Im Buch „Die Entstehung der modernen Sparkasse“ zeigen Expertinnen und Experten, wie sich die Sparkassen zwischen den 1950er und den 1980er Jahren von ‚Ersparnisanstalten‘ zu marktorientierten Unternehmen wandelten. Bank Blog Leser haben die Chance, ein Exemplar zu gewinnen.
Die Finanzwelt und insbesondere die Bankenbranche befinden sich in einer Phase des beschleunigten Wandels. Innovative Produkte und Prozesse, neue Anbieter wie FinTechs und Internetriesen sowie geänderte Kundenwünsche und -bedürfnisse setzen altbewährte Geschäftsmodelle unter Druck. Bei aller Hektik des Tagesgeschäfts gerät leicht aus dem Blick, dass dieser Wandel gar nicht so exzeptionell ist. Auch frühere Managergenerationen mussten auf Veränderungen reagieren, die mit hoher Geschwindigkeit und in großem Umfang stattfanden.
Mit dem „Wirtschaftswunder“ begann der Umbruch
Ein solcher Umbruch begann mit dem „Wirtschaftswunder“ in den 1950er Jahren, zog sich über die folgenden Jahrzehnte hin und verändere das Bankgeschäft in der „alten“ Bundesrepublik grundlegend. Steigende Einkommen führten dazu, dass immer Menschen zu für alle Bankengruppen attraktiven Kunden wurden. Die Konkurrenz zwischen den Kreditinstituten nahm zu. Gleichzeitig verschwanden rechtliche Hürden, die den Wettbewerb behindert hatten (z. B. 1958 Wegfall der Genehmigungspflicht für neue Filialen, 1967 Freigabe der Soll- und Habenzinsen).
Auch Zeitgeist und Mentalitäten wandelten sich. Die Nachkriegsgesellschaft war noch patriarchalisch-autoritär geprägt. Seit den 1960er Jahren gab es eine Entwicklung hin zu mehr Offenheit, Individualität und Pluralität der Anschauungen und Lebensstile. Für die Bankenbranche kam es nun verstärkt darauf an, die Bedarfe und Wünsche der Kunden zu erkennen, zu bedienen und gegebenenfalls neue Bedürfnisse zu wecken.
Schon in den früher 1960er Jahren startete zudem die Digitalisierung der Kreditwirtschaft mit weitreichenden Folgen sowohl für die internen Prozesse der Banken als auch für die Produktentwicklung und den Kundenservice. Schließlich wirkten sich auch Europäisierung und beginnende Globalisierung aus. Das schlug sich nicht zuletzt darin nieder, dass der regulatorische Rahmen für die Kreditinstitute immer stärker von europäischen und internationalen Institutionen bestimmt wurde.
Sparkassen werden wettbewerbsstarke Unternehmen
Dieser Wandel stellte vor allem die Sparkassen vor große Herausforderungen. In den 1950er Jahren ähnelten sie Behörden mehr als Unternehmen. Spareinlagen einzusammeln und die Kunden zu eifrigen Sparern zu erziehen galt noch als Hauptzweck einer Sparkasse. Neue Geschäftsfelder wie Konsumkredite und Investmentfonds wurden mit Argwohn betrachtet. Dreißig Jahre später bot sich ein völlig anderes Bild: Die Sparkassen waren wettbewerbsstarke Unternehmen, die Privat- und Firmenkunden die gesamte Palette von Bankprodukten und -dienstleistungen anboten und dabei in puncto Technik, Betriebswirtschaft und Marketing auf dem neuesten Stand waren.
Wie gelang es den Sparkassen, sich grundlegend und nachhaltig zu modernisieren? Das ist Thema des von Professor Dr. Günther Schulz (Universität Bonn) herausgegebenen und von der Stiftung für die Wissenschaft geförderten Bandes „Die Entstehung der modernen Sparkasse. Von der ‚Ersparnisanstalt“ zum marktorientierten Unternehmen (1950 bis 1980er Jahre)“.
Experten analysieren die Entwicklung
Die Autorinnen und Autoren sind ausgewiesene Experten für die Geschichte der deutschen Kreditwirtschaft. Ihre Beiträge befassen sich zu einem mit grundsätzlichen Themen wie der Einordnung der Sparkassen in die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, den Grundlagen und Strukturprinzipien der Sparkassen, deren Einsatz für die Geldwertstabilität sowie dem Wandel gesellschaftlicher Leitbilder und Mentalitäten beim Sparen und Konsumieren.
Zum anderen beschäftigen sie sich mit zentralen Feldern, an denen sich die Transformation der Sparkassen zu marktorientierten Unternehmen exemplarisch aufzeigen lässt. Dazu gehören das Geschäft mit dem Mittelstand, das Wertpapiergeschäft, Produkt- und Prozessinnovationen im Massengeschäft, die Entdeckung des Marketings und die Entwicklung des Filialnetzes.
Weitere Aufsätze widmen sich der staatlichen Sparförderung und den Wandlungen im Sparkassenverbund, die durch die expansive Entwicklung der Landesbanken hervorgerufen wurden. Abgeschlossen wird der Band durch einen Vergleich der Sparkassenentwicklung in Frankreich und der Bundesrepublik von 1945 bis 2000 sowie einem Beitrag über die Sparkassenorganisation im Spannungsfeld nationaler, europäischer und globaler Regulierungsregimes.
Nachwirkungen bis heute
Insgesamt bieten die Beiträge einen Überblick über bedeutende Entwicklungen in einem für die Sparkassen eminent wichtigen Zeitraum. Vieles, was damals angestoßen wurde, wirkt bis heute nach. Deshalb trägt der Band auch zu einem besseren Verständnis der Gegenwart bei.
Über den Herausgeber Prof. Dr. Günther Schulz
Prof. Dr. Günther Schulz ist einer der renommiertesten Sozial- und Wirtschaftshistoriker Deutschlands und einer der besten Kenner der deutschen und europäischen Banken- und Sparkassengeschichte. Bis 2016 leitete er die Abteilung Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte am Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn. Er ist Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, und Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Fachgesellschaften und -gremien.
„Die Entstehung der modernen Sparkasse“ kaufen oder gewinnen
Das Buch hat 386 Seiten. Sie erhalten es u.a. bei Amazon.
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