Nach einem Jahrzehnt immer neuer Rekorde hat der aktuelle Anstieg der Zinsen die Private-Equity-Branche Grenzen aufgezeigt. Eine aktuelle Studie analysiert die Entwicklung und zeigt, warum die Perspektiven trotzdem vielversprechend sind.

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Rund ein Jahrzehnt lang stellte die Private-Equity-Branche einen Rekord nach dem anderen auf. Immer höhere Investitionszuflüsse, erfolgreichere Exits und größere Fonds. Damit scheint es nun erst mal vorbei zu sein. Mit der Zinswende hat die Jagd nach Bestmarken im Sommer 2022 vorerst ihr Ende gefunden – zuerst in den USA und dann in Europa.

In einer aktuellen Studie analysiert die internationale Unternehmensberatung Bain & Company die Entwicklung der Private-Equity-Branche und zeigt auf, warum die Perspektiven trotzdem vielversprechend sind.

Konjunktureller Einbruch hinterlässt Spuren

Dass die aktuelle konjunkturelle Talfahrt nicht spurlos an den Private-Equity-Fonds vorüberging, belegen zahlreiche Kennzahlen. So sind die Investitionen von Buy-out-Fonds 2022 um mehr als ein Drittel auf 654 Milliarden US-Dollar zurückgegangen. In der zweiten Jahreshälfte kam es insbesondere in Europa zu einem drastischen Einbruch. Angesichts der Zurückhaltung der Banken war es vor allem schwierig, kreditfinanzierte Mega-Deals zum Abschluss zu bringen. Die entsprechenden Kredite blieben in Summe in Europa und in den USA zuletzt 50 Prozent unter Vorjahresniveau.

Ungeachtet dessen ist 2022 das zweitbeste Jahr für neue Beteiligungen von Buy-out-Fonds gewesen. Lediglich 2021 war die Gesamtinvestition höher ausgefallen. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Fundraising. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Summe des neu eingeworbenen Kapitals 2022 zwar um 10 Prozent. Doch mit 1,3 Billionen US-Dollar floss mehr Geld in neue Fonds als je zuvor. Einzige Ausnahme war einmal mehr 2021.

Allzeithoch bei nicht-investiertem Kapital

Die Private-Equity-Branche habe schon mehrfach bewiesen, dass sie auch mit widrigen Rahmenbedingungen zurechtkommen – zuletzt in der Rezession 2020 und davor in der globalen Finanzkrise 2008/2009.

Die Zuversicht gründet unter anderem auf dem nicht-investierten Kapital („Dry Powder“), über das die globale Private-Equity-Branche Ende 2022 verfügte: Mit rund 3,7 Billionen US-Dollar wurde ein neuer Höchstwert erreicht. Binnen eines Jahres war es noch einmal um 500 Milliarden US-Dollar gestiegen.

Ein neues Allzeithoch bei nicht-investiertem Kapital

Vor diesem Hintergrund sei damit zu rechnen, dass die Private-Equity-Fonds bereits in den kommenden Monaten wieder mehr Investitionen tätigen. Dabei sei es allerdings unumgänglich, einen klaren Fokus zu setzen und sich auf diejenigen Branchen und Themen zu konzentrieren, in denen sie sich am besten auskennen. Mit solch einer Strategie konnten in früheren Abschwüngen mit Investments sehr attraktive Renditen erzielt werden.

Weiteres Wachstum für Private Equity absehbar

Deutliche Anzeichen sprechen dafür, dass die Ära der Niedrigstzinsen vorüber ist. Während in der Vergangenheit die Ausweitung der Multiples einen signifikanten Beitrag zur Wertsteigerung leistete, müssen Private-Equity-Fonds ihr Portfolio im neuen Umfeld noch aktiver als bisher auf organisches Wachstum und Margenverbesserungen steuern.

Aus Sicht der Studienautoren sind die Fonds für die weiteren Aufgaben gut gerüstet. Die Branche habe einen enormen Reifungsprozess durchlaufen und nehme an den Kapitalmärkten mittlerweile eine wichtige Rolle ein. In den kommenden Jahren werde sie noch mehr an Bedeutung gewinnen und damit ihr Wachstum fortsetzen.

Gleichzeitig seien sie gefordert, den tiefgreifenden Wandel in vielen Märkten so weit wie möglich zu antizipieren. Vor diesem Hintergrund liegt ein Fokus der Studie auf zwei disruptiven Veränderungen:

  • Dekarbonisierung und
  • Web3-Technologien.

Dekarbonisierung

Während die Fonds bei bestehenden Beteiligungen alles daransetzen müssen, die CO2-Belastung rasch zu senken, ergeben sich neue Investmentmöglichkeiten bei der Finanzierung alternativer Energien sowie kohlenstoffarmer Lösungen. Je früher Fonds hier Erfahrungen sammeln und Netzwerke aufbauen, desto größer sind ihre Chancen in diesem Zukunftsmarkt.

Web3-Technologien

Ähnliches gilt für den vermehrten Einsatz von Web3-Technologien. Blockchains, Smart Tokens und andere Innovationen sorgen zwar auf der einen Seite für mehr Handlungsdruck im Portfolio, doch auf der anderen Seite eröffnen sich attraktive Beteiligungsmöglichkeiten.

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