FinTechs jubeln und die Deutsche Kreditwirtschaft zeigt sich erstaunt. Grund ist die jüngste Entscheidung der BaFin zur Umsetzung der Kontoschnittstellen gemäß PSD2. Die Umsetzung könnte zu einer Sisyphus-Aufgabe werden.
Banken und Sparkassen sind im Rahmen der zweiten Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) verpflichtet, ab dem 14.September 2019 Drittdienstleistern einen Zugang zu Zahlungsverkehrskonten bereitzustellen. Drittdienstleister sind z.B. Zahlungsauslösedienste, Kontoinformationsdienste oder Kartenausgebedienste, darunter viele FinTechs.
Aus Sicht der Deutschen Kreditwirtschaft sind die Vorbereitungen zur Bereitstellung dieser PSD2-konformer Schnittstellen bereits seit Mitte Juni abgeschlossen. Das sieht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) offensichtlich anders. In einem Schreiben nennt sie zahlreiche notwendige Nachbesserungen. Im Ergebnis müssen die Finanzdienstleister die bisherigen Schnittstellen – anders als geplant – über den 14.9. hinaus offenhalten. Zur Umsetzung der neuen Regeln haben nun alle Beteiligten mehr Zeit, aber noch keinen konkreten Termin.
Abschottung oder Open Banking?
Streitpunkt zwischen FinTechs und etablierten Kreditinstituten ist die Frage, was ein „diskriminierungsfreier Zugriff auf Daten und Konten“ genau bedeutet und wie die Auslösung von Zahlungen praktisch funktionieren soll.
Während die einen sagen, alles sei OK, reden die anderen von Abschottung.
Auf beiden Seiten geht es um die Umsetzung von Geschäftsmodellen und damit um Erträge. Wobei den meisten FinTechs die Zeit (und das Geld) schneller davon rennen dürfte als den Banken und Sparkassen.
Die Bafin erwartet nun „die gemeinsame Erarbeitung konkreter Zeitpläne für die weiteren Arbeiten zur Umsetzung der Anforderungen“.
Und nachdem nun auch die Frist zur Umsetzung der neuen Regeln für eine starke Authentifizierung durch die BaFin auf unbestimmte Zeit verlängert wurde, darf man durchaus gespannt sein, wie viel Zeit noch vergehen wird, bis PSD2 eines Tages tatsächlich Realität ist…