Im Unterschied zum Einzelhandel können Bankkunden nur in Online-Vergleichsportalen zwischen Bankprodukten verschiedener Marken auswählen. Doch die Auswahlkriterien sind durchaus ähnlich. Zwei stechen unverändert deutlich hervor.
Es gibt nur noch wenige Bankkunden, die kein Online-Banking nutzen. Den letzten Umfragen von Bankverband und bitkom zufolge sind es 78 Prozent der Bevölkerung. Online ist inzwischen der hauptsächlich genutzte Zugangskanal, allerdings vor allem deswegen, weil hier die Finanzdinge des Alltags (Kontostandabfragen, Überweisungen, Daueraufträge etc.) erledigt werden.
Wenn es um Beratung geht, verlangt die Mehrheit der Deutschen unverändert das persönliche Gespräch. Das erklärt auch, warum die Deutschen zwar seltener aber unverändert mehrheitlich immer noch Filialen aufsuchen. Über 80 Prozent gehen mindestens einmal im Jahr persönlich in eine Bankfiliale, der Bankenverband spricht sogar von knapp 90 Prozent.
Die Wahl der Bank
Insofern ist es kein Wunder, dass eines der wichtigsten Auswahlkriterien für die Wahl einer Bankverbindung noch immer die räumliche Nähe zur nächsten Filiale ist. 46 Prozent legen – einer aktuellen Studie zufolge – Wert darauf, gefolgt von 36 Prozent, die Vertrauen in die Marke als Kriterium nennen.
Wichtiger ist nur eines: Der Preis! In allen Befragungen, die zu ergründen versuchen, wonach Kunden ihr Kreditinstitut auswählen, liegt die Höhe der Bankgebühren an erster Stelle. Die Deutschen erwarten unverändert eine Möglichkeit zum kostenlosen Geldabheben, kostenlose Kreditkarten oder idealerweise gleich ein komplett kostenloses Konto.
Auch auf einen möglichen Bankwechsel angesprochen, ragt der Preis als ausschlaggebender Faktor heraus. Doch auch das bessere Filialnetz ist für viele ein wichtiger möglicher Grund.
Schlussfolgerungen – vor allem für Regionalbanken
Kostenlose Konten sind inzwischen zur Ausnahme geworden. Spätestens die lang anhaltende Phase niedriger Zinsen hat in den meisten Instituten zu einem Umdenken geführt, bzw. dazu, die Preise (deutlich) anzuheben.
Im Gegensatz zu vielen Regionalinstituten haben sich Privatbanken (mit Ausnahme der Postbank) nie am Preiswettbewerb beteiligt. Für deren Kunden waren Preise schon immer Teil der der Bankverbindung. Daher werden vor allem preissensible Kunden von Regionalbanken die Preissteigerungen zum Anlass genommen haben, über ein alternatives Direktbankkonto nachzudenken oder eines zu eröffnen. Zumal gerade die Regionalbanken in den letzten Jahren vermehrt durch Filialschließungen aufgefallen sind.
Zwar scheint der große Bankwechsel bislang nicht stattzufinden, doch dürfte sich dieser ohnehin eher schleichend vollziehen. Insofern müssen vor allem Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken aufpassen, den Bogen nicht zu überspannen. Jede Filialschließung macht sie ein Stückweit austauschbarer mit Direktbanken. Und das bei deutlich höheren Preisen.