Ist Ihr Institut fit für die Zukunft? Die Beantwortung von zehn Fragen kann Ihnen einen Einblick in die Leistungsfähigkeit und das Change-Potential Ihrer Bank oder Sparkasse geben.
Banken müssen lernen, sich zu verändern, um im zukünftigen Wettbewerb weiterhin eine erfolgreiche Rolle spielen zu können. Dabei kommt es besonders aufdas Management an. Führungskräfte müssen das vordenken und vorleben, was sie von ihren Mitarbeitern erwarten.
10 Fragen, die jeder Bankmanager beantworten sollte
Vor kurzem habe ich zufällig einen Beitrag von William C. Taylor gelesen, den sich auch Banken und Sparkassen zu Herzen nehmen sollten. Darin wurden wesentliche Aussagen des Buches Practically Radical (einem Bestseller zum Thema Change Management) und die Erfahrungen von mehreren Jahren „Change-Praxis“ in zehn Fragen zusammengefasst.
Prüfen Sie sich einmal kritisch selbst, ob Sie und Ihre Bank „fit für die Zukunft“ sind. Wie würden Sie die folgenden zehn Fragen für Ihre Bank beantworten?
1. Sehen Sie Möglichkeiten, die die Konkurrenz nicht sieht?
Marcel Proust, sagte einst: „Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin, dass man neue Länder sucht, sondern darin, dass man mit anderen Augen auf die Dinge blickt“.
Eine wichtige Managementaufgabe besteht darin, die Wettbewerbsbedingungen neu zu gestalten. Dies geschieht nicht durch „me-too-Aktionen“ sondern nur durch wirklich neue Ideen und deren Umsetzung.
Wann hat Ihre Bank zuletzt etwas wirklich Neues gemacht?
2. Haben Sie neue Ideen dazu, wo man nach neuen Ideen suchen sollte?
Ideen und Methoden, die in einer Branche Routine sind, können bei Übertragung in eine andere Branche revolutionär wirken.
Wann haben Sie sich zuletzt mit Themen außerhalb des Bankwesens beschäftigt und ernsthaft geprüft, ob und welche Sie Ansätze übernehmen können und sollten?
3. Sind Sie in irgendetwas der Beste?
Es reicht nicht aus, „ziemlich gut bei allem“ zu sein. Sie müssen von irgendetwas „die beste Bank“ sein. Einige Beispiele mögen dies verdeutlichen:
Sind Sie in Geschäftsgebiet oder Kundensegement…
- „die günstigste Bank“,
- „die Bank mit dem einfachsten Zugang“,
- „die eleganteste Bank“,
- „die bunteste Bank“,
- „die transparenteste Bank“ oder
- „die persönlichste Bank“?
4. Wenn es Ihr Institut morgen nicht mehr gäbe: Wer würde Sie vermissen und warum?
Sind ihre Produkte und Dienstleistungen wirklich so unverwechselbar? Ist ihre Kultur wirklich so einzigartig? Ist Ihr Beratungs- und Betreuungsangebot wirklich so überzeugend?
5. Haben Sie herausgefunden, wie die Vergangenheit Ihrer Bank Ihnen helfen kann, seine Zukunft zu gestalten?
Der Psychologe Jerome Bruner sagte einst „Finde heraus, wie man etwas am besten nutzt, das man bereits weiß, um über das hinauszudenken, was man bereits denkt.“ Gerade Banken sollten auf ihren Wurzeln aufbauen. Oft erlebe ich aber, dass Bewährtes ignoriert oder (mehr oder weniger) bewusst über den Haufen geworfen wird, statt darauf aufzubauen.
6. Haben Sie Kunden, die ohne Sie nicht leben können?
Damit sind nicht die Kunden gemeint, die woanders keinen Kredit mehr bekommen können…
Die Forscher am berühmten Gallup-Institut haben eine Hierarchie von Verbindungen zwischen Unternehmen und ihren Kunden identifiziert, von Vertrauen zu Integrität zu Stolz zu Leidenschaft. Um zu testen, ob Kunden mit Ihrer Bank eine Leidenschaft verbindet, müssen Sie nur eine einfache Frage aus Kundensicht beantworten: „Können Sie sich eine Welt ohne dieses Produkt oder diese Marke vorstellen?“
Ist Ihr Institut wirklich unersetzlich am Markt?
