpassungen innerhalb der letzten zwei Jahre, bei 10 Prozent liegt die Preiserhöhung zwei bis drei Jahre zurück, bei rund 8 Prozent länger.

Immerhin ein Drittel weiß nicht, ob oder wann es eine Preiserhöhung gegeben hat.

Bei der Hälfte der Kunden erfolgte eine Preiserhöhung beim Girokonto in den letzten zwei Jahren.

Preiserhöhungen vor allem bei Sparkassen

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass vor allem Kunden von Sparkassen von Preiserhöhungen betroffen sind. 47 Prozent der Kunden, die von Preissteigerungen berichten, führen ihr hauptsächlich genutztes Girokonto bei einer Sparkasse.

24 Prozent der Kunden von Genossenschaftsbanken, 19 Prozent der Kunden von privaten Filialbanken und knapp zehn Prozent der Kunden von Direktbanken geht es ebenso.

Vor allem Sparkassenkunden berichten von Preiserhöhungen beim Girokonto.

Kunden von Regionalbanken sind weniger preissensibel

Die Umfrage zeigt auch, dass die Kunden von Sparkassen und Genossenschaftsbanken am wenigsten preissensibel sind. Nur jeweils 34 Prozent der Sparkassen- und Volksbankkunden würden bei moderaten Gebührenerhöhungen von bis zu 25 Euro jährlich einen Wechsel der Bank in Betracht ziehen. Im Vergleich dazu liegt dieser Anteil bei den Privatbanken mit Filialgeschäft bei 42 Prozent und bei den Direktbanken sogar bei 60 Prozent.

Für 16 Prozent der Sparkassenkunden und sogar 18 Prozent der Befragten mit einem Girokonto bei einer Genossenschaftsbank käme ein Bankwechsel unter keinen Umständen in Frage – unabhängig davon, wie stark die Kontokosten ansteigen.

Kundenverhalten kann sich ändern

Die Regionalbanken sollten diese Momentaufnahme jedoch nicht als Garantie für die Zukunft missverstehen. Letztlich müssen Kontoleistung und Kontopreise sich aus Kundensicht entsprechen. Schon heute ist die Differenz zwischen Abgängen und Zugängen beim Girokonto für Sparkassen und Volksbanken negativ.

Wenn die regionalen Institute weiterhin massiv Filialen schließen und als Begründung die zunehmende Inanspruchnahme digitaler Leistungen anführen, könnten sich noch mehr Kunden überlegen, gleich zu einer reinen Digitalbank zu wechseln.