7. „Kümmern“ sich Ihre Mitarbeiter mehr als die der Konkurrenz?
Um Erfolg im härter werdenden Wettbewerb zu haben, muss man mehr tun, als die Wettbewerber. Prüfen Sie einmal, wie sich Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter wirklich verhalten. „Kümmern” sie sich tatsächlich
- um Kunden?
- um Mitarbeiter und Kollegen?
- darüber, wie Ihre Bank sich im Wettbewerb entwickelt und warum?
Nur, wenn es Ihnen gelingt, in allen Teilen Ihrer Bank genügend „Schubkraft“ zu entwickeln, werden Sie dauerhaft motivierte Mitarbeiter haben. „Druck“ ist dafür kein nachhaltig geeignetes Mittel.
Sie müssen Ihren Führungskräften und Mitarbeitern allerdings auch erlauben, sich „zu kümmern“.
8. Erhalten Sie von den meisten Menschen die bestmöglichen Beiträge?
Damit sind nicht nur Ihre Mitarbeiter genannt. Die besten Beiträge zum unternehmerischen Fortschritt kommen oft aus den ungewöhnlichsten Quellen. Nutzen Sie die kollektive schöpferische Kraft und Energie Ihrer Kunden, Partner und anderer intelligenter Menschen im Umfeld Ihrer Bank?
Wahre Management Genies behaupten nicht, alles (besser) zu wissen. Sie verstehen, dass ihre Aufgabe darin besteht, das Beste aus den Menschen herauszuholen, wo immer und wer immer diese Menschen sein mögen.
9. Sie sind konsequent und konsistent in Ihrem Bestreben und Ihrem Engagement, etwas zu ändern?
Jim Collins, ein bekannter amerikanischer Managementexperte drückte es einmal so aus: „Merkmal der Mittelmäßigkeit ist nicht mangelnde Bereitschaft, es ist die chronische Inkonsequenz“.
Wenn Sie in Ihrer Bank etwas bewegen wollen, müssen Ihre Aktivitäten zu Ihren gesetzten Prioritäten passen, egal ob in guten Zeiten oder in schlechten Zeiten. Sie müssen konsistent sein, in dem was Sie denken, sagen und tun, um auf Ihre Umwelt zu wirken.
10. Lernen Sie genauso so schnell, wie sich die Welt um Sie herum verändert?
Wie machen Sie sich selbst fit für Veränderungen. Wie helfen Sie Ihrem Institut, mit Veränderungen umzugehen? Denken Sie daran, diejenigen, die am besten lernen, sind oft auch die besten Lehrmeister. Aristoteles sagte einst, „Jemand anderem etwas beizubringen ist die höchste Form des Verstehens.“
Der beste Weg, um Ihren Status als Vordenker zu demonstrieren, besteht darin, andere an Ihrem Wissen und Ihrer Erfahrung teilhaben zu lassen, egal, ob es sich dabei um Kunden, Partner, Mitarbeiter, Kollegen oder sogar um Konkurrenten handelt.
Empfehlung: Schritt für Schritt zur aktiven Veränderung
Zur Umsetzung empfehle ich ein dreistufiges Vorgehen:
- In einem ersten Schritt sollten Sie sich die zehn Fragen in einer ruhigen Minute einmal vornehmen und ehrlich versuchen, sich (sehr) selbstkritische Antworten darauf zu geben.
- Im zweiten Schritt stellen Sie die Fragen dann anderen, denen Sie zutrauen, Ihnen gegenüber ehrlich zu antworten.
- Im dritten Schritt prüfen Sie alle Antworten sorgfältig und wägen ab, welches die besten Antworten sind.
Können Sie jetzt von sich und Ihrer Bank behaupten „fit für die Zukunft“ zu sein